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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 9.1911

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Heft 8
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0415

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CHRONIK

Mancher Leser hat vielleicht längst eine Äusserung
über die vielbesprochene Konkurrenz für ein Bismarck-
National-Denkmal auf der Elisenhöhe bei Bingen am
Rhein erwartet. Wenn ein Bericht ausblieb und wenn
auch heute nur eine kurze Notiz gegeben wird, so liegt
das in der Natur des unklaren Unternehmens. Es leuch-
tet von vornherein nicht ein, warum überhaupt ein
Bismarck-Nationaldenkmal auf einem Berg am Rhein
errichtet werden muss. Das Niederwalddenkmal, das
Hermanndenkmal und die Kaiserdenkmale von Bruno
Schmitz decken eigentlich das Bedürfnis. Eben die besten
Bismarckfreunde wünschen am wenigsten ein steinernes
Nationalbekenntnis dieser Art. Ihnen genügen die
kachelofenartigen Gebilde von Wilhelm Kreis, die man
an vielen Orten in Nord- und Mitteldeutschland als
Bismarcksäulen zu geniessen Gelegenheit hat. Dieser
neueste Plan ist nicht aus erregter Heldenverehrung
geboren, sondern aus westlichem Kulturehrgeiz. Man
weiss nicht recht, wer der Vater der Idee ist, ob es
ein in seinem Arbeitsgebiet bedeutender Industrieller
ist, ein ins Licht breiterer Öffentlichkeit sich sehnender
Kunstprofessor, oder gar eine Gruppe von Interessenten
aus der Umgebung der Elisenhöhe. Aus dem Herzen
des Volkes stammt die Idee jedenfalls nicht; die Nation
sieht dem Wettbewerb ganz indifferent zu. Ein zweiter
Punkt, der ratlos macht, ist die Zusammensetzung des
Preisgerichts. In dem Gegenüber gewisser Namen
steckt Stoff zu einer Satire. Eine so zusammengesetzte
Jury konnte nicht unbedingt sein; sie musste froh sein

überhaupt zur Einstimmigkeit zu gelangen. Mit dem
ersten Preis ist denn auch der Entwurf eines Münchener
Bildhauers gekrönt worden, dessen Vorzüge akade-
mischer Natur sind. Einen unangenehmen Beigeschmack
hat diese Prämiierung, weil man hört, der erste Preis-
träger sei zuerst mit in der Jury gewesen und sein re-
lativ wohlfeil herzustellender Entwurf sei aufs glück-
lichste dem Umstand angepasst, dass die im Konkur-
renzprogramm als Ausführungssumme angegebenen
i 800000 Mark bei weitem noch nicht beisammen sind.
Hermann Hahns Arbeit ist, soweit sich nach Abbildungen
und nach der Kenntnis seines Talents urteilen lässt, eine
gute Eklektizistenleistung. Aber sie ist mehr etwas für
einen Privatgarten oder öffentlichen Park, als für den
hier gewollten Zweck. Mit dieser Einschränkung soll
freilich nicht die Vermutung ausgesprochen werden,
dass bessere Arbeiten unter den übrigen Konkurrenz-
entwürfen seien. Im Gegenteil; wie es scheint, hat
der neupathetische Stil, dessen Anhänger Kolossalität für
Erhabenheit, Brutalität für Kraft und Willkür für Frei-
heit halten, wahre Orgien gefeiert. Hahn dürfte seinen
Mitbewerbern in derThat weit überlegen gewesen sein.
Doch sind die Vielen, die beträchtliche materielle Opfer
gebracht haben, zu ihren Übersteigerungen nicht will-
kürlich gekommen. Sie sind im wesentlichen der Sug-
gestion der Aufgabe und der Bausumme zum Opfer ge-
fallen; es ist ihnen halb und halb suggeriert worden, ein
„Kulturdokument" zu schaffen. Darum ist jetzt der
fast einmütige Protest der Beteiligten nicht unbe-

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