Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 4./5.1922/23
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0389
DOI Heft:
1. Aprilheft
DOI Artikel:Cohn, William: Ostasiatische Kunstgewerbe
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keramik wird wohl noch allerlei Neues von Bedeutung
zum Vorschein kommen, wenn wir hier Malerei und
Plastik ganz beiseite lassen. Der nirgends planmäßig
durchforschte Boden des gewaltigen Reiches der Mitte
kann jeden Tag neue Schätze enthüllen. Wie viele
solcher Funde werden aber Europa erreichen, wo
Abb. 1. Schreibkasten in Goldlack
mit Einlagen. Japan
neben den einheimischen amerikanische und noch melir
japanische Händler überall in China mit Argusaugen
wachen und ungeahnte Preise bezahlen! Schließlich
mavasen gewöhnlicher Exportart recht ansehnliche
Preise erzielte, ist wohl nocli kein Zeichen beginnender
Besinnung. Man verehrte in diesen nur das chinesische
Vorbild. Eher sind die viel zu hohen Summen dahin zu
deuten, die man für früher kaum versteigerungsfähige
Farbenholzsclmitte recht bösen Schlages anlegte. Die
Abb. 3. Tsuba. Eisen. Japan. Kiriswappen
versucht China mit Recht, wenn auch selten mit Erfolg,
der Ausfuhr von Kunstwerken einen Riegel vorzu-
schieben.
Weit weniger schlägt das Herz des westlichen
Kunstliebhabers für das einst so hochgeschätzte Japan.
Daß man bei Lepke für einige riesige Imari- und Satsu-
ta
Abb. 2. Lackarbeiten mi't Perlmutter-
Einlagen.
Liebe zum japanischen Farbenholzschnitte ist in der Tat
in der ganzen Welt gestiegen, so sehr gegen ihn gerade
von den Kennern im Hinblick auf seine schwache Stel-
lung im Reiche ostasiatischer Kunst gewettert wurde.
Im allgemeinen tut man aber noch immer Japan liocli-
mütig ab. Man war belehrt worden, daß früher vielfach
dem Inselreich zum Ruhme angerechnet wurde, was im
Abb. 4. Tsuba aus Eisen mit Einlagen
Vogel über Wellen
Grunde chinesische Schöpfung war, und schüttelte nach
altbeliebter Methode das Kind mit dem Bade aus. Aber
eine g u t e japanische Sahe ist noh immer besser, als
eine mäßige chinesische. Wie oft haben die Japaner die
chinesische Meisterschaft erreicht, ja übertroffen! Die
Verächter alles Japanischen sollten nicht vergessen,
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zum Vorschein kommen, wenn wir hier Malerei und
Plastik ganz beiseite lassen. Der nirgends planmäßig
durchforschte Boden des gewaltigen Reiches der Mitte
kann jeden Tag neue Schätze enthüllen. Wie viele
solcher Funde werden aber Europa erreichen, wo
Abb. 1. Schreibkasten in Goldlack
mit Einlagen. Japan
neben den einheimischen amerikanische und noch melir
japanische Händler überall in China mit Argusaugen
wachen und ungeahnte Preise bezahlen! Schließlich
mavasen gewöhnlicher Exportart recht ansehnliche
Preise erzielte, ist wohl nocli kein Zeichen beginnender
Besinnung. Man verehrte in diesen nur das chinesische
Vorbild. Eher sind die viel zu hohen Summen dahin zu
deuten, die man für früher kaum versteigerungsfähige
Farbenholzsclmitte recht bösen Schlages anlegte. Die
Abb. 3. Tsuba. Eisen. Japan. Kiriswappen
versucht China mit Recht, wenn auch selten mit Erfolg,
der Ausfuhr von Kunstwerken einen Riegel vorzu-
schieben.
Weit weniger schlägt das Herz des westlichen
Kunstliebhabers für das einst so hochgeschätzte Japan.
Daß man bei Lepke für einige riesige Imari- und Satsu-
ta
Abb. 2. Lackarbeiten mi't Perlmutter-
Einlagen.
Liebe zum japanischen Farbenholzschnitte ist in der Tat
in der ganzen Welt gestiegen, so sehr gegen ihn gerade
von den Kennern im Hinblick auf seine schwache Stel-
lung im Reiche ostasiatischer Kunst gewettert wurde.
Im allgemeinen tut man aber noch immer Japan liocli-
mütig ab. Man war belehrt worden, daß früher vielfach
dem Inselreich zum Ruhme angerechnet wurde, was im
Abb. 4. Tsuba aus Eisen mit Einlagen
Vogel über Wellen
Grunde chinesische Schöpfung war, und schüttelte nach
altbeliebter Methode das Kind mit dem Bade aus. Aber
eine g u t e japanische Sahe ist noh immer besser, als
eine mäßige chinesische. Wie oft haben die Japaner die
chinesische Meisterschaft erreicht, ja übertroffen! Die
Verächter alles Japanischen sollten nicht vergessen,
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