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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0389

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Gzorypie.

linier dem Namen Ozotypie beschreibt
Manly in London ein vereinfachtes
Pigmentverfahren, bei welchem ein sichtbarer
Abdruck aus Papier nachträglich in ein Pig-
mentbild umgewandelt wird. Bei der hohen
Bedeutung des Pigmenldruckes für die künst-
lerische Photographie verdient dies Verfahren
volle Aufmerksamkeit.

Ein vermehrter Zusatz von Eisessig
steigert die Gegensätze im Bilde. Das Gegen-
teil bewirkt vermehrter Zusatz von Hydrochi-
non. Unterbelichtete Kopien lassen sich durch
Eintauchen in sehr schwache Lösungen von
Chlorkalk verbessern. Das sensibilisierte
Papier hält sich drei Monate lang.

Vor dem gewöhnlichen Pigmentver-
fahren hat die Ozotypie den Vorzug, daß

Wasser vom anhaftenden Klebestoff. Dann
kommen sie in folgendes Bad:
Unterchlorigsaures Natron 25 §
Wasser. 500 ccm.

Hierin bleiben sie so lange, bis die
Weißen wieder rein geworden sind. Nun-
mehr wird gut ausgewaschen, wobei dem
zweiten Waschwasser etwas Salzsäure zuzu-
setzen ist. (Liesegangs Amateur-Photograph).

Manly überzieht ein Blatt Papier
mittels des Pinsels mit folgender Lösung:

Wasser.100 ccm

Kaliumbichromat .... 7g
schwefelsaures Manganoxydul 14 g.

Nach dem Trocknen wird unter dem
Negativ so lange belichtet, bis das Bild mit
allen Einzelheiten in braungelber Farbe er-
schienen ist. Nun wäscht man in mehrmals
gewechseltem, kaltem Wasser, bis das Wasser
sich nicht mehr färbt. Nach dem Trocknen
wird der Abzug mit zweiprozentiger Gclatine-
lösung bestrichen. Nunmehr legt man ein
Blatt nicht sensibilisierten Pigmentpapieres
in folgendes 19—20° L warmes Bad:

Wasser.11

Eisessig .... 3 ccm

Hydrochinon ...lg.

In dasselbe Bad kommt die nach obiger
Vorschrift gefertigte Kopie. Schicht gegen
Schicht werden beide Blätter mit dem Gummi-
quetscher zusammengequetscht und daun über
Nacht zum Trocknen ausgehängt. Nach dem
Trocknen weicht man die zusammenhängenden
Blätter eine halbe Stunde in kaltem Wasser
ein und bringt sie dann in Wasser von 38
bis 40 " L. Nach einigen Minuten läßt sich
das Pigmentpapier abziehen- Nun wird die
Kopie auf eine Glasplatte gelegt und vor-
sichtig mit einem in warmes Wasser ge-
tauchten Wattebausch betupft. Das auf diese
Weise entwickelte Bild wird in einprozen-
tiger Alaunlösung gehärtet.

Aufnahme von vr. R. Neu hauß.

man das Bild wie beim Silberdruck aus-
kopiert und dabei ohne weiteres seitenrichtige
Aufnahmen erzielt. Auch besitzt das fertige
Bild die wirkliche Farbe des verwendeten
Pigmentes und nicht die durch Bichromat
abgeänderte.

Färben von Diapositiven.
Zuweilen zeigen Diapositive nach dem
6) Färben mit Eisensalzen einzelne hellere
Stellen oder auch Fleckenbildung. In diesen
Fällen empfiehlt es sich, die Platten in eine
dünne Kalilaugcnlösung (ein- bis zwei-
prozentig) zu baden, bis die Färbung voll-
ständig zurückgegangen ist, was nur wenige
Minuten in Anspruch nimmt. Das Bad
muß in fortwährender schaukelnder Be-
wegung gehalten werden. Zu langes Ver-
weilen in der Flüssigkeit schadet der Schicht.
Nach kurzem Abspülen wird nun die Platte
in ein Essigsäurebad (5 ccm Eisessig auf
100 ccm Wasser) gebracht, welches die Wir-
kung des Alkalis aushebt. In dem Säure-
bad wäscht man die Platte mit einem Watte-
bausch kräftig ab, um bei der wiederholten
Tonung ein gleichmäßiges Angreisen der
Farbe zu erzielen.

Um die Gelbfärbung von alten platin-
bildcrn

zu beseitigen, löst man die Bilder vom
Karton ab und befreit sie mit warmem

Sehr empfindliche Kopierpapiere
kann man sich leicht folgendermaßen Her-
stellen: Man läßt gutes Zeichenpapier auf
vierprozentigcr Sublimatlösung schwimmen
und trocknet^ Hierauf sensibilisiert man das
Papier in achtprozentigem Silberbade, trocknet
und exponiert unter einem Negativ 20 bis
60 Sekunden bei Tageslicht. Hierauf wird
in folgendem Entwickler hervorgerufen:
Eisenvitriol... 3 §

Eisessig .... 4 ccm

Wasser .... 100 ccm.

Schließlich wird in gewohnter Weise
fixiert und ausgewaschen.

Pfeffcrdruck.

"V^ach -Amateur kbotoZrapber- läßt sich

mit Hilfe von Pfeffer ein leichtempfind-
liches Papier Herstellen: Man legt 200 §
frischen, weißen Pfeffer in 500 ccm Alkohol
und läßt einige Tage im Dunkeln ziehen.
Mit der filtrierten Flüssigkeit, der etwas
Mastixlack oder Firnis zuzusetzen ist, bestreicht
man Glas oder mit Albumin oder Gelatine
vorpräpariertes Papier und belichtet nach
dem Trocknen im Kopierrahmen. Entwickelt
wird in Alkoholdämpfen, wobei die belichteten
Abschnitte ungelöst bleiben.

Briefkasten.

Worten nur hier. Brwfuiarkenb'cifügung daher zwecklos. —
Abonnements-Quittung und Angabe der Adresse nötig.

Herrn z. K. in Frankfurt. Wollen Sie denn
wirklich zu denen gehören, „die nicht alle werden"?
Sie fragen an, welchen englischen oder amerikanischen
Apparat Sie sich anschaffen sollen, um das Beste zu
haben, da diese Apparate den deutschen Fabrikaten
„anerkanntermaßen" (??) überlegen seien. Es geht
mit den englischen und amerikanischen photogra-
phischen Apparaten genau so, wie mit den Fahr-
rädern. Tie Schundware, welche im Ursprungslande
nicht abzusetzen ist, wird auf den deutschen Markt
gebracht, wo sie natürlich für teures Geld willige
Abnehmer findet. Wenn Sie das Beste auf dem
Gebiete der photographischen Apparate haben wollen,
so wenden Sie sich an die Firma Stegemann in
Berlin oder C. P. Gör; in Friedenau bei Berlin
Die deutsche optische Industrie und der deutsche
Kamerabau stehen anerkanntermaßen unerreicht da.

vr. R. Neuhauß, Berlin IV., Landgrafenstr. IQ

Inhalt des neunzehnten Heftes: Tert:

Or. Herbert Hirth. Villa Stuck. — Paul
Schumann. Deutsche Kunstausstellung Dresden
1899 (Schluß). — Richard Mortimer. Die
Berliner Kunstausstellung im Landesausstellungs-
gebäude (Schluß). — Personal- und Atelier-Nach-
richten. — Ausstellungen u. Sammlungen rc. — Der
Amateur-Photograph. — Kilderöeikagen: Läon
Frederic. Leichenschmaus. — Paul Jean
Clays. Auf der Rhede von Rotterdam. — Lud-
wig Cauer. Durst. — Kaspar Schleibner.
Sancta Barbara.

Redaklümsschluß 3. Juni. — Ausgabe 1s. Juni 1899.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Verlagsanstalt Z. Bruckmann A.-G. in München, Nympbenburgerstraße 66. — Bruckmann'sche Buch- und Kunstdruckerei in München.
 
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