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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 9.1911

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Heft 10
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Uhde-Bernays, Hermann: Die römischen Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0517

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DIE ROMISCHEN AUSSTELLUNGEN

VON

HERMANN UHDE-BERNAYS

n das Marmorgaukelspiel der
grossen italienischen Kunstaus-
stellung in Rom zurückdenken,
heisst eine Fülle von wider-
spruchsvollen Eindrücken wie-
derholen, wie sie wohl selten so
stark im neuen Jubeljahrzehnt
ausstellungsbedürftiger Mittel-
mässigkeiten empfangen wurden. Aus dem Durchein-
ander schmerzhaft strahlender Bauten, die in den tief-
blauen Himmel einschneiden wie schroffe Klippen in
ein ruhendes Meer, rettete sich das Auge zu einer
zypressenumstandenen Vigne, über deren Mauer ein
Rosenhundert heraufblühte. Hinter den hellen Hallen,
die über Nacht aufschössen, um über Nacht wiederum
zu verschwinden, hob sich in dunstiger Ferne die dunkle
Linie des Hügelrandes empor zu der energischen Wäch-
tergestalt des Sorakte. Im Norden der ewigen Stadt,
dem Wege nahe, den Goethe allmorgendlich zu wandern
liebte, in einer Senkung des Giardino Borghese, ist der
Schauplatz des friedlichen Kampfes um den Lorbeer,
der freilich dem Sieger nicht wie einstens auf dem Ka-
pitol gereicht wird. Denn einen Barbaren krönen — wo
bliebe da der Stolz Roms! Aber nachdem die anspruchs-
vollen Ruhmesdenkmale des neuen Königreiches Italien
tiefe, unheilbare Wunden in den Leib der Stadt schlugen,
mag es die Ohnmächtige gestatten, dass die Fremdlinge
mit ihren Grossen gemeinsam „wandeln im gleichen
Licht". Der Kampfesruf, durch seine Ausstellung werde
Italien erweisen, dass es in der Entwicklung seiner Kunst
hinter den andern Nationen nicht zurückstehe, ist arm-
selige Prahlerei geworden. Schon der architektonische
Aufputz des grossen Gebäudes, das die italienischen und
jene fremden Bilder birgt, denen ihr Staat keine eigene
Heimstätte errichtete, mahnt in bedenklicher Weise
daran, dass der Sinn für Harmonie und Proportion durch
eine geschmacklose Vorliebe für jene architektonische
Kunststückelei verdrängt ward, die nur mit dem Wiener
Dialektwort„Gschnas"bezeichnet werden kann. Und wie
dieses Haupthaus, geben auch die Pavillons der anderen
Staaten schon von aussen das getreue Bild Dessen, was
sie enthalten: Englands und Frankreichs nüchternen
Klassizismus, wie wir ihn auf jeder Weltausstellung zu
sehen gewohnt sind, Russlands und Ungarns freie Deko-
rationsstücke mit jenem publikumsicheren Stich, der
von der russischen Ballerina und dem Zigeunerprimas
erwartet wird, Österreichs und Deutschlands kluge Be-
tonungen eines eigenartigen, in rhythmischer Aussprache
der Flächenverhältnisse wirkungsvollen und lebendigen

Stiles, der bei dem Österreicher Hofmann persönlich-
elegant, bei dem Deutschen Bestelmeyer kraftvoll-be-
ruhigt in die Erscheinung tritt. Wäre es nicht thöricht,
Fragen der Kunst und Fragen der Nationalität zu ver-
mischen, dürften wieder einmal ob unseres Vorranges
„wir Deutschen stolz sein".

Bestelmeyer hat mit gutem Geschick den Grundriss
des pompejanischen Hauses nachgebilder, so dass von
dem geräumigen Vestibulum aus, das einen Blick in das
Impluvium mit Hahns „Rossebändiger" gewährt, die
Säle ausserordentlich zweckmässig angelegt sind: dem
etwas überfüllten Saale der Plastik schliessen sich drei
Münchener Räume an mit Stuck, Zügel, Jank, Urban,
Benno Becker im Mittelpunkt. Eine schlichte braun-
graue Wandbespannung lässt die Werke in ihrer vollen
Wirkung bestehen. Auf München folgen Stuttgart mit
einer malerisch klaren Landschaft Hölzeis, dann Berlin
mit dem offiziellen Effektstück Röchlings „Germans to
the front" - das Bild der Ausstellung, das neben Kellers
„Auferweckung Jairi Töchterleins" den Italienern am
meisten imponiert und einem schönen Längssaal, wo
Liebermanns „Garten in Nordwyk" und das Bildnis
Baron Bergers mit Kampfs „Theaterloge" und Slevogts
„Dame in der Laube" um Lederers mächtige Ringer-
statue gruppiert sind. Zwei Säle für Dresden und Karls-
ruhe erhalten durch Kühl und Trübner ihre Note, wäh-
rend die Düsseldorfer und die beiden Räume für die
übrigen Städte trotz Olde und Münzer, Ciarenbach und
Hofmann eines bestimmenden Zeichens entbehren. Die
retrospektive Abteilung lässt bedauerlicherweise den
grössten deutschen Römer, Anselm Feuerbach, nur in
zwei bescheidenen Stücken ahnen, bringt aber dafür
neben Menzel (ein wenig bekanntes „ländliches Ge-
folge"), Uhde, Liebermann und Anderen mehrere der
besten Trübner, ausgezeichnete Stilleben von Schuch
und einige vorzügliche Werke von Leibl (Frauenbildnis).
Wir haben uns nicht darüber zu äussern, dass fast alle
der ausgestellten Bilder alte Bekannte sind. Aber wir
können sagen, dass die Vertretung der deutschen Kunst
in Rom jedenfalls besser geglückt ist als in den engen
Zimmern der Brüsseler Weltausstellung im vergangenen
Jahre, wo freilich wie hier verschiedene der bedeutend-
sten lebenden Künstler Deutschlands leider gefehlt
haben. Bei unserem Erscheinen im Auslande wird meist
der Fehler begangen, dass aus einem verständlichen,
aber nicht ganz vornehmen Selbstbewusstsein heraus
solche Werke gesandt werden, die zu den Veteranen
unserer Wanderausstellungen gehören. Hier ist eben-
falls gelegentlich dieses „fürs Ausland gut genug" zu

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