Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

DOI Artikel:
Christoffel, Ulrich: Ludwig Bolgiano
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0498

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ludwig Bolgiano. Fränkische Häuser, Amorbach

Ludwig Bolgiano. Von Ulrich Christoffel

Am 20. März feierte in München der Maler Ludwig
Bolgiano den 75, Geburtstag. Maler, die in ihrem Le-
ben immer mit Methode gearbeitet haben, erlangen
meist im Alter eine Lnmittelbarkeit des Arbeitens,
die sich als reife Frucht langer Mühen einstellt. So
erwecken auch die späten Bilder Bolgianos aus den
letzten Jahren den erfreulichsten Eindruck. Ludwig
Bolgiano entstammt einer im 18. Jahrhundert aus
Südtirol oder aus dem Mailändischen in der Pfalz ein-
gewanderten Familie, deren Glieder dem Herzog von
der Pfalz-Zweibrücken als Förster und Beamte dien-
ten. Der Großvater des Künstlers war durch Freund-
schaft mit den Münchner Malern Albrecht Adam und
Peter Heß verbunden und zog nach seiner Pensionie-
rung von der Pfalz nach München. wo er eine Samm-
lung von Münchner Meistern anlegte und auch einen
Kunsthandel begann. Bolgiano ist also in einem
künstlerischen Milieu aufgewachsen und hat von
Kindheit an Bilder um sich gesehen von jener tonig
altmeisterlichen Malerei, die damals in den Ateliers

gepflegt wurde. Die Großmutter stammte aus Nie-
derbayern, die Mutter aus Amorbach am Main im
Odenwald, so daß der Künstler eine Mischung von
pfälzischem, bayerischem und fränkischem Blut in
sich verkörpert, und diese Mischung entspricht den
Landschaften, in denen er während seiner langen Tä-
tigkeit immer wieder gemalt hat. In München, in dem
schönen klassizistischen Haus an der Von-der-Tann-
Straße wurde Ludwig Bolgiano 1866 geboren, und den
größten Teil seines Lebens konnte er in seinem Ge-
burtshaus verbringen. Es war selbstverständlich, daß
der angehende Maler die Akademie seiner Vaterstadt
besuchte. Er arbeitete in den Jahren 1889 bis 1892 in
der Klasse von Gabriel Hakl. Aber auch dem Privat-
unterricht bei Friedrich Fehr verdankte er entschei-
dende Anregungen besonders für die Maltechnik. Es
kamen die Jahre, da auch in München die Freilicht-
malerei ihren Einzug hielt, und es war kein Geringes,
daß der in der Helldunkel-Überlieferung aufgewach-
sene Künstler den Übergang fand zu der hellen leuch-

261
 
Annotationen