tigern Raumgefühl gearbeitetes, auch malerisch feines
Christusbild von Gallegos (um 1490). Die gezeigten Werke
Grecos könnten sich freilich nicht mit der leuchtenden
Farbigkeit und dem Stilgefühl des neuerworbenen Greco
der Pinakothek messen; dennoch wirkten sie, unterstützt
von einer guten und einer ausgezeichneten Kopie Gre-
coscher Hauptwerke, sehr lehrreich, wenn auch nicht be-
geisternd. Ein in den ßeleuchtungseffekten ansprechend
gegebener heilige Ignatius in der Landschaft von Zurba-
ran vertrat allein Murillos Heiligenkreis. Bei einer Reihe
von Bildnissen Goyas (darunter allerdings ein malerisch
gut zusammengestimmtes, aber steifes Damenbildnis in
hellblau, rosa, weiss und lichtbraun) wollte ein leises
Misstrauen gegen die etwas robuste Pinselführung — ich
scheue vor dem Ausdruck malerische Kraftprotzerei —
sich nicht unterdrücken lassen, auch die Lucas'scheFarben-
bravour kam nicht zum Begriff der Persönlichkeit hinauf.
Eine ausserordentlich interessante, sehr dankenswerte,
reizvoll arrangierte, aber nicht durchaus sympathische
Ausstellung. U.-B.
A-t UKTIONSNACHRICHTEN
BERLIN
Vom 21.— 28. März kommt in
Rudolf Lepkes Kunst-Auktionsbaus
der zweite Teil der Sammlung
Adalbert von Lanna, Prag, zur
Versteigerung. (Ausstellung vom 18.—20. März.) Wil-
helm Bode schreibt über die Bedeutung dieser Ver-
steigerung unter anderem im Vorwort des ausserordent-
lich sorgsam und reich ausgestatteten Katalogs das
Folgende:
„Diese zweite Abteilung der Lannaschen Samm-
lungen, deren Katalog das Kunst-Auktionshaus Rudolf
Lepke vorlegt, ist kaum weniger umfangreich, als
die im November 1909 versteigerte; sie enthält wie
diese vorwiegend kunstgewerbliche Arbeiten, zugleich
zahlreiche Werke der Kleinplastik und einzelne Skulp-
turen und Gemälde. Sie ist auch fast ebenso mannig-
faltig wie die erste Abteilung war; besonders reichhaltig
und gut sind die Kleinplastik, Glas und Porzellan sowie
das antike Kunstgewerbe unter den 1775 Nummern
vertreten. Von der ersten Abteilung ist sie nur aus
einem rein äusseren Grunde getrennt worden, weil sie
Arbeiten enthält, mit denen sich der alte Sammler in
seinen Wohnräumen umgeben hatte und von denen er
sich bei Lebzeiten nicht trennen wollte, da sie ihm be-
sonders lieb und wert waren. Die jetzige Versteigerung
bringt daher eine Anzahl von Kunstwerken grösster
Schönheit und Seltenheit, wie sie auf dem Kunstmarkt
nur noch ausnahmsweise einmal vorkommen. Es er-
übrigt sich, auf einzelne näher einzugehen, da sie mei-
stens schon in Spezialwerken wissenschaftlich bearbeitet
sind: kurz genannt seien nur: der grosse Kehlheimer
Stein von H. Daucher mit dem Reiterbildnis des Kaisers
Maximilian, der geschliffene italienische Kristallbecher
mit goldemaillierter Fassung vom sechzehnten Jahr-
hundert, das gotische Silberrelief der ehemaligen Samm-
lung Paul Garnier, der kleine Kölner Hafnerkrug mit
den farbigen Porträts von Kaiser Karl V, seinem Bruder
Ferdinand und dessen Gemahlin, die Medaillenmodelle
in Buchs und Stein, der Majolikateller von Maestro Bene-
detto da Siena, die beiden Bilder von Adolph Menzel,
die Dosen, Gefässe und Figürchen in Porzellan, nament-
lich aus der Wiener Fabrik u. a. m.
Dieser Teil der Sammlung Lanna ist aber noch nicht
der letzte: für den Mai dieses Jahres ist die Versteige-
rung der Medaillen und Münzen geplant, deren Katalog
in Vorbereitung ist, ferner auch noch die einer zweiten
Sammlung von Kupferstichen, Handzeichnungen und
Aquarellen, darunter Blätter von Dürer und besonders
der Hauptmeister der ersten Hälfte des neunzehnten
Jahrhunderts, die sich im Nachlass noch vorfanden.
PARIS
Im Dezember wurden im Hotel Drouot die Samm-
lung von Maurice Kann, des Bruders Rudolphe Kanns,
versteigert. Die wichtige Auktion hatte viele Museums-
leiter und Kunstfreunde nach Paris gelockt. Die Stim-
mung war lebendig und es wurden zum Teil sehr hohe
Preise erzielt. Das Gesamtergebnis ergab 1 138075 Frs.
Am meisten Interesse erregten die Werke der Rob-
bias und das alte sächsische und französische Porzellan.
LEIPZIG
Vom 9.- 11. März wird bei C. G. Boerner die Kupfer-
stichsammlung des verstorbenen Professors von Elischer,
Budapest, versteigert. Der illustrierte Katalog der an
schönen Blättern reichen Sammlung (vor allem Rem-
brandtschule, deutsche Meister, englische und franzö-
sische Blätter des achtzehnten Jahrhunderts usw.) ist für
eine Mark von der Firma Boerner zu beziehen.
FRANKFURT A. M.
Bei A. Voigtländer-Tetzner (F. A. C. Prestel) findet
am 7. März eine Auktion von Ölgemälden alter und
neuerer Meister statt, deren Ergebnisse wir seinerzeit
mitteilen werden.
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Christusbild von Gallegos (um 1490). Die gezeigten Werke
Grecos könnten sich freilich nicht mit der leuchtenden
Farbigkeit und dem Stilgefühl des neuerworbenen Greco
der Pinakothek messen; dennoch wirkten sie, unterstützt
von einer guten und einer ausgezeichneten Kopie Gre-
coscher Hauptwerke, sehr lehrreich, wenn auch nicht be-
geisternd. Ein in den ßeleuchtungseffekten ansprechend
gegebener heilige Ignatius in der Landschaft von Zurba-
ran vertrat allein Murillos Heiligenkreis. Bei einer Reihe
von Bildnissen Goyas (darunter allerdings ein malerisch
gut zusammengestimmtes, aber steifes Damenbildnis in
hellblau, rosa, weiss und lichtbraun) wollte ein leises
Misstrauen gegen die etwas robuste Pinselführung — ich
scheue vor dem Ausdruck malerische Kraftprotzerei —
sich nicht unterdrücken lassen, auch die Lucas'scheFarben-
bravour kam nicht zum Begriff der Persönlichkeit hinauf.
Eine ausserordentlich interessante, sehr dankenswerte,
reizvoll arrangierte, aber nicht durchaus sympathische
Ausstellung. U.-B.
A-t UKTIONSNACHRICHTEN
BERLIN
Vom 21.— 28. März kommt in
Rudolf Lepkes Kunst-Auktionsbaus
der zweite Teil der Sammlung
Adalbert von Lanna, Prag, zur
Versteigerung. (Ausstellung vom 18.—20. März.) Wil-
helm Bode schreibt über die Bedeutung dieser Ver-
steigerung unter anderem im Vorwort des ausserordent-
lich sorgsam und reich ausgestatteten Katalogs das
Folgende:
„Diese zweite Abteilung der Lannaschen Samm-
lungen, deren Katalog das Kunst-Auktionshaus Rudolf
Lepke vorlegt, ist kaum weniger umfangreich, als
die im November 1909 versteigerte; sie enthält wie
diese vorwiegend kunstgewerbliche Arbeiten, zugleich
zahlreiche Werke der Kleinplastik und einzelne Skulp-
turen und Gemälde. Sie ist auch fast ebenso mannig-
faltig wie die erste Abteilung war; besonders reichhaltig
und gut sind die Kleinplastik, Glas und Porzellan sowie
das antike Kunstgewerbe unter den 1775 Nummern
vertreten. Von der ersten Abteilung ist sie nur aus
einem rein äusseren Grunde getrennt worden, weil sie
Arbeiten enthält, mit denen sich der alte Sammler in
seinen Wohnräumen umgeben hatte und von denen er
sich bei Lebzeiten nicht trennen wollte, da sie ihm be-
sonders lieb und wert waren. Die jetzige Versteigerung
bringt daher eine Anzahl von Kunstwerken grösster
Schönheit und Seltenheit, wie sie auf dem Kunstmarkt
nur noch ausnahmsweise einmal vorkommen. Es er-
übrigt sich, auf einzelne näher einzugehen, da sie mei-
stens schon in Spezialwerken wissenschaftlich bearbeitet
sind: kurz genannt seien nur: der grosse Kehlheimer
Stein von H. Daucher mit dem Reiterbildnis des Kaisers
Maximilian, der geschliffene italienische Kristallbecher
mit goldemaillierter Fassung vom sechzehnten Jahr-
hundert, das gotische Silberrelief der ehemaligen Samm-
lung Paul Garnier, der kleine Kölner Hafnerkrug mit
den farbigen Porträts von Kaiser Karl V, seinem Bruder
Ferdinand und dessen Gemahlin, die Medaillenmodelle
in Buchs und Stein, der Majolikateller von Maestro Bene-
detto da Siena, die beiden Bilder von Adolph Menzel,
die Dosen, Gefässe und Figürchen in Porzellan, nament-
lich aus der Wiener Fabrik u. a. m.
Dieser Teil der Sammlung Lanna ist aber noch nicht
der letzte: für den Mai dieses Jahres ist die Versteige-
rung der Medaillen und Münzen geplant, deren Katalog
in Vorbereitung ist, ferner auch noch die einer zweiten
Sammlung von Kupferstichen, Handzeichnungen und
Aquarellen, darunter Blätter von Dürer und besonders
der Hauptmeister der ersten Hälfte des neunzehnten
Jahrhunderts, die sich im Nachlass noch vorfanden.
PARIS
Im Dezember wurden im Hotel Drouot die Samm-
lung von Maurice Kann, des Bruders Rudolphe Kanns,
versteigert. Die wichtige Auktion hatte viele Museums-
leiter und Kunstfreunde nach Paris gelockt. Die Stim-
mung war lebendig und es wurden zum Teil sehr hohe
Preise erzielt. Das Gesamtergebnis ergab 1 138075 Frs.
Am meisten Interesse erregten die Werke der Rob-
bias und das alte sächsische und französische Porzellan.
LEIPZIG
Vom 9.- 11. März wird bei C. G. Boerner die Kupfer-
stichsammlung des verstorbenen Professors von Elischer,
Budapest, versteigert. Der illustrierte Katalog der an
schönen Blättern reichen Sammlung (vor allem Rem-
brandtschule, deutsche Meister, englische und franzö-
sische Blätter des achtzehnten Jahrhunderts usw.) ist für
eine Mark von der Firma Boerner zu beziehen.
FRANKFURT A. M.
Bei A. Voigtländer-Tetzner (F. A. C. Prestel) findet
am 7. März eine Auktion von Ölgemälden alter und
neuerer Meister statt, deren Ergebnisse wir seinerzeit
mitteilen werden.
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