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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 9.1911

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Heft 8
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0417

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AUSGESTELLT IN DER KUNSTHANDLUNG NICKLAS, BERLIN

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BERLIN

In der Kunsthandlung Nkklas am
Kurfürstendamm waren eine Reihe
von Bildern Karl Hagemeisters aus-
gestellt. Es sind Arbeiten aus den
siebenziger Jahren, die im Zusammenleben mit Schuch
draussen in Ferch entstanden sind und die so recht vor
Augen führen, wie sehr ein von Natur „richtiges" Talent
gesteigert werden kann, wenn ihm durch Freunde und
Genossen ein lebendiges Kunstprinzip praktisch über-
mittelt wird. Es sind unter diesen im Sinne Schuchs und
Trübners dunkel tonigen Landschaften und Wildstilleben
ganz überraschend feine Stücke. Wieder eine Bestätigung
typischer Malerschicksale im neunzehnten Jahrhundert.
Da sass, wenige Meilen von Berlin, um 1880 ein vorzüg-
licher Maler der märkischen Landschaft; aber niemand
hat ihn vermutet, niemand hat bis heute diese verscholle-
nen Arbeiten nur gekannt. Der Künstler selbst hatte
sie vergessen. Es giebt in dieser Ausstellung einige
Überraschungen. Ein Brettchen, zum Beispiel, auf
dessen einer Seite ein in Paris entstandenes, an Menzel
hinanreichendes Interieur Hagemeisters gemalt ist und
auf dessen anderer Seite sich eine Landschaft Schuchs
befindet. Die feinsten unter diesen Bildern sind einige
sehr tonig und wahr gemalte Landschaftsausschnitte:
ein Steg, ein Zaun usw. Das Stärkste und Kräftigste
sind ein paar Wildstilleben im Schnee. Romantisch
dekorativ, im Sinne gewisser Fontainebleauer etwa, sind
einige Landschaften vom Schwielowsee. Wie man hört,
suchen einige namhafte Museumsdirektoren sich die
besten Stücke zu sichern. Sie haben recht. Auch die
Berliner Nationalgalerie sollte einige Bilder von Hage-

meister erwerben. Denn wo der Süddeutsche Sperl,
der Genosse Leibls, mit vier Bildern vertreten ist, da
sollte der Genosse Schuchs, der das süddeutsche Mal-
prinzip in so feiner und kräftiger Weise auf die märki-
sche Natur übertragen hat, bevor sonst Jemand daran
dachte, ebenfalls vertreten sein. Als Märker und als
Einer, der in diesen Bildern freier und selbständiger
noch dasteht als der vortreffliche Sperl. —

In dem Atelier von Gottfried Heinersdorff war —
innerhalb einer von Heinersdorff ausgeführtenKollektion
guter, moderner Glasfenster — das umfangreiche Probe-
stück eines Fensterentwurfs des bekannten, in Deutsch-
land wirkenden Holländers Thorn-Prikker ausgestellt,
das durchaus Aufmerksamkeit verdient. Gedacht sind
die Fensterentwürfe Thorn-Prikkers für den neuen
Bahnhof in Hagen i. W. Doch stehen der Annahme
seitens der Bauleitung noch Schwierigkeiten entgegen;
es scheint die kräftige Formensprache des Holländers
den an eklektizistisch-akademische Verdünnungen Ge-
wöhnten wohl zu kühn. Hoffentlich werden die Be-
denken aber überwunden. Denn die Probe, die wir hier
abbilden, ist so vorzüglich als Komposition und so glück-
lich in der Ausführung Heinersdorffs, dass man auf
Grund dieses Fragments und der ausgestellten Kartons
schon eine seltene und wahrhaft monumentale Glas-
malerei erwarten darf. Thorn-Prikker beweist mit dieser
Arbeit wieder, dass er zu den wenigen ganz Persön-
lichen, zu den ursprünglichen Erfindern in der Nähe
Hodlers gehört. —

Eine Anzahl technisch kluger und empfindungs-
reicher Radierungen und farbiger Zeichnungen Jozef
Israels waren bei Charles de Burlet zu sehen. Daneben
war auch die innerhalb eines ganz bescheidenen Motivs

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