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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 9.1911

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Heft 5
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0263

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Tiefe und Luftigkeir. Im ganzen Ausdruck ein Bild der
Arbeit, des menschlichen Ringens mit der Natur. Erden-
schwere, doch hinter ihr ein Ewigkeitszeichen.

Solche Stimmungen sind selten bei dem Franzosen,
der die Welt so himmlisch leicht — mit rosenrotem Op-
timismus nimmt und selbst sozialkritische Beängstigungen
ins Reich eines holden Charmes verflüchtigt. Das sind
in der Mehrzahl eben gute, ehrliche Lateiner; Laprade
wanderte, Fragonard im Herzen, nach Italien und er-
träumte sich dort das alte Leben: die Geister der Vergan-
genheit streichen um die verfallenden Villen, über Tivoli
und das römische Forum — alles in einem gelbgrauen
Halblicht; sozusagen Abendschönheiten. Camoin läßt
den Korsischen Himmel blauen; Dufrenoy sucht die pa-
tinaschimmernde Architektursprache von Venedig und
dem alten Genua in eindrucksvollen Visionen zu ver-
mitteln; Manguin schildert die schimmernde Herrlich-
keit des Frauenleibes auf mannigfache Art: im Wirk-
lichen und zwischen Leben und Traum; Guerin, ein
besonnener Meister in den Dingen des Geschmacks, zieht
in seinen feinen Hymnen auf das Weib mit so sicherer
wie zarter Hand die Linie von Watteau zu Renoir.

BERLIN

Theateraussteüung in den Ausstellungshallen am Zoo-
logischen Garten. Sie wäre, an dieser Stelle, wegen ihrer
Lückenhaftigkeit und der nur ganz sparsam eingestreuten
Dinge, die mit Kunst etwas zu thun haben, mit Still-
schweigen zu übergehen, wenn nicht der sträfliche
Schlendrian und die Unfähigkeit, die eine einzig geartete
Gelegenheit verpasst haben, ein Kunstgebiec zu erhellen,
das, mehr als jedes andere, von unklaren Forderungen
überschwemmt wird, festgenagelt zu werden verdienten.
Es ist vor allem eine Frage zu stellen, die, indem sie
ausgesprochen wird, zugleich einige Dutzend ehrlich
auf jenem Gebiete arbeitender Menschen rechtfertigen
soll, von denen jeder Einzelne gewiss mehr Idee von
der gestellten Aufgabe hatte, als der verantwortlich
zeichnende Herr Dr. Stümcke: warum ist der Plan der
Anordnung dem Arbeitsausschuss nie vorgelegt worden?
Waren jene Männer nur zu Reklamezwecken aufge-
fordert worden? — Auch ich befand mich unter ihnen;
darum halte ich mich für berechtigt, Herrn Dr. Stümcke
zu sagen, wenigstens nachträglich zu sagen, was eine
Theaterausstellung im Jahre 191 o zu zeigen hatte. In
erster Linie doch wohl die Thaten auf dem Gebiete des
Theaterbaues in den letzten drei Dezennien, seit Bay-
reuth etwa; dann alles Erworbene im Fache der Bühnen-
maschinerie, wobei Drehbühne, Schiebebühne, Aspha-
leiasystem, Fortunybeleuchtung usw. nicht fehlen
durften; zuletzt, in planvoller Anordnung, die Zeugen-
schaften moderner Inszenierungen, wofür Herrn Dr.

Stümcke, unter anderer Literatur, das Theaterheft von
„Kunst und Künstler" (Jahrg. V, VI) (freilich kaum
seine eigene, durch üblen Komödiantenkultus sich aus-
zeichnende Theaterzeitschrift „Bühne und Welt«) eine
Anleitung hätte geben können. War das erfüllt, so moch-
ten als liebe Reliquien die ganz gewiss sehr interessan-
ten theatergeschichtlichen Raritäten daneben pietätvoll
— aber auch geschmackvoll! — arrangiert, ein Plätzchen
finden. Immer doch hätten auch dahin nicht der Brün-
hildenspeer von Therese Malten und die Kranzschleifen
dieser trefflichen Sängerin gehört.

Hier braucht man einmal nicht zu fragen, warum
sich Berlin, vor solche Aufgaben gestellt, fast immer
blamieren muss; hier trug sich vordrängende Eitelkeit,
in idealer Konkurrenz mit Blindheit für die lebendigen
Kräfte der Schaubühne, die Schuld daran, dass ein grosser
Aufwand umsonst verthan wurde.

Max Martersteig.

*

Lovis Corinth hat im Kunstsalon Paul Cassirer das
Altarbild „Golgatha" ausgestellt, das er der Kirche seiner
Vaterstadt zu schenken beabsichtigt. Es sind in diesem
als Triptychon behandelten Werk Merkmale, dass der
Künstler, mehr als man bei ihm wohl erwartet hat, unter
der Suggestion traditioneller protestantischer Kirchen-
stimmungen gestanden hat. Wie selbst der ketzerisch
Gesinnte in der Kirche den Hut zieht und leiser auf-
tritt, so hat Corinth die Unmittelbarkeit der malerischen
Laune, die ihn sonst auszeichnet, geopfert. Dafür zeigt
er eine zwar etwas konventionelle, doch so modern kul-
tivierte Tüchtigkeit in der Bewältigung eines grossen
Ganzen, dass man das Bild seinen gelungensten Lei-
stungen zuzählen muss und dass man nur wünschen
kann, der Künstler stellte sich öfter freiwillig in dieser
Weise unter die Diktatur einer Konvention. Sein aus-
drucksreiches Können feiert einen schönen Erfolg in
dem an altdeutsche Holzskulpturen erinnernden Akt
des Gekreuzigten, in dessen schmerzvoll graziös geneig-
tem Haupt, in der Gestalt des Paulus, die echtester Co-
rinth ist und vor allem in der grecoartigen Golgatha-
landschaft des Hintergrundes, in der ein für Corinth
neuer Klang ertönt, wenn ihr auch wieder das bezwingend
Räumliche fehlt. Das Modell ist in diesem Triptychon
nirgend eigentlich überwunden und vergessen gemacht,
aber es ist in sehr geistreicher Weise gedeutet wor-
den. Das ganze Rüstzeug dieser Malerei fast stammt
aus dem Atelier; doch lebt zurzeit kein Maler, der mit
solchen Mitteln dann so viel Lebendigkeit erzeugen
könnte. Es wäre sehr interessant zu wissen, was die
Protestanten unserer Staatskirche zu dieser Auffassung
sagen. Vielleicht sind sie für diese kluge Mischung von
Konvention und Unmittelbarkeit eben reif.

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