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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 9.1911

DOI issue:
Heft 6
DOI article:
Scheffler, Karl: Wilhelm Trübner: zu seinem sechzigsten Geburtstage
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https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0276

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WILHELM TRÜBNER, LINDE AUF DER HERREN1NSEL IN CIIIEMSEE

PRIVATBESITZ

WILHELM TRÜBNER

ZU SEINEM SECHZIGSTEN GEBURTSTAGE

VON

KARL SCHEFFLER

s wird Einem schwer, sich Trübner alt vor-
zustellen. Wie man an Thoma stets als an
die Personifikation des weissbärtigen Al-
ters und an Feuerbach etwa als an eine
Gestalt voll achilleisch kühner Jugend
denkt, so sieht man Trübner als einen
kräftigen Mann mittleren Alters vor sich.
Man glaubt ihm jetzt seine sechzig Jahre so
wie man ihm seine Jugend recht glaubt. Um
wirkte er als Maler schon so reif und sicher

wie heute, ja, vielleicht noch reifer und sicherer;
dafür wirkt er aber heute noch so frisch, oder
gar frischer als vor vierzig Jahren. Sein ganzes
Leben wird von einer ruhigen Kraft regiert, von
einer Kraft sanguinisch phlegmatischen Tempera-
ments. Von keinem Maler ist es schwerer mittels
Worten eine Vorstellung zu geben; eben weil er
so gleichmässig im Temperament und so gar nichts
anderes als Maler ist. Liebermann ist, im Ver-
gleich zu Trübner, ein vielfältiger Intellekt, Feuer-

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