angeschnittenen Schinken, der zum Anbeissen ist,
und seinen Früchten, die das Leben selbst sind.
Das Blumenbukett von Jan van Huysum in einer
Vase ist verblüffend fein; der Künstler ist hier den
kleinsten Details der Natur nachgegangen, sogar
die Tautropfen auf den Blumenblättern hat er
wiedergegeben. Sie hängen so glaubwürdig und
beweglich auf ihnen, dass man meint, sie weg-
wischen zu können. Jan Brueghel hat seine „Blumen"
in einem breiten Steingefäss arrangiert und ihre
Struktur, die Zartheit ihrer Blütenkelche aufs feinste
beobachtet.
Und zum Schlüsse noch ein Wort über die
Italiener. Unter ihnen hervorzuheben ist ein Werk
aus der Zeit Lionardos, eine Madonna mit Kind von
Giampetrino. In der Haltung der Mutter und der
Bewegung des Kindes sehen wir jenen Bewegungs-
reichtum, der sich in den richtigen Grenzen zu
halten weiss, und eine schöne gesättigte Farbe, die
mithilft den Eindruck der Harmonie zu erhöhen.
Auch die „Salome" von Andrea Solario zeigt uns
den Reiz der lionardoschen Schule. Dann ist ein
Jünglingskopf von Giovanni Battista Moroni be-
sonders bemerkenswert, weil er gross gesehen ist
und trotz genauester Berücksichtigung des Details
doch noch betont, was zu betonen ist. Die ruhige
Klarheit der Augen wirkt überraschend, ebenso die
breite Behandlung der Haare, die wie eine grosse
dunkle Masse gehalten sind; nur an einer Stelle
teilen sie sich, um ein Stückchen Stirn durchschim-
mern zu lassen. Ein Architekturbild von Francesco
Guardi fällt auf durch seine verblüffende Plastik,
man sollte meinen, nur ein Skulptor könne so
sehen. Der Tempel in der Mitte eines Platzes ist
so freistehend und rund, dass man buchstäblich um
ihn herumgehen zu können glaubt. Es würde zu
weit führen, wollte ich die übrigen italienischen
und deutschen Bilder (darunter eine ausgezeichnete
Pieta von Barthel Bruyn) einer eingehenden Be-
trachtung würdigen; so viel sei nur gesagt, dass sie
wohl alle in ihrer Art sich würdig der auserlesenen
Sammlung Marceil von Nemes einfügen.
PAUL CEZANNE, STILLEBEN
Z24