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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 18.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.5912#0273

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Vermischtes

528

Aus Montecatini bei Florenz sind drei ausgezeichnete
Werke des Luca della Robbia verschwunden.

Professor Hermann Prell hat ein großes allegorisches
Wandgemälde für das Dresdener Ständehaus fertigge-
stellt.

Ein mit ganz ungewöhnlichem Geschmack ausgestatteter
Katalog der graphischen Arbeiten Max Liebermanns,

verfaßt vom Landgerichtsdirektor Gustav Schiefler in Ham-
burg, ist bei Bruno Cassirer in Berlin erschienen. Der
Katalog ist mit größter Sorgfalt gearbeitet und kann Samm-
lern ebenso wie der einstigen abschließenden Katalogisie-
rung des graphischen Werkes Liebermanns von großem
Nutzen sein. Jedem Freund eines mit höchster Delikatesse
ausgestatteten Buches muß der Besitz dieses Kataloges
ein Genuß sein.

Für das neue Künstlerhaus in Dresden ist Anfang
Juni an der Ecke der Grunaer- und Albrechtstraße der
Grundstein gelegt worden.

Rom. Den Lesern der »Kunstchronik«, die sich an
dem voriges Jahr so lebhaft debattierten Streit wegen dem
Bau des Internationalen. Ackerbauinstitutes in Villa Borghese
interessiert haben, wird es angenehm sein, zu erfahren,
daß auf den Protest zweier Bürger hin das Tribunal die
Unterbrechung der Arbeiten angeordnet hat. In dritter
Instanz wird dann beschlossen werden, ob das schon halb
gebaute Gebäude abgetragen werden soll, um den Bürgern
den vollen Genuß auch jenes Teiles der Villa wieder ein-
zuräumen, p. h.

Kunstbestrebungen in kleineren amerikanischen
Städten. Der deutsche Kunsthandel hat schon lange die
Überzeugung gewonnen, daß er die kaufenden Amerikaner
nicht nur auf unserem Kontinent abwarten darf, sondern
daß er die Käufer auch im Lande selbst aufsuchen soll.
So sind Verkaufsausstellungen, die mit besten und mittle-
ren deutschen Bildern beschickt waren, schon in den Groß-
städten New York, Boston, Philadelphia mit größeren oder
geringeren Erfolgen eingerichtet gewesen. Aber, wie wir
einem Aufsatze »Art in small Cities« in der ausgezeich-
neten New Yorker Wochenschrift »The Nation« entnehmen,
ist auch in den kleineren Städten der großen Union in
neueren Zeiten eine ernste und beachtenswerte Liebe zur
Kunst in fortschreitender Bewegung begriffen; und damit
im Zusammenhang steht eine Kauflust der kleineren Städte,
die deutsche Künstler und die Kunsthändler, als deren
Vertreter nach außen, veranlassen sollte, auch kleinere
nordamerikanische Städte mit Bildern und plastischen Wer-
ken, vielleicht auch mit erstklassigen Reproduktionen zu
beschicken, wobei für uns Deutsche solche mit großer
deutscher Bevölkerung besonders in Betracht kämen. »The
Nation« sagt: Das Wachstum des Interesses an der Kunst
in kleineren amerikanischen Gemeinden, insbesondere in
Städten unter 150000 Einwohnern, ist ein ermutigendes
Anzeichen vom Fortschritt der Nation in anderen als mate-
riellen Dingen. Das Faktum steht fest, daß neben New

York, Philadelphia, Washington, Boston und dem neuesten
Kunstzentrum Pittsburgh untergeordnete Zentren eine ge-
wisse Kunstentwickelung in praktischer Ausübung und
Würdigung zeigen. Ausstellungen von Kunstwerken bester
Qualität sieht man heutzutage häufig in den kleineren
Städten. Frauen und Töchter von Fabrikanten, die sich
größeren Wohlstandes erfreuen und Kaufleuten in solchen
Städten treiben die Gatten und Väter in diese Ausstellungen,
bei denen sie schon zur Eröffnung in füll dress erscheinen
müssen. Aber auch die kleineren Leute kaufen. Eine
Ausstellung von Bildern zeitgenössischer amerikanischer
Maler in Springfield (Mass.) hatte einen größeren Verkauf
zu registrieren, als das New Yorker durch Hunderttausende
von Fremden aus allen Teilen der Union verstärkte Publi-
kum auf den Ausstellungen der Akademie Bilder gekauft
hatte. Eine im vorigen Jahre durch Charleston Savannah,
Tampa, Nashville, Lynchburg und andere südliche Städte
geführte Wanderausstellung hatte bedeutenden Bildungs-
und Verkaufserfolg. Die kleine Stadt Lowell, allerdings
Whistlers Geburtsort, besitzt eine Kunstgesellschaft, die
1905 und 1906 treffliche Ausstellungen arrangiert hat und
jetzt durch kleine Vorführungen, Vorträge und Unterricht
im Zeichnen und Modellieren nicht allein das Hauptniveau
der amerikanischen Mittelklassen, sondern auch der poly-
glotten Gesellschaft zu heben versucht, die die Fabriken
der Stadt bevölkert. Weiter werden von der amerikanischen
Wochenschrift Dallas in Texas, Worcester, Waco, Utica,
Eric, Hamilton teils wegen ihrer passageren Ausstellungen,
teils wegen ihrer Museen, endlich wegen ihrer Kunstver-
eine erwähnt. In Manchester (New-Hampshire) wird zur
Zeit auf Grund eines Legates der Mrs. Hannah A. Currier
von 1000000 Dollars ein Kunstgewerbemuseum errichtet.
Worcester (Massachusetts) ist durch ein neues Stiftungsver-
mögen von mehreren Millionen Dollars in die Lage ver-
setzt, sein bereits vorzüglich ausgestattetes Museum auf
große Höhe zu bringen und ein erstes Kunstzentrum zu
werden. Providence, Hartford, Rochester, Toledo, Pitts-
fields haben ständige Institutionen, um Ausstellungen von
Kunstwerken zu veranstalten. Auch für öffentliche Denk-
mäler ist ein großer Fortschritt zu konstatieren; es werden
nicht mehr die üblichen Dutzenddenkmäler und Brunnen
errichtet, sondern allererste Kräfte dazu herangezogen. Die
amerikanische Wochenschrift schließt damit, daß sie sagt,
gewiß sei zurzeit das Feld der Verkaufsmöglichkeiten
von Kunstwerken sich außerordentlich erweiternd, aber
die kleineren Städte seien vernünftig genug, nur das Beste
zu kaufen und sich kompetenten Rat darüber zu holen,
was sie kaufen sollen. — Dies mögen sich auch die deut-
schen Künstler und Händler gesagt sein lassen, wenn sie
an Ausstellung und Verkauf in kleineren amerikanischen
Städten denken, da doch die amerikanischen Zollgesetze
schon Schwierigkeiten genug in den Weg legen, damit
nicht die übliche Verkaufsware von Alpenszenen, gedeckten
Empireinterieurs und ähnlichem nur die Zolleinkünfte der
Union vergrößert. — m.

Inhalt: Die Gruppe der Begegnung Mariä mit der hl. Elisabeth in S. Giovanni fuorcivilas zu Pistoja. Von \V. Bode. — John Finniet; Theodor
Pixisf; Elisabeth Neyf; K. W. Krumbholz f; Ed. Briziof; Grigorescu t: Pelizzat; Albert Kämpfen f. — Personalnachrichten. — Wett-
bewerb für Kleinplastik; Wettbewerbe: für ein Kunsthaus in Zürich; für Förstergehöfte; für das neue Stadthaus in Bremen; um Entwürfe
für deutsche Briefmarken und Münzen. — Pfarrhaus am Dom zu Worms ; Jahresversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Erhal-
tung vaterländischer Kunstdenkmäler; Wiederaufbau der Burg Altena. — Whistlerdenkmal von Rodin; Denkmal für Constanlinus Paleo-
logos. — Das Rätsel des Septizonium. — Ausstellungen für moderne kirchliche Kunst; Ausstellung der Soester Malerschule; Mannheimer
Ausstellung ; Internationale Porträtausstellung in Krefeld; Ausstellung der International Society of Sculptors, Painters and Gravers ; Deutsch-
nationale Kunstausstellung in Düsseldorf; Ausstellung von Antiquitäten usw. in Berlin; 38.Jahrhundertausstellung des Kunstvereins zu
Danzig. — Erwerbung des Frankfurter Städelschen Museums; Eine Münchener städtische Galerie; Erwerbungen des Berliner Kaiser-
Friedrich-Museums; Verlegung der Schack-Galerie in München; Geschenk an das Straßburger Hohenlohe-Museum; Zur Gründung eines
deutschen Museums; Prellersche Zeichnungen im Goslarischen Museum; Erwerbung für die kgl. Galerie in Rom;_ Ankauf der Kraemerschen
Kunstsammlung; Herauslösung der modernen Abteilung aus der Dresdener Galerie; Erwerb der Londoner Nationalgalerie. — Spende an
das schlesische Museum der bildenden Künste; Ludwig Richter-Sammlung an die Stadt Essen. — Deutscher Bildungs- und Hilfsverein in
St. Petersburg. — 8. internationaler kunsthistorischer Kongreß; 8. Tag für Denkmalpflege. — Vermischtes.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf. G.m.b.H. Leipzig
 
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