Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (14.1898-1899)

Denkmäler. — Kunstlitteratur und vervielfältigende Kunst.

Z5(

Aus der Zestschrift zur 200jäbrigcn Jubelfeier
der Berliner Akademie. (Berlin, Rud. Schuster.)

Bild lzauerakls aal des Professors Lrnst herter.

— München. Das hier errichtete Friedensdenkmal,
eine gemeinsame Schöpfung der Bildhauer Heinrich Dnll,
Georg Pezold und Max Heilmeier ist am 16. Juli ent-
hüllt worden. Die Bekrönungsfigur des in Gestalt einer Säule
aus einem von Eckpfeilern und Karyatiden getragenen Unterbau
sich erhebenden Denkmals brachten wir bereits in Heft 20 d. l. I.
Die Eckpfeiler tragen an einzelnen Seiten ornamentalen Zierat,
an anderen sind sie mit den Reliefporträts der drei Kaiser des
neuen Reiches, der bayerischen Fürsten Ludwig II., Otto und
Luitpold, sowie der Staatsmänner und Feldherren Roon, Bis-
marck, Moltke, Pranckh, Hartmann und von der Tann geschmückt.
Der Kern des Unterbaues, der das Fundament der Säule bildet
und von einer Wandelhalle umgeben ist, deren äußerer Abschluß
durch die Eckpfeiler und Karyatiden erzielt wird, hat zur Auf-
nahme von Mosaik-Darstellungen gedient, die ihren Vorwürfen
nach in Zusammenhang mit dem im ganzen Denkmal ausge-
sprochenen Gedanken stehen. — Die Einweihung des am Starn-
bergersee errichteten Bismarckturmes hat am I. Juli statt-
gefunden. Der Entwurf des Monumentes stammt vom Archi-
tekten Theodor Fischer, in den bildhauerischen Teilen ist der
Bildhauer Josef Floßmann beteiligt. lso-wl

— New Jork. Ernst Herters Heine-Denkmal, dem
in Deutschland an verschiedenen Orten die Ausstellung verweigert
wurde, hat endlich hierorts seinen Platz gefunden und ist am
8. Juli enthüllt worden. lsoiii

— Chemnitz. In Gegenwart des Königs fand am
22. Juni die Enthüllung der Kaiser Wilhelm-, Bismarck- und
Moltke-Denkmäler statt. Alle drei sind von Professor Wilhelm
von Rümann in München modelliert worden. I^visi

?. Weimar. Bei seiner Anwesenheit in Weimar nahm
der Kaiser das Thonmodell der für die Siegesallee in Berlin
bestimmten Statue „Ludwig der Römer" vom Direktor der
großherzoglichen Kunstschule, Grafen von Görtz, in Augenschein.
Der Kaiser sprach sich in jeder Beziehung anerkennend über die
Arbeit aus, welche den jugendlichen Ludwig den Römer in dem
Augenblicke darstellt, wie derselbe das Schwert in die Scheide

stößt, nachdem er den falschen Waldemar besiegte. Das Modell,
welches inzwischen in Gips gegossen und mehrere Tage in Weimar
ausgestellt wurde — und zwar zum Besten der Renten- und
Pensionsanstalt für deutsche bildende Künstler — ist nunmehr
zur Uebertragung in Marmor nach Berlin gesandt. IWss)

— Illustrierter Katalog des Schlesischen Museums
der bildenden Künste zu Breslau. (C. T- Wiskott in Bres-
lau. Gebd. 10M.) Nach dem Vorgang der Galerien zu München
und Wien hat jetzt auch das obengenannte Museum einen Katalog
erscheinen lassen, der neben den fachwissenschaftlichen Angaben
über die vorhandenen Gemälde und knappen biographischen
Notizen, die den vertretenen Künstlern gewidmer sind, eine Reihe
der beachtenswertesten Kunstwerke in guten Lichtdruck-Reproduk-
tionen enthält. Sechzig Illustrationen sind insgesamt in dieser
Form dem Katalog eingefügt, sie berücksichtigen dankenswerter-
weise auch den Bestand an Gemälden moderner Meister, der sich
im Schlesischen Museum vorfindet. Gerade dieser hat in den
letzten Jahren durch gut gewählte Ankäufe, wie auch durch
mancherlei Zuwendungen von privater Seite (wir erinnern nur
an die wertvolle Schenkung des Fräuleins von Kramsta („K. f. A."
12. Jhrg. S. 333) Bereicherungen erfahren, welche die Bedeutung
der Sammlung über die eines Provinzial-Museums im land-
läufigen Sinne hinausheben. Die wissenschaftlichen Angaben
des Kataloges entstammen der durch den Direktorial-Assistcnten
des Museums, Professor vr. Max Semrau, besorgten Durch-
arbeitung und Ergänzung der diesbezüglichen Nachweise des
früheren Kataloges, ihnen vorausgeschickt ist eine von dem ver-
dienstvollen Leiter der Sammlungen, vr. Julius Janitsch,
verfaßte, die Entwicklung der Galerie charakterisierende Einleitung.
— Im Anschluß an die Anzeige des Kataloges sei erwähnt, daß
die Firma Wiskott nach vierundzwanzig der bedeutendsten Bilder
alter Meister des Museums, Photographien in Folio-Format,
zum Preise von L M. 1.50 hat erscheinen lassen. Mit freund-
licher Genehmigung der Verlagshandlung haben wir eine der-
selben unserer auf Seite 345 gebrachten Wiedergabe der Platzer-
schen Bildhauerwerkstatt zu Grunde legen können.