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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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2. Märzheft
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Aus der Museumswelt / Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Vom holländischen Kunstmarkt / Schweizerische Kunstchronik / Norwegisches Kunstwesen / Deutsche Expressionisten in Newyork / Neue Graphik
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0376

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Dom boüätidtfcfoen Kunftmat’kt

Am 27. März hat bei R. W. P. de Vries in Amsterdam
eine Auktion alter Handzeichnungen und moderner Graphik aus
der Sammlung Galippe begonnen. Die Auktion, die bis zum
29. März dauert, bringt Blätter der altniederländischen sowie der
holländischen Meister des 17. Jahrhunderts, darunter zahlreiche
Handzeichnungen von Rembrandt, auf deren Preisergebnis
man gespannt sein darf. Auch altdeutsche Meister wie A11 -
dorfer, Baldung, H. S. Beham u. s. f. sind vertreten.
Der Katalog, dessen Anhang die Tafeln mit den Abbildungen zeigt,
nennt in der m o d e r n e n Abteilung auch Radierungen von Leibl,
Sepp Frank, Käthe Kollwitz, Ernst Oppler, Wilhelm Wagner,
P. Paeschke und J. Thiel.

ScbmotEet’ißbo Kun(fcbt?omk.

Das bereits kurz erwähnte Neujahrsblatt 1923 der Z ü r c h e r
Kunstgesellschaft ist dem Kunstfreund Richard K i s -
1 i n g gewidmet, der 1917 allzufrüh verstarb, der aber, wie
W. W a r t m a n n in der tief empfundenen Würdigung des ver-
dienstvollen Sammlers hervorhebt, im Gedächtnis seiner Freunde
fortlcbt „als der Freund von Hodler, Amiet und Giascometti, als
Helfer und Fiirsprecher einer ganzen Reihe jiingerer und jüngster
schweizerischer Kiinstler“. Als Sammler hatte Kisling im Jahre
1898 begonnen und er war, wie Wartmann sagt, ein Sammler „voll
sicheren Vertrauens“ gewesen. Die gesamte Schweizerische
Kunst spiegclt sich in Kislings Besitz, aber auch die Nicht-schwei-
zerische Kunst fand in ihm einen verständnisreichen Fördcrer. So
erscheint uns denn der Beitrag Wartmanns zur Entwicklungsge-
schiehte der Sammlung Kisling als ein wichtiger Beitrag zur Ent-
wicklungsgeschichte des modcrnen Kunstsammelns iiberhaupt.

JHoüiüogtfcbcs Kunjftüefen.

Über die Wirksamkeit des Kunstgewerbemuseums in K r i -
stania erschien soeben eine interessante reich illustrierte
Schrift, in der die Neuerwerbungen des vergangenen Jahres von
sachkundiger Seite gewertet werden. Hans D e d e k a m , der
Direktor des Museums, zu dessen größten Förderern Christian
Langaard gezählt hat, publiziert liier alte chinesische Keramik,
die in den Besitz des Museums kam, altes norwegisches Silber,
Fayencen aus Nevers u. a. Auch ein Berliner Porzellan-Service
von 1770 gehört zu den wichtigsten Ankäufen. Aus dem Bericht
geht auch hervor, daß das Museum erfreulicher Weise die Zalil
sciner Gönner und Frcunde wachsen sieht, die darauf bedacht
sind, die Schätze des Kunstinstituts zu bereichern.

Dcutfcbß 6xpt?ef{Iont{f(2n tn JHctüyot?k.

In diesen Tagen wird in New-York eine Ausstellung
lebender deutscher Künstler in den Anderson Art Galle-
r i e s eröffnet, die zum ersten Mal in Amerika eine Vorstellung von
den Bestrebungen deutschen Expressionismus gibt. Es werden im
Ganzen etwa 100 Gemälde, eine gleiche Anzahl Aquarelle,
120 graphische Blätter und 25 Plastiken gezeigt.

Die besten Namen der jungen deutschen Kiinstler sind ver-
treten, und die verschiedensten Teilc Deutschlands haben zu der
Ausstellung beigetragen: Berlin, Miinchen, Weimar, Breslau, das
Rheinland, Königsberg.

Die Ausstellung ist vor allem durch die Beziehungen W. R.
Valentiners zu Amerika und das Entgegenkommen der
Anderson Art Galleries (Dr Meyer-Riefstahl) und der Galerie
Ferdinand Möller, Berlin, möglich gewesen. Eine Einführung zur
Ausstellung hat W. R. Valentiner -geschrieben.

JHeuc 6t?apbtk.

Im Euphorion-Verlag in Berlin hat eine kostbare
Ury-Mappe herausgegeben: es handelt sich um 7 Radierungen
des Berliner Meisters, die den Gesamttitel „ H o 11 ä n d i s c h e
Motive“ fiihren. Lesser Ury, der 1912/13 in Holland war,
zeigt hier in diesen radierten Blättern, die den Duft seiner licht-
vollen Kunst atmen, nicht nur charakteristische Typen des hol-
ländischen Landlebens, sondern auch die malerischen Reize der
holländischen Wasserstimmungen. Die geruhsamc Sommerscliwiile
der Gracht fesselt uns hier nicht minder als die poesienreiche Stille
der Mondlandschaft und die gewitterdrohende Bewegung am Ufer
der Wasserstraßen. Diese neueste radierte Folge Urys ist iibrigens
ein deutlicher Beweis der Entwicklung, die der große Kolorist
auch als Graphiker genommen hat.

*

Im Verlag Carl B ü c h 1 e , Berlin-Friedenau, erschienen
s'oeben zwei Serien moderner Architektur-Radierungen von Theo-
dor B r e n s o n , die dank ihren künstlerischen Qualitäten er-
wähnenswert sind. Es sind „Rigaer ArchitektureA“ und „Russi-
sche Architekturen“, zum Hauptteil Kaltnadel-Radierungen, die
Brenson mit intensivem Gefühl fiir die Form durchgeführt hat.
Dcr Künstler, der aus Riga stammt und von Haus aus Architekt ist,
hatte sich bei Hermann Struck in Berlin in der Technik der Ra-
dierung vervollkommnet. Man darf den weiteren Ergebnissen
seiner graphischen Begabung mit Interesse entgegensehen.

*

Auf den im 1. März-Heft des „Kunstwanderers“ abgedruckten
Brief des Kunsthändlers Hermann A b e 1 s in Köln, geht uns von
Herrn Salfeld-Oppe in Berlin eine Erwiderung zu, fiir deren
Inhalt der Einsender, wie er uns mitteilt, die volle Verantwortung
übernimmt. Dic Erwiderung lautet: „Der Kunsthändler Hermann
Abels in Köln hat von dem Maler und Radierer Herrn Johannes
Thiel in Freiburg i. B. von 9 Platten die Auflagen (je bis 100 num.
Drucken) erworben. Die von ihm jetzt aufgestellte Behauptung,
er habe die Platten ,, mit allen Rechten“ erworben, ent-
spricht nicht den Tatsachen. Ferner hat er die in seiner Zuschrift
erwähnten Probedrucke und je 10 Aufiagedrucke n i c h t her-
stellen lassen, sondern diese sind, gemäß Vereinbarung, vom
Kiinstler selbst gedruckt und ihm dann zugesandt worden. Der
Kunsthändler Hermann Abels hat sich eines Vertrauensbruches
schuldig gemacht, indem er zwei Platten, die ihm zur Weitergabe
an den Drucker anvertraut waren, eigenmächtig und geheim hat
verstählen lassen. Mit Wissen und Zustimmung der Fa. Abels
(obwohl letztere nicht erforderlich) sandte dann der Künstler die
Platten zwecks Kontrolle der Drucklegung an mich, da ich mit
der Wahrnehmung seiner Interessen betraut bin. Die von Her-
rnann Abels aufgestellte Behauptung, daß icli Drucke dieser Plat-
ten in den Handel gebracht hätte, ist bewußt unwahr. Ich fordere
ihn hiermit auf, Beweise zu bringen. Gerichtliche Schritte: Eine
Eingabe der Fa. Abels beim Landgericht ist mangels genügender
Gründe abgewiesen worden. Von einer Anzeige bei der Staats-
anwaltschaft ist mir nichts bekannt.“

Redaktionsschluss für das 1. Aprilheft 6. April. — Redaktionsschluss für das 2. Aprilheft 22. April.
Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume <S Roth, Berlin SW. 68.

Dr. FRITZ GOLDSCHMIDT, Dr. VICTOR WALLERSTEIN

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B E R L I N W 35 Schöneberger Ufer 36a (Privatstraße

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