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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0230

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Dunkelzimmerbclcuchrung.

1 rnzähligemale wurde schon der roten
^ Dunkelzimmerlaterne der Krieg erklärt.
Weiges, gelbes, grünes Licht ist zum Ersatz
empfohlen. Stets trug jedoch die rote
Laterne den Sieg davon. Daß überhaupt
immer wieder andere als rote Lichtarten
empfohlen werden konnten, hat darin seinen
Grund, daß die gewöhnliche Trockenplatte
auch für gelbe und grüne Strahlen nur

Verm Gipsflguren-Fabrikanierr.

geringe Lichtempfindlichkeit besitzt. Die
Schwierigkeit, gelbe und grüne Strahlen
zur Beleuchtung für die Dunkelkammer zu
verwenden, beruht nur darauf, daß gelbe
und grüne Gläser fast ausnahmslos einen
erheblichen Teil blauer Strahlen, welche der
Trockenplatte schaden, hindurchlassen. Eine
Verbindung von gelben und grünen Scheiben
kann, insbesondere wenn man zur Ab-
schwächung des Lichtes noch eine Mattscheibe
hinzufügt, bei einiger Vorsicht für die ge-
wöhnliche Trockenplatte brauchbar sein. Für
orthochromatische Platten, die hohe Empfind-
lichkeit für Gelbgrün besitzen, ist dies Licht
aber gefährlich.

Man muß bei Beantwortung der Frage
über die Schädlichkeit von Dunkelkammerlichl
wohl unterscheiden, ob es sich um Einlegen
von Platten in die Kassette oder um Ent-
wickeln handelt. Bei elfterem muß man in
Bezug auf die Beleuchtung äußerst vorsichtig
sein, während beim Entwickeln mitunter
selbst die größte Nachlässigkeit nicht schadet.
Man darf nicht vergessen, daß der Hervor-
ruser infolge der gelblichen oder rötlichen
Farbe die Hauptmenge der chemisch wirk-
samen Strahlen zurückhält und daher einen
vortrefflichen Schutz für die Bildschicht bildet.
Es ist ein keineswegs schwieriger Versuch,
eine Matte bei vollem Tageslicht oder
hellstem Lampenlicht zu entwickeln. Man
muß nur die Vorsicht brauchen, die Ent-
wickelungsschale zur Kontrolle des erschei-

nenden Bildes mit einer Gelbscheibe zu
überdecken und bis aus die wenigen Augen-
blicke, welche für die Beobachtung des er-
scheinenden Bildes nötig sind, das Ganze
mit einem schwarzen Tuche zu umhüllen.

Im allgemeinen raten wir, von der
altbewährten roten Lampe nicht abzugehen :
sie allein gewährleistet, wofern der Cylinder
nur rotes Licht hindurchläßt, schleierfreie
Negative.

Der immer wieder austauchende Kampf
gegen das rote Licht erklärt sich dadurch,
daß viele behaupten, rotes Licht mit ihren
Augen auf die Dauer nicht vertragen zu
können. Diese Behauptung ist nur dann
zutreffend, wenn, wie dies freilich in neunzig
von hundert aller Fälle geschieht, die Lampe
zu dunkel brennt. Benutzt man einen guten
roten Cylinder, so darf die Lampe, ohne
Schaden für die Platten, sehr hell brennen.
Die Handlungen photographischer Bedarfs-
artikel mögen daher, anstatt gelbe, grüne
oder Gott weiß welche Dunkelzimmerlampen
zu empfehlen, lieber dafür sorgen, daß ihre
Kunden zuverlässige, d. h. spektroskopisch
geprüfte rote Cylinder und Glasscheiben
erhalten. N.

Sccco-Films.

Wahllose Versuche wurden unternommen,
6) die schweren, zerbrechlichen Glasplatten
durch ein leichtes, unzerbrechliches Bild-
träger - Material zu ersetzen. Papier be-
währte sich hiefür nicht, obgleich es immer
wieder von neuem versucht und empfohlen
wurde. Das selbst durch Einfettung des
Papiers nicht völlig zu entfernende Korn
schließt eine allgemeine Brauchbarkeit der
Papiernegative aus, wenn dieselben auch
für einzelne, insbesondere künstlerische
Zwecke verwendbar sind. Auch die Celluloid-
films haben, abgesehen von ihrem hohen
Preise, schwerwiegende Nachteile. Jetzt scheint
die schwebende Frage durch ein neues Prä-
parat gelöst zu sein, welches von der Secco-
Film-Gesellschaft in Berlin (Or. Hesekiel,
Moh L Co., Landwehr Nr. 40s) in den
Handel gebracht wird.

Die lichtempfindliche Schicht befindet
sich auf weißem Papier. Das Ganze macht
also den Eindruck von Negativpapier. Diese
Aehnlichkeit ist aber nur eine scheinbare: denn
die Bromsilberemulsion ist nicht auf Papier,
sondern auf einem das Papier überziehenden
feinen Kollodiumhäuichen aufgclragen.

Der Secco-Film wird mit Hilfe kleiner
Rähmchen, wie dieselben auch für Papier-
negative und Celluloidfolien benutzt werden,
in die Kassette eingelegt und in gewohnter
Weise belichtet. Die Belichtungszeitcn können
ungewöhnlich kurz gewählt werden, denn
es unterliegt keinem Zweifel, daß die an
der weißen Papierunterlage reflektierten
Lichtstrahlen zur Kräftigung des Lichtein-
druckcs wesentlich beitragen. Kann man
doch bekanntlich auch bei Glasplatten die
^ Belichtungszeit dadurch abkürzen, daß man
die Bildschicht mit weißem Papier bedeckt
und nun durch has Glas hindurch belichtet.

Entwickelt, fixiert und gewaschen wird
in gewohnter Weise. In das letzte Wasch-
wasser bringt man einige Tropfen Glycerin,
damit das Filmbild geschmeidig bleibt. In

dasselbe Wasser bringt man nun eine der
Verstärkungsfolien, welche jedem Pakete
beigegeben sind. „Verstärkung" bedeutet
hier nicht Kräftigung des Bildes, sondern
Erhöhung der Widerstandsfähigkeit des
Film. Die Verstärkungsfolie besieht nämlich
aus einem Blatt weißen Papiers, welches
mit einem Kollodiumhäutchen überzogen ist.
Man legt nun im glycerinhalligen Wasser
die beiden Blätter Schicht gegen Schicht
aufeinander, um sie dann gemeinschaftlich
Herauszunehmen, auf Fließpapier zu bringen
und mit leisem Druck der Hand gut an-
einander zu pressen. Nach volluändiger
Trocknung beschneidet man die vier Ränder
mit der Schere, blättert zunächst an einer
Ecke das eine Papierblatt los und zieht es
vom Filmbild herunter; alsdann wird auch
das andere Papierblatt vom Film losgezogen.
All dies vollzieht sich lncht und sicher. Man
hat nun ein überaus dünnes, aber sehr
widerstandsfähiges Häutchen, bei dem die
Gelatine-Bildschicht in der Mitte liegt, beider-
seits bedeckt von einem zarten Kollodium-
Häutchen. Infolge der Bedeckung durch die
Kollodiumschichl ist die eigentliche Bildschicht
gegen irgendwelche Beschädigung (Feuchtig-
keit u. s. w.) aufs beste geschützt.

Das fertige Negativ, das durchaus keine
Neigung zum Rollen hat, läßt sich von
beiden Seilen kopieren. Lichthöfe fehlen
vollständig, ebenso elektrische Erscheinungen.
Diapositive lassen sich in genau gleicher
Weise Herstellen. An den blanken Stellen
zeigt der fertig entwickelte Film nicht völlige
Glasklarheit. Durch Runzelkorn oder durch
Abdruck der Papierfaser im Kollodium ist
ganz leichte Trübung vorhanden. Letztere
schadet ührigens beim Kopieren in keiner
Weise. Vor allen Dingen macht sich in der
Kopie nicht das mindeste Korn bemerkbar.
Bei Diapositiven muß natürlich auch diese
leichte Trübung vermieden werden. Man
erreicht dies, wenn man das fertig entwickelte
Blatt nicht auf das Verstärkungspapier,
sondern auf eine Glasscheibe ausquetscht.
Der Preis der Sccco-Films stellt sich 25
Prozent billiger als Trockenplatlen und
^ 50 Prozent billiger als Celluloidsilms. R.

Bücherschau.

Preisliste über ProjekiionS- und Ber>
größcrungsapparate von Unger ist Hoff-
man». (Dresden 1SS8.) Bei dem großen Auf-
schwünge, welchen die Projektions, und Bergrößer-
ungskunst in den letzten Jahren nahm, ist ein Ka-
talog lehr willkommen, welcher wie der vorliegende
von Unger L Hoffman» eine reiche Auswahl der
verschiedensten Konstruktionen in Wort und Bild
darbietet.

Düe international ^nnual ok ^utlionz-'s plioto-

Bd. 1l. 18SS. (New Volk. Anthony Sc Co.) Auch
diesmal ist, wie alljährlich, Anthonys Jahrbuch in
Bezug aus Text und Illustrationen ungemein reich
ansgestattet. Eine Reihe der hervorragendsten Photo-
graphischen Schriftsteller lieferte Originalbeiträge.

ileiwinionslchlilk st kein. — Aasaadc IV. kein. 18S9.

Inhalt des elften Heftes: T«rt: Paul

Schultze-Naumburg. Die Komposition in der
modernen Malerei. — Karl v. Vincent:. Wiener
Winterausstellungen- — Personal- und Atelier-
Nachrichten. — Ausstellungen und Sammlungen
rc. -c. — Der Amateur-Photograph. — Mlder-
betragen i Arnold Bö-klin. Italienische Villa
im Frühling. — Adolf vonMenzel. JmAtelier

— Wilhelm Bolz. Aus der guten alten Zeit.

— RobertPötzelberger. Fränkische Landschaft.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Verlagsanstalt L. Bruckniann A -G. in München, Nymphenburgerstraße 86. — Bruckmann'schc Buch- und Aunfidruckerei in München.
 
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