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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 9.1911

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Heft 1
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Kern, G. J.: Karl Blechens Ende und Bettina von Arnim
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https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0013

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KARL BLECHENS ENDE

UND BETTINA VON ARNIM

VON

G. J. KERN

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us dem Jahre 18 3 f stammt ein
kleines Gemälde Blechens, das
sich als Leihgabe der National-
Galerie im Kaiser Friedrich-
Museum zu Posen befindet.
Die Kenntnis des Ortes und
des Datums seiner Entstehung
danken wir Mitteilungen des Hoftheatermalers
D. Clement aus Ludwigslust an Bankier H.F.W.Brose
in Berlin. Am 5. Juni 1854 schreibt Clement an
Brose, dem er das Werk zum Kauf anbietet: „der
Gegenstand des Bildes ist das Irrenhaus von Ti-
voli. Das Bild wurde 1835 für mich gemalt
und zahlte ich ihm (Blechen) 6 L'dor dafür. Zwei
Briefe von ihm, die über den Preis des Bildes spre-
chen, besitze ich noch". In einem zweiten Briefe
Clements an Brose vom 2. August heisst es: „Auf
der Rückseite des Blindrahmens werden sie eine
Aufschrift von Blechens Hand finden, was in einiger
Beziehung mit dem traurigen Ende dieses grossen
Malers wie eine Prophezeiung anzusehen ist."
Die Aufschrift lautet „San Cosimato bey Tivoli".

Das Schicksal, das über Blechen hereinbrechen
sollte, warf seine Schatten voraus. Die Entbeh-
rungen, mit denen er seit frühester Jugend hatte
kämpfen müssen, das viele Arbeiten bei Nacht und
der ständige Kampf um Anerkennung hatten in
ihn den Keim zu einem unheilvollen Übel gelegt.
Schwermut senkte sich auf Blechens Seele. Mit
Sorge nahmen die Frau und die Bekannten des
Künstlers die Störung in seinem Gemüte wahr. Den
Kunsthändler Sachse, einen Freund Blechens, riefen
Verpflichtungen gerade nach Paris. Da er sich von
einem Wechsel der Umgebung für den Kranken
Besserung versprach, überredete er Blechen, ihn zu
begleiten. Der Plan wurde ausgeführt; am 10. Juni
1835 verliessen die Beiden Berlin.

Die Nachrichten über ihre Erlebnisse in Frank-
reich fliessen spärlich. Ein Berliner „Kunstbrief" im
Kunstblatt von Schorn, datiert vom 22. August
1835, besagt, dass Sachse „auf seiner letzten Reise
nach Paris" dem Maler Vernet ein Aquarell Blechens
vorlegte und dass die Arbeit die höchste Bewunde-
rung Vernets fand; man habe es, fügt der Bericht-

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