Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 17.1919

DOI Heft:
Heft 9
DOI Artikel:
Bode, Wilhelm: Rahmen und Sockel in Italien zur Zeit der Renaissance, [1]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4754#0374

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Prachtwerk desbekanntenKunst-
händlers in Venedig Michelan-
gelo Guggenheim: Le cornici
Italiane (1897). Dennoch lohnt
es in der That, auf das Thema
zurückzukommen; ist es doch
noch wenig erschöpft, und zu-
mal wenn die Sockelfrage mit
einbezogen wird, ergeben sich
unschwer Gesichtspunkte, die
noch ungenügend oder gar nicht
erörtert sind, und über die wir
uns auseinandersetzen müssen,
um eine ausführliche Arbeit
darüber oder nur über einzelne
Abschnitte, wie sie dringend er-
wünscht ist, vorzubereiten. Frei-
lich ist das Thema in kurzer
Darstellung für einen weiteren
Kreis von Kunstfreunden reich-
lich trocken, wofür die Wieder-
gabe einer Reihe hervorragen-
der Kunstwerke in ihrer alten
Aufmachung etwas entschädigen
mag.

Es mögen, je nach dem Mass-
stab, den man anlegt, noch etwa
tausend bis zweitausendsehr gute
italienische Tafelbilder aus der
Zeit der Renaissance erhalten
sein: da müssten mit ihnen —
so sollte man meinen — auch
zahlreiche ihrer ursprünglichen
Rahmen auf uns gekommen
sein. Leider ist dies aber nicht
der Fall; ihre Zahl ist vielmehr
ausserordentlich gering. Weitaus
die Mehrzahl der erhaltenen
^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ Holzrahmen — nur um solche

handelt es sich für uns — sind
Dies Urteil trifft mich etwas hart, da ich bereits Altarrahmen, die ihren besonderen Stil haben, da
vor mehr als zwanzig Jahren im „Pan" (Bd. IV) einen sie sich der Innenarchitektur der Kirche anschliessen
längeren reich illustrierten Aufsatz über „Bilder- mussten. In den Galerien haben nur noch sehr wenig
rahmen in alter und neuer Zeit" veröffentlicht habe. Gemälde ihre alten Rahmen bewahrt — auch diese
Seither habe ich in den Amtlichen Berichten (Juni zum Teil entstellt durch Restauration, namentlich
19 1 2) eingehend den Plan und unser Vorgehen bei durch neue Vergoldung —, da mit dem Wechsel des
der „Ausstattung der Gemälde im Kaiser-Friedrich- Stils die Besitzer ihren Bildern, vor allem den wert-
Museum mit alten Rahmen" erörtert. Auch giebt vollsten, Rahmen fertigen Hessen, die dem Zeitge-
es eine ausführliche Arbeit von Dr. Elfried Bock schmacke entsprachen. Auch haben grosse Sammler
über florentinische und venezianische Bilderrahmen wiederholt ihren Gemälden unter Entfernung der
(191z). Sehr reiches Material bietet das schöne alten Rahmung uniforme Rahmen gegeben: die

ANDREA DELLA REBBIA, GLASIERTES MADONNENRELIEF

IM BESITZ DER PRINZESSIN VON HESSEN, CRONBERG

358
 
Annotationen