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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 9.1911

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Heft 11
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0568

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art des neunzehnten Jahrhunderts dadurch unterscheidet,
dass ihn das Sammlungsmaterial vor allem da interessiert,
wo es durch lebendige Fäden mit der Gegenwart ver-
knüpft ist. Weniger als der stille Hüter einer abgeschlosse-
nen Sammlung kunst- und kulturhistorischerDokumente,
fühlt er sich als der Vermittler ästhetischer Werte, für
die unsere Zeit empfänglich geworden. Nicht isolieren
will er, sondern verbinden. Galerien von ältestem Adel
können unter seiner Hand eine aufregende Aktualität
gewinnen. Durch die Gruppierung der Meister, den
Rhythmus der Aufhängung mögen die lebendigsten
Kräfte zur Geltung gebracht werden. Die Neuerwer-
bungen werden nicht in einer mechanischen Ausfüllung
vorhandener Lücken, sondern in der organischen Ent-
wicklung nach der Richtung moderner Tendenzen be-
stehen. Temporäre Ausstellungen, aus dem Bestand der
Sammlungen ausgewählt, dürften es ermöglichen, die
Entwicklung eines formalen Gedankens, einer tech-
nischen Prozedur, einer koloristischen Absicht von früh-
ester Zeit bis zur Gegenwart zu illustrieren. Im Vor-
teil werden diejenigen Galerien sein, bei denen nicht
mit 1800 der dicke Strich gezogen wurde, sondern die
wenigstens noch die Kunst des neunzehnten Jahrhun-
derts mit umfassen. Sicher wird das Aneinanderstossen
fremder Kulturwelten, das doch in unsern Museen nicht
zu vermeiden ist, wenig störend empfunden werden im
Vergleich mit dem Anregungswerr, der aus der Erkennt-
nis der Tradition und dem Wachstum künstlerischer
Probleme erwächst. Und sollte dergleichen wirklich be-
lehrend wirken, so thäte es das doch nur kraft derinneren
sich hier manifestierenden Gesetzmässigkeit, gegen die
zu protestieren freilich vergebliche Mühe ist.

Diesem Galeriedirektor des zwanzigsten Jahrhun-
derts tritt nun auch ein neuer Sammlertyp an die
Seite. Wie jener verwaltet und ergänzt, so baut dieser
auf. Nicht nach kunsthistorischen Gesichtspunkten, auch
nicht mit jener spezifischen Sammlerleidenschaft, der
es um Vollständigkeit zu thun ist, sondern mit der er-
regten Hingabe des temperamentvollen Kunstfreundes,
der nur da, aber da rasch zugreift, wo sein künstle-
risches Empfinden in starke Schwingungen versetzt
wurde......

Lothar von Kunowski schreibt uns:

Es giebt Maler und Zeichner, die Sklaven ihrer Bild-

ebene sind, solche, die sie vergewaltigen, und solche,
die sie beherrschen wie ein musikalisches Instrument.

Die einen malen, indem sie die Gestalten platt in
die Bildebene hämmern, die anderen, indem sie die Bild-
ebene bis zum Verschwinden zertrümmern; der wirk-
liche Künstler spielt auf ihr, wie auf den zarten Saiten
einer Harfe oder Geige, indem er von den Saiten den
Ton erwartet und nicht nur von dem wütenden Druck
seiner Hand oder seines Bogens.

Die einen projizieren die Gestalten der Bilder von
hinten nach vorn platt auf die Bildebene, die anderen
hauen in die Bildebene Löcher und Gruben, um den
Raum zu gewinnen, andere kümmern sich überhaupt
nicht um sie; sie jodeln laut abseits vom Instrument,
indem sie mitden Händen so thun, als ob sie die schön-
sten Symphonien spielten. Sie sind Maler ausserhalb
der Kunst.

Der wirkliche Künstler erregt seine Bildebene und
ihr Licht durch einen lebendigen Entwurf, dessen Ge-
stalten zum Teil vor, zum Teil hinter der Bildebene zu
schweben scheinen. Durch den Entwurf hat er sich
seine Aufgabe gestellt. In der Durchbildung folgt er
den künstlerischen Gesetzen und Funktionen des Raums,
indem er die Gesetze und Funktionen der Bildebene,
seines Griffels, seines Pinsels, seiner Farben entfaltet.
Diese Gesetze und Funktionen können alt oder neu
sein. Aber man muss sie kennen, sonst macht man
bestenfalls Zigeunermusik.

Die Bildebene verlangt, dass alles in ihr entwickelt
oder ihr angepasst wird, ob es nah oder fern erscheinen
soll. Das in dem Entwurf geborgene Leben verlangt,
dass nichts in der Bildebene tot und starr haften bleibe,
sondern aus ihr entweder in die Bildtiefe oder vor die
Bildebene in der ihm zukommenden Grösse, Farbe,
Licht oder Schatten zu schweben vermag, sobald der
Betrachter sich dem Bilde zuwendet. Wendet er sich
ab zu anderen Dingen, schwebt alles in die Bildebene
und schliesst die Wand, wie ein Buch nach der Lektüre
geschlossen wird.

Die grössten Künstler haben zehn Jahre abseits von
den Ausstellungen gebraucht, um das zu können. Ihre
Werke sind für die Jugend Bücher mit sieben Siegeln.
Das haben die letzten Jahre erwiesen. Denn einen
Buchdeckel fleissig anschauen, seinen Titel auswendig
lernen und nachstammeln, heisst noch nicht seinen In-
halt kennen oder verstehen.

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