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Kunst- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 2.1853

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Ein Buschbrand
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Poetische Blumenlese
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https://doi.org/10.11588/diglit.45118#0211

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159

hatte, konnten wir die Ausbreitung des Feuers hiudern,
indem wir den Zaun auf Leiden Seiten nicderrissen.
Wir glaubten uns nun endlich sicher, als zu unserem
Schrecken eine andere Flammenmasse auf der andern
Seite von Dcut's Besitzung gerade auf den Zaun los-
kam. Wir eilten dahin, um den neuen Angriff abzu-
wehren, und blieben nach hartem Kampfe auch hier Sie-
ger. Nun hielten wir die Gefahr für gänzlich beseitigt.
Es sing an zu dunkeln, wir gingen nach Hause, tranken
Thee und machten dann einen Gang über unsere Be-
sitzung, um zu sehen, wie weit sich der Brand erstreckt
hatte. Wir fanden, daß die Leiden Feuerlinien sich un-
terhalb unseres Grundstücks vereinigt hatten, so daß cs
mit dem des Herrn Deut eine Insel mitten in dem Feuer-

meere Lildete. Die ganze Nacht Lrannte das Feuer rings-
um hell genug, daß man daLei lesen konnte. Nach allen
Seiten hin standen hoch cmporflammende Bäume wie
Schildwachen des feurigen Heeres, mit welchem wir den
Nachmittag über gekämpft hatten. Gegen Morgen fiel
Regen, welcher jede fernere Gefahr beseitigte.
Am nächsten Tage erfuhren wir, daß das ganze
Land von unserer Stelle Lis nach Geelong, zwölf Mei-
len weit, verbrannt worden war, sammt den Häusern,
den Schobern, Hocken u. s. w. Doch glücklicher Weise
hatten nur wenig Menschen ihr Leben verloren. Ein so
ausgedehntes Feuer hatte seit der Gründung der Colonie
nicht stattgcfunden.

Poetische Glumenlese.

Waidfriede.
Willst du des Friedens Kleinod finden,
So mußt du, wenn die Sonne sinkt,
Dich bergen in des Waldes Gründen,
Der dir mit allen Zweigen winkt.
Denn wenn erschallt aus voller Kehle
Ein Lied aus jedem grünen Strauch,
Und wenn umspielt die müde Seele
Der Abendlüste leiser Hauch;
Wenn lebensfrisch zu deinen Füßen
Ein Bächlein dir vorüberrauscht,
Die Sternlein freundlich dich begrüßen,
Kein menschlich Auge dich belauscht:
Da thut sich dir mit mächt'gem Triebe,
Ein Hauch vom Gottesgeiste kund,
Der Geist des Friedens und der Liebe
Sinkt tief in deiner Seele Grund.
Im Wald ist Ruhe dir beschieden,
Bei jedes Abends Wiederkehr,
Und findest hier du keinen Frieden,
Dann findest du ihn nimmermehr.
H. Bührlen.

Muhamed.
Bis zum Staube bücket sich
Alles Volk vor dem Propheten,
Ist er fest und königlich
Mitten unter sie getreten.

Mekka hat er gern vertauscht
Mit Medina, der getreuen;
Wie sie doch, von ihm berauscht,
Lieber Muhamed sich freuen!
Eine Taube fliegt herbei,
Hart an's Ohr des tief Verehrten;
Daß die Taub' ein Engel sei,
Glauben alle die Bekehrten.
Gabriel thut jetzt ihm kund,
Sagen sie, was soll geschehen;
Aus der Taube Engelmund
Kann er jedes Wort verstehen. —
Und sie bücken sich zum Staub',
Von dem Lügengeiste trunken,
Und dem Lügengeist zum Raub',
Sind sie in der Schlacht gesunken.
Mit dem Schwerte in der Faust,
Lehrte dieser Gottgesandte;
Grimmig, wie ein Mörder haust,
Kam er mit der wilden Bande.
Wehe, wehe! Ein Gericht
Traf die schuldbelad'ne Erde,
Bis in ferner Zeit das Licht,
Endlich wieder siegreich werde.
Denn die Lüge, überführt,
Muß der ew'gen Wahrheit weichen.
Dem allein das Reich gebührt,
Aller Lob wird Ihn erreichen.
Fr. Stromberg.
 
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