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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 4.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.4914#0063

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blick qeworfm, so erübrigt uns noch der vielen Werke ans-
wärtiger Künstler knrz zn gebenkcn, welche die Ausstellung
von Bisnieyer und Kraus jnngst zur Anschauung brachte.
Da waren zwei interessante Bilder von Th. Kanfmann in
New-Dork, „Freigelafsene Sklavcn nach dem Lande der Frei-
heit ziebend" und „Jndianer überfallen einen Eisenbahnzug",
von denen besonders das letztere zu loben ist. Ferner das große
Hisiorienbild: „Moses beschützt dieTöchter Jethro's amBrunnen"
von Ernst Kirchbach in Dresden, die acht Kartons zn den
Fresken in der Villa Lingg bei Lindau von I. Nane in
München. Roma, Germania und die sechs Heldenkönige des
germanischen Stammes ans der Völkerwanderung darstellend,
eine effektvolle Landschaft von Hlavacek in Wien, das vir-
tuos gemalte Bild „Falstaff in seiner Kneipe" von Ed. Grntzncr
in Mnnchen, sowie Genrebilder von C. CretiuS in Berlin,
A. von Werner in Karlsruhe, Körle und Qnaglio in
Müncken und.Landschaften von Kotsch in Karlsruhej Bro-
meis in Kassel und mehreren Andern. — Die hiesige Kunst-
akademie wird in den nächsten Monaten ihr hundertjähriges
Besteben mit entsprechenden Feierlichkeiten festlich begehen und
bei dieser Gelegenheit soll dem langjährigen, hochverdienten
Direktor derselben, Wilhelm von Schadow, auf dem
Schadow-Platz ein Denkmal errichtet werden. Ueber das Pro-
gramm verlautet bis jetzt noch nichts Näheres. Wir werden
nicht unterlassen, seiner Zeit näher dnrauf zurückzukommen.

* Auf der drittcn allgcmeinen deutschcn Knnstans-
stellnng in Wien wnrden außer den in Nr. 1 der Kunst-
Cbrouik aufgezählten') noch folgende Werke angekauft: Makart
„Moderne Amoretten" 5000 Fl. (Graf Palffy), Fr. Voltz
„Kübe" 270 Fl. (Frau ll>r. Seeburg), Spitzweg „Einstedlei"
260 Fl. (Herr R. Bosch), E. Schleich „Landschaft" 800 Fl.
(Herr Plach), Dreßler „Felsige Waldlandschaft" 450 Thlr.
(Herzog Aug. v. Coburg), Victor Müller „Faust" 800 Fl.
(Herr Plach), 'Hans Brunner „Landschaft" 150 Fl. (Herr
Rogge), Böscker „Landschaft" 280 Fl., ferner Schilcher
„Studienkopf" 100 Fl., R. Geyling „Studienkopf" 130 Fl.
nnd I. Schweniminger „Aquarcll" 150 Fl. (Verein zur
Beförderung der bildenden Künste in Wien), Barthelmeß
„Stich nach B. Vautier" 20 Fl. (Herr von Todesco),
Melchior Fritsch „Gebirgslandschaft" 450 Fl., Fr. Fried-
länder „Weinkoster" 200 Fl., Fr. Schilcher „Neapolitani-
scher Sackpfeifer" 300 Fl, Leop. Vöscher „Kastell im Etsch-
tbale" 450 Fl., Leop. Mnnsch „Holzschlag" 400 Fl., R.
Hausleitner „Kaiser Josef" 400 Fl.. C. Kratzer „Ziegen-
mädcken" 250 Fl., Anton Karinger „Aus Albauien"400 Fl.,
P. Böheim „Mädchen mit demVogel" 180 Ft., C. Riedel
„Studienkopf" 200 Fl.. R. Geyling „Kriegerkopf" 100 Fl-,
A. Lier „Kanal bei Schleißheim" 1000 Fl.. Anton Seitz
„Zitherspieler" 1800 Fl., R. S. Zimmermann „Neuer Most"
2500 Fl., P. Hartmann „Rastende Schiffszieher" 800 Fl.,
H Bayer „Bei Sonnenuntergang" 30 Fl.. C. Schlesinger
„Kornernte bei aufsteigendem Gewitter' 900 Fl., H. Winter
„Vor dem Gewitter" 300 Fl., I. Schilling „der Abend" und
„die Nacht", Gypsabgüsse, zusammen 600 Fl„ E. Plücbardt
„Jtalienerin" 450 Fl., A. Seel „Motiv aus Venedig" 2000
Fl, R. Heck „Campo Baccino in Rom" 800 Fl.. O. Gebler
„Schaafe" 700 Fl., H. Bayer „Aus dem Spreewalde"
347 Fl„ H. Winter „Stelldichein" 230 Fl., O. Preß
„Mondlandschaft" 200 Fl„ F. Jngenmey „Genrebild" 500
Fl., I. Geertz „Störende Heimkebr" 500 Fl„ Litsckauer
„Böses Gewissen" 1000 Fl., I. Blaas „Pferdstudie" 100 Fl„
Anna Peters „Blumenstnck" 130 Fl., P. Peters „Genre-
bild" 80 Fl„ Junker „Lausckende Mutter" 345 Fl„ O. v.
Thoren „Ackernde Ochsen" 2000 Fl„ P. Baumgartner
„Erhörter Bittgang" 2200 Fl„ R. Beischlag „Bricfkasten"
700 Fl. Außerdem wurden in Folge der Ansstellung Bilder
bestellt bei den HH. Fr. Fiedländer, H. Gude (3 Bilder)
und Jos. Hoffmann. Der gesammte, durch die Ausstellung
hervorgerufene Umsatz beläuft sich demgemäß auf 127 Bilder
und 2 plastische Werke im Gesammtwerth von 87,927 Gulden
o. W„ gewiß ein außerordentlich günstiger Erfolg!

Die Wiener Künstlergeiwssenschaft bat die Daner ihrer
diesjahrigen Ausstellung vom 15. April bis Ende Mai festge-
stellt. Unbeoingt zugelassen znr Ausstellung werden nur Kunst-
werke, ceren Urheber eine besondere Einladung erhalten

't stner Noti), S. Sp. 2 ist in dcr 12. Zeiic Schönn ftatt
Schone zn iech».

haben oder die von Lokalgenossenschaften korporativ für die
Ansstellnng eingesandt werden. Jn beiden Fällen trägt die
Künstlergenossenschaft die Hin- und Rückfracht. Alle übrigen
Kunstwerke haben sich der Prüfung der Aufnabmsjury zn
unterwerfen; unbedingt ausgeschlossen sinb alle schon früher
in Wien ausgestellt gewesenen Gegenstände.

Die vereiiiigten snddentschen Kuiistvereine von Angsburg,
Stuttgart (Würtembergischer Kunstverein), Wiesbaden (Nassau-
iscker Kunstverein), Würzbnrg, Fürth, Nürnberg (Albrecht
Dürer-Verein), Bamberg, Bayreuth, Hof und Regensburg
habcn ihre Einladung znr Beschickung ihrer gemeinschastlichen
permanenten Ausstellnngen für 1869 erlassen. Die Mitglieder-
zahl der verbundenen Vereine beträgt 5500 und das zu Bil-
derankäufcn verfügbare Kapital 14,000 Gulden. Die Trans-
portkosten dcr Kunstwerke tragen die Vereine, ausgenommen
wenn ein Künstler sein Werk während des Laufes zwischen den
10 verbundenen Vereinen zurückverlangt. (Verglo das Jn-
serat in Nr. 6 der Kunstchronik).

Kimstuntcrricht.

8—t. Miinchener Knnstgewerbeverein. Mit Beginn dcS
Januar wurde vorläufig in dem nuninehrigen Geschäftslokal,
Promenadegasse 2/1 unter Leitung des artistischen Vorstandes
Adolf Seder ein Zeichnungssaal cröffnet, in welchem Vereinsmit-
glieder, sowic Gesellen nnd Lehrlinge von solchen init Be-
nutzung der Vereinsbibliothek Entwürfe zu kunstgewerblichen
Gegenständen herftellen und sich hierbei jeden erwünschten Nath
erholen können. Ebenio könncn bei bemselben Entwürfe zn
Kunstgewerbs-Gegenständen bestellt und Aufschlüsse crholt wer-
den und zwar von 9—12 Uhr Morgens nnd 6—8 Uhr Abends.

Kmisttitcratur und Äunstliandel.

Rhcinlands Baudenkmalc des Mittelalters, ein Führer
zu den merkwürdigsten Baudenkmalen am Nhein und
seinen Nebenflüssen, herausgegeben von vr. Fr. Bock.
Köln und Neust. I.u. 2. Lieferung, mit Holzschnitteu.
gr. Lex. 8.

Der bekannte rheinische Kmistarchäolog hat mit dieser
Lieferung ein pvpukäres Unternehmen begvnnen, zu dessen
Jllustrirung ihm die Miitel von einer Anzahl von Kunst-
frennden aus dem hohen Adel und der Geistlichkeit Rheinlands
zur Verfügnng gestellt wurden. Außerdem hat dcr Kronprinz
von Prcußen dem Unternehmen seine hohe Proteklion geliehen.
Auf diese Weise war es möglich, trotz der stattiichen Aus-
stattung und der reichcn Jllnstration den überaus billigen
Preis von 5 Sgr. für jedes Heft stellen zu können. Vor-
lüufig ist es auf die Publikation von zwei Serien mit je t2
Heflen abgesehen, deren jedes ein einzetnes Bauwerk inonv-
graphisch behandelt. Das erste Heft bringt die ehemalige
Abteikirche von St. Vit zu M. Gladbach mit perspektivischer
Ansicht, Grundriß und Details, die sich auch auf die innere Aus-
stattung, Taufstein nnd Altäre erstrecken. Der Text giebt die
Baugeschichte und die Beschreibung cher Kirche und ihrer Merk-
würdigkeiten in poputär gehaltener Darstellung. Das zweite
Heft behandelt die Stiftskirche in Oberwesel. Wir kommen
auf das Unternehmen zurück, sobald cine größere Anzahl von
Lieferungen vorliegt.

Woltmailn's „Holbein und seine Zeit" wird gegen-
wärtig in's Englische übersetzt und die Uebersetzung demnächst
bei Bentley in London erscheinen.

* Von Schnaiise's „Gcschichte der bildcudeit Künstc"

ist soeben die erste Abtheilnng des dritt en Bandes der neuen
Auflage erschienen. Dieselbe umfaßt auf !9 Bogen des bedeu-
tend engeren DruckS dieser Auflage den Jnhalt von 15 Bogen
der früheren; die Vermehrung ist dahcr eine noch ansehnlichere
als bei den ersten Bänden. Der Halbband behandelt die alt-
christliche Kunst des weströmischen Reichs und das Byzantiner-
thum. Auf beiden Gebieten war eine Ftille neuer Special-
forschungen zu verarbeilen, wobei sich der Verfasser der kun-
digen Mithülfe des vr. I. R. Rahn zu erfrcnen hütte. Dicser
stenerte auch einige der Jllustraiionen bei, mit welchen das
Buch, wie die früheren Bände, geziert ist. Wenn die Er-
weiterniigeri, wie es nach dem Stande der mittelatterlichen
Kunstforschung zu erwarten ist, im Verlaufe des Wcrkes noch
 
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