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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Hann, Pauline: Herbst-Ausstellung 1898 in der "Academy of Design" in New York
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Schwabenmaier; Mohr, J. N.; Grillparzer, Franz: Gedanken
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Schumann, Paul: Bildhauer-Schmerzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0179

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von p. Kann.

von Butler abrechnet. Unter den Seestücken fällt eines
auf, das durch den letzten Krieg erhöhtes Interesse ge-
winnt und stürmische Luft und Wellen virtuos behandelt,
„Der Kriegsdampfer Oregon, Cap Horn umschiffend"
von James Tyler, der außerdem „Einen Nebelmorgen
auf See" in der Ausstellung hat und einen Ehrenplatz
verdient. Bricher bringt ein großes effektvolles Küsten-
bild aus Neu-England, dessen felsenbesäeter Strand und
wechselnde Beleuchtung unfern Malern unerschöpfliche
Motive liefert; diesem Bilde widerfuhr die ziemlich ver-
einzelte Ehre, angekauft zu werden. Rehn ist mit einem
sehr stimmungsvollen „Abend am Meere" erschienen.
De Forest Volmers „Ebbe" zeigt seltene Ton-Qualität,
Gustav Wiegands drei Landschaften sind voll fein-
sinniger Naturbeobachtung, Edward Gays „Silber-
birken" haben weiche Farbe, Licht und Luft, Hewcs'
„Wiese in Monatiquot" feine Lichteffekte. Hyneman
bringt ein wirkungsvolles Stadtbild, „Wallstreet bei
Nacht und im Schnee". Unter den Porträts hervor-
ragend sind das eines jungen Mädchens von Beckwith,
den man mit Chase zusammen die Münchner Maler
nannte, solid in Technik und voll Ausdruck, ein anderes
junges Mädchen von Thorne, eines von Nägele, das
durch Farbenreiz besticht, das lebensgroße Bildnis der
soeben verstorbenen Sängerin Frau Hoyt, welche für
eine der schönsten Frauen der amerikanischen Bühne galt,
von St. John und das nur etwas zu flotte und kraft-
volle Porträt einer Dame von Egg leston.

Im lVater-eolour-Llnb opferte man nur zu sehr
dem Götzen des Effekts, der forcierten Wirkung. Bei
Lafargues charakteristischen und farbenleuchtenden Land-
schaften und Sittenbildern aus Tahiti und Hawaii ver-
stummt diese Kritik. In den Tropen mag man solch
grelle Farbensymphonien gelten lassen. In unser Klima
verpflanzt, wirken sie unwahr. Zwei Künstler sind bei
den Aquarellisten mit Kollektiv-Ausstellungen vertreten.
Shirlaw, der treffliche Landschafter, dem man sonst
an den Wänden der Akademie begegnet, füllt einen der
kleinen Säle mit seinen von künstlerischem Ernst erfüllten
Studien von der Küste Massachussets, Charles Pepper
stellt sechsundzwanzig holländische Ansichten von glänzender
Mache aus. Hassams, Försters und Ealons Land-
schaften sind klar und frisch. Leider macht ihre Umgebung
mit den übertriebenen und unwahren Farben-Effekten mit-
unter einen fast dilettantischen Eindruck, wodurch sie selber
Einbuße erleiden.

-Gedanken. -

Kunderte rühmen dein Werk; mein Freund, mir gilt es ein

Größ'res,

Wenn ein verständiger Mann herzlich die lsand dir gedrückt.

g. N. Mohr.

Diplomatie ist Kunst, sagte Bismarck, und er hatte Recht.
Mancher nagt aus Wissensdurst am ksuiigertuch.

Die Kunst ist keine Frucht der Bildung, denn das Wesen
der Bildung ist Vielseitigkeit, die Kunst aber beruht auf einer
Einseitigkeit. Ihr muß nämlich ein Stoff und ein Gedanke
im Augenblicke des Schaffens und des Genießens an die Stelle
der ganzen übrigen Welt treten. Grillparzer.

1Z5

Bildhauer-Schmerzen.

von Paul Schumann. -erboten.

^rLleichwie in Dresden haben nun auch in Berlin die
vT) Bildhauer — vertreten durch die Bildhauer-Vereini-
gung des Vereins Berliner Künstler — gegen Uebelstände
bei Preisbewerbungen Front gemacht, indem sie an Zei-
tungen und Zeitschriften ein längeres Schriftstück versandten.
Sie erinnern zunächst an die „Grundsätze für das Ver-
fahren bei öffentlichen Konkurrenzen für Werke der bil-
denden Künste", die am 30. April 1888 von der Bild-
hauer-Vereinigung der Deutschen Kunstgenossenschaft zu
Berlin angenommen worden sind. Diese Grundsätze sind
ohne Zweifel im ganzen vortrefflich und für beide Teile —
Ausschreibende und Künstler — zweckmäßig. Das Pu-
blikum sollte darauf aufmerksam gemacht werden, daß
die Herstellung eines plastischen Entwurfs außerordentlich
viel Zeit, Geld und Arbeit kostet, der Bewerber daher
wohl berechtigt ist, zu verlangen, daß für den vorläufigen
Wettbewerb nur eine mäßige Größe des Entwurfes
gefertigt werde, daß die besten Arbeiten durch hin-
reichende Prämien schadlos gehalten werden und der
mit dem ersten Preis ausgezeichnete Bewerber auch
die Ausführung erhalte, vor allem, daß die Be-
dingungen der Preisbewerbung auch inne gehalten
und den Bedingungen nicht entsprechende Entwürfe
von der Bewerbung ausgeschlossen werden.

Ld. veith 5ee.
 
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