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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Rosenhagen, Hans: Die grosse Berliner Kunstausstellung 1900
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0446

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-s=fisg> GROSSE BERLINER KUNSTAUSSTELLUNG <^**~

man allerlei andere Künstler wieder: Belgier, achteten Mark herausgesehen. Die Berliner
Franzosen, Spanier, Norweger, Engländer in haben allen Grund, Bracht dafür besonders
abwechslungsreicher Folge. In einem schö- dankbar zu sein. Dagegen erscheint die Aus-
neren Sinne abwechslungsreich ist die Son- Stellung von Oswald Achenbach ein wenig
der-Ausstellung von Eugen Bracht, der überflüssig. Sie enthält kaum ein neues Bild,
sich ähnlich wie Ludwig Dill in den letzten und das Rezeptmässige seiner Kunst macht
Jahren zu einer freien Naturauffassung durch- sich, wenn man etwa zwanzig Werke von ihm
gerungen hat, die romantische Züge aufweist, beisammen sieht, nicht angenehm bemerkbar,
ohne doch die feste Verbindung mit der Neben einer sehr unterhaltsamen Sonder-
Wirklichkeit verloren zu haben. Ein freies, Ausstellung des „Verbandes deutscher Illustra-
poetisches Empfinden spricht aus all diesen toren", in der auch Umschläge und Ex-libris
Landschaften, deren Motive meist der Mark zu finden sind, giebt es noch eine solche
entnommen sind. Und keine Spur von Ein- der „Freien Vereinigung der Graphiker", die
seitigkeit. Der helle Tag wie die stern- vortreffliche Arbeiten enthält,
funkelnde Nacht, Sonnenschein wie trübe In den Sälen der Berliner Maler fehlt es
Stimmung, Frühling wie Winter, stille Gründe nicht an guten Leistungen, aber, wie ge-
wie weite Felder, breite Wasserflächen wie wohnlich, sind sie so zwischen Mittelmässig-
schmale Waldwege, alles bietet dem Künstler keiten und Nichtigkeiten verstreut, dass sie
Gelegenheit zu sehr eigenartigen Empfindungs- wenig Einfluss auf das Gesamtbild ausüben,
äusserungen. Dass in diesen ein leiser melan- Man hätte einen hübschen Saal Berliner Land-
cholischer Grundzug vorhanden, gereicht den schafter zeigen können, in dem die Bracht-
Leistungen selbst zum Vorteil. Bracht hat Schüler Kayser-Eichberg, Hans Licht, Le-
in seinen Bildern Stimmungsreize, die noch jeune, Geyer, Karl Wendel, sowie H. Base-
kein anderer vor ihm gezeigt. Niemand hat dow, H. Hellhof und Karl Holzapfel
bisher diese Art Schönheit aus der ver- eine recht vorteilhafte Vorstellung von dem

jungen Nachwuchs abgegeben haben
würden. Er fehlt leider. In bekann-
ter Weise sind Max Koner, Sofie
Koner, Scheurenberg und Fech-
ner mit Bildnissen vertreten, und
mehr oder minder gelungene Lei-
stungen haben Hans Herraiann,
MüLLER-Münster, Kossak, Helene
Goebeler, Karl Ziegler zu zei-
gen. Bei den Düsseldorfern fällt
Otto Heichert mit einer sehr
grossen, in der Farbe gewöhn-
lichen, aber als Menschenschilde-
rung nicht üblen, jedenfalls viel
Wollen verratenden „Märkischen
Veteranen - Versammlung " auf.
Auch von Jernberg, Dücker,
Eugen Kampf, Hermanns sind
gute Sachen da. Hingegen hat
Klein-Chevalier mit dem schon
erwähnten „Besuch des Kaisers"
eine künstlerische Bankrotterklä-
rung abgegeben, die kaum noch
unterboten werden kann. Aus
anderen deutschen Kunststädten
sind Otto Reiniger und R. Haug
(Stuttgart), Hagen (Weimar), ferner
Arthur Bendrat (Dresden), Win-
ter (Oldenburg), Julian Falat,
Olga von BozNANSKAgut vertreten.

HUGO-VOGEL MUTTER UND KIND u..,Der Saal der F«UlZOSen ent-

Grosse Berliner Kunstaussniiuns nalt 8anz vortreffliche Bilder,

PhotoRraphicvcrlag der Photographischen Union in München aber viele davon besitzen ein

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