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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 9.1911

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Heft 5
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Du Quesne- van Gogh, Elisabeth Huberta: Erinnerungen an Vincent van Gogh: (1853-1890)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0233

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VINCENT VAN GOGH, DIE ZUGBRÜCKE. ZEICHNUNG

ERINNERUNGEN
AN VINCENT VAN GOGH

(.853-1890)

VON

D U QU ESNE-VAN GOGH

So wie ein Strom, allen Hindernissen zum Trotz,
unbeirrt dem Meere zufliesst, hatte das Genie
seine Bahn gefunden.

Nach Hause gekommen, zeigte van Gogh im
Familienkreise Aquarellzeichnungen, die er nach dem

Anm. d. Red. Dieses sind einige Teile aus dem Buche
über van Gogh, das eine'Schwester des Künstlers, Frau Du
Qnesne-van Gogh, geschrieben hat und das demnächst im
Verlage von R. Piper & Co. erscheinen wird. Es sind in
diesem Buche viele persönlich beobachtete Thatsachen mit-
geteilt, die von bedeutendem biographischen Interesse sind
in einer Zeit, wo die Persönlichkeit van Goghs über Erwarten
das allgemeine Interesse auf sich hinzulenken gewusst hat.
Die Entwickelung des Künstlers stellt sich nach diesem Buche
in Kürze folgendermassen dar: Van Gogh war der älteste von
sechs Geschwistern und war früh schon ein einsamer, sich zer-
quälender, ungelenker und sorgenvoller Mensch. Er wuchs auf
in einem Dorfe Brabants, als Sohn des Pfarrers, zeigte früh ein
leidenschaftliches, aber stilles Naturgefühl, modellierte schon im
achten und zehnten Jahre Tiere mit vielem Talent und galt
im Pensionat als hoffnungsvoller Schüler. Er kam als Lehrling
sodann in eine Filiale des Kunsthändlers Goupil und hatte
dort die erste intimere Berührung mit der Kunst, obgleich er

Leben der Grubenarbeiter gemacht hatte. Es war
noch nicht viel, die Zeit war für ihn mehr wie ausge-
füllt gewesen; jedenfalls waren es Zeichnungen, und
was sie darstellten, das lebte: ein Grubenarbeiter
vor seiner Hütte, die viel Ähnlichkeit mit unseren

eigentlich nur als Packer benutzt wurde. Er wurde als un-
brauchbar entlassen, als er seinem Chef eines Tages erklärt
hatte, Handel sei Diebstahl. Einem Zufall folgend wurde er
darauf Lehrer der französischen Sprache in England, in dem
Kosthaus eines Geistlichen, wo er aber auch mehr zum Ein-
kassieren rückständiger Gelder als zum Unterrichtenbenutztwur-
de. Ins Elternhaus zurückgekehrt, widmete er sich dem Buchhandel,
wodurch ihm reichlich Gelegenheit zur Lektüre wurde. Mit Hilfe
eines Onkels begann der Ziellose, das Sorgenkind der Seinen,
sodann in Amsterdam zu studieren. Dabei überanstrengte er
sich aber, geriet in die religiöse Bewegung und entschlpss sich
eines Tages, in den belgischen Bergwerksdistrikten den Ärmsten
das Evangelium zu predigen. Bei einer Typhusepidemie gab er
all sein Zehrgeld für die Kranken hin, so dass er selbst in äusserste
Armut geriet. Nachdem der Vater den von Entbehrungen Ge-
schwächten zurückgeholt hatte, brach in der Ruhe des Eltern-
hauses das Maltalent dann endgültig hervor. Hier, im Jahre 1881,
knüpfen die Schilderungen unserer Abschnitte an.

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