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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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2. Aprilheft
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Aus der Museumswelt / Vom holländischen Kunstmarkt / Kunstauktionen / Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0424

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Kunftausfteilungen.

Bcctm.

Das Wcrk Edvard M u n c h s , das im B e r 1 i n e r K u p f e r -
s t i c h k a b i n e 11 in größtem Umfange zu sehen ist, orientiert
vorztiglich über die Entwicklungsetappen des nordischen Graphi-
kers. Dariiber zu streiten, ob er einer der besten ist, scheint uns
unniitz, denn daß er einer der stärksten ist, beweist sein Werk.
Aber so wie die meisten Kiinstler von heute — die Rasse der Diirer
oder Rembrandt ist längst ausgestorben — in ihrer Produktion
nicht gleichwertig sind, so zeigt auch die Munch-Schau im Berliner
Kupferstichkabinett, trotz der anerkennenswerten Literatur der
Schiefler und Glaser Stückc, die sich wohl niclit werden behaupten
können. Einmal wird man ebcn die schwachen Blätter von den
starken scheiden müssen.

Ebenso diirfte man einmal mit Oskar Kokoschka ver-
fahren, obgleich sein bisheriges Schaffen im Vergleicli zu deni des
Norwegers noch ganz jungen Datums ist. Doch er hat wie nur
wenige unter den neuesten Kiinstlern, ein Recht dazu, ernst ge-
nommen zu werden. Ich spreche aber licute nicht von dem
Graphiker Kokoschka, sondern von dem Maler. Sein Urelement ist
die Farbe. Jedes Bild, das da bei C a s s i r e r hängt, spricht diese
Sprache, mag man nun mit dem oder jenem, mit dieser oder jener
Auffassung einverstanden sein oder nicht, ja, jedes Bild da hat
den Pulschlag koloristischen Lebens. Mir selbst sind manche,
nicht alle, von seinen ä 11 e r e n Bildern lieber, etwa die wun-
dervolle Dame in Biau oder das schöne Galeriestück ,,Die Musik“
oder die feinbeseelte „Madonna mit Kind“. Aber seine jüngsten
Bilder? Wenn Teclmik alles wäre, so könnte rrian Kokoschkas
biblische Stücke interessant nennen. Die Bibel ist aber eine so
heikle Angelegenheit, daß ihre Übersetzungen ins sogenannte mo-
derne Empfinden etwas deplaciert wirken . . . Starke Arbeiten
dagegen, die den Koioristen Kokoschka in der Entwicklung zeigen,
sind der Akt im Freien und das Selbstbildnis. Daß er jetzt breite
Flecken rechteckig oder quadratisch nebeneinander türmt, scheint
eine Wiener Erinnerung an die Mosaiktechnik Gustav Klimts zu
sein oder an die Art der Tapisserien der Wanda Bibrowicz, dic
iibrigens aucli vcm Wien angeregt ist. Eine Sache fiir sicli sind
die aquarellierten Porträts von Kokoschka. Es sind kiinstlerisch
hochstehende Äußerungen eines eigenwilligen Malertemperaments.

A. D.

*

In der Nationalgalerie (Kronprinzen-Palais)
wurde am 26. April eine Ausstellung von Werken des Bildliauers
Edwin S c h a r f f eröffnet.

*

Bei A m s 1 e r & R u t h a r d t ist jetzt eine hervorragende
Sammlung von Handzeichnungen moderner Meister
ausgestellt. Vortrefflich sind Thoma, Klinger, Lieber-
mann, Corinth u. a. vertreten und auch von I s r a e 1 s ,
H o d 1 e r u. a. sieht man sammelnswerte Qualitäten.

*

Die Euphorion-Kunstausstellung veranstaltet
im Mai eine Kollektiv-Ausstellung von Gemälden, Aquarellen,
Händzeichnungen und illustrierten Büchern von Georg Alexander
Mathey, dem künstlerischen Leiter der Abteilung für Buch-
und Steindruck an der Staatlichen Akademie in Leipzig.

Die Galerie Dr. G o 1 d s c h m i'd t - Dr. Wallerstein
zeigt von Mitte April bis Mitte Mai Gemälde und Aquarelle von
Walter Gramatte. Pastelle aus dem Zirkus- und Variete-
Leben von W. R. Huth, Plastiken von Gustav W o 1 f f.

Kunstausstellungen

siehe auch letzte Umschlagseite!

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Moderne und alte Gemälde
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Redaktionsschluss für das 1. Maiheft 8. Mai. — Redaktionsschluss für das 2. Maiheft 22 Mai.
Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H , Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume & Roth, Beriin SW. 68.

Dr. FRITZ GOLDSCHMIDT, Dr. VICTOR WALLERSTEIN

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