DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:Stengel, Walter: Aus Georg Kerstings späterer Zeit
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0510
HERMANN KERSTINO, AQUARELL
AUS GEORG KERSTINGS
SPÄTERER ZEIT
VON
WALTER STENGEL
GEORG KERSTING ^^^REBbT SELBSTBILDNIS
Die Sympathien, die der Dresdener Maler Ker-
sting neuerdings gefunden hat, gründen sich
nur auf einige Jugendbilder. Als ich kurz vor der
Jahrhundertausstellung die Interieurporträts hier
veröffentlichte, erinnerte ich zugleich an das Ende.
Kerstings Künstlerlaufbahn war die damals übliche
Sackgasse. Ungunst der Verhältnisse lenkte ihn ab
von den Zielen der Jugend, durch die er uns wieder
nahe rückt. Es ging ihm wie anderen auch, die
ursprüngliche Frische seines ehrlichen Talents ver-
darb in der schlecht ventilierten Stubenluft der
Reaktion. Eigentlich wusste ich vor fünf Jahren
jedoch gar nichtsPositives über diesen Entwicklungs-
gang und seine absteigende Linie oder vielmehr
nichts als die lexikalische Thatsache, dass der ein-
stige Protege Goethes später königlich sächsischer
Beamter an der damals ziemlich trostlosen Porzel-
lanfabrik war und auf Kunstausstellungen bisweilen
unter religiösen Titeln erschien. Heute muss ich
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AUS GEORG KERSTINGS
SPÄTERER ZEIT
VON
WALTER STENGEL
GEORG KERSTING ^^^REBbT SELBSTBILDNIS
Die Sympathien, die der Dresdener Maler Ker-
sting neuerdings gefunden hat, gründen sich
nur auf einige Jugendbilder. Als ich kurz vor der
Jahrhundertausstellung die Interieurporträts hier
veröffentlichte, erinnerte ich zugleich an das Ende.
Kerstings Künstlerlaufbahn war die damals übliche
Sackgasse. Ungunst der Verhältnisse lenkte ihn ab
von den Zielen der Jugend, durch die er uns wieder
nahe rückt. Es ging ihm wie anderen auch, die
ursprüngliche Frische seines ehrlichen Talents ver-
darb in der schlecht ventilierten Stubenluft der
Reaktion. Eigentlich wusste ich vor fünf Jahren
jedoch gar nichtsPositives über diesen Entwicklungs-
gang und seine absteigende Linie oder vielmehr
nichts als die lexikalische Thatsache, dass der ein-
stige Protege Goethes später königlich sächsischer
Beamter an der damals ziemlich trostlosen Porzel-
lanfabrik war und auf Kunstausstellungen bisweilen
unter religiösen Titeln erschien. Heute muss ich
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