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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0502

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in lctpstg.

ii.

Die böhmische Kunstglasindustrie war ebenfalls wieder ganz
hervorragend vertreten, besonders im Tschechoslowakischen Meß-
haus, wo sich zwar ein lebhafterer Verkehr als zur vorigen Messe
entwickelte, aber kein richtiger Geschäftsgang. Man beschränkte
sich in der Hauptsache auf Orientierung. Dazu kommt, daß die
dortige Kunstglasfabrikation ca. 5 Monate still lag und erst etwa
14 Tage vor Meßbeginn wieder zu arbeiten angefangen hatte, —
wie lange noch, ist auch eine brennende Frage. Daraus ist es auch
erklärlich, daß in böhmischen Kunstgläsern nicht viel neue Muster
ausgestellt waren. Trotzdem sah man auch unter ihnen wieder
hervorrägende Arbeiten, zum Teil reichhaltige Kollektionen. So
brachten Knötsch & Kittel (Meistersdorf) neue Irisgläser
in Blau, Karl P a I d a (Haida) neue Schalen, Teller und Vasen in
geschliffenem Kristallglas mit Überfang, ferner ein sehr anspre-
chendes Schmetterlingsmuster in Handmalerei, farbig geschliffen
und geätzt, Teller mit Silberrand (Wienerisch) und als Neuheit
Likörservice in Entenform mit silbernem Kopfausguß, — äußerst
originell und kunstvoll! — Die Kunstgewerbliche Wcrkstätte Franz
Jos. S e i d e 1 (Haida) stellte neue Kunst- wie Gebrauchsgläser
mit Silberauflagen, ferner in Galle-Imitation in künstlerischen
Ausführungen aus. Auch bemerkte man hier Irisgläser, die über-
haupt in verschiedenen KoIIektionen anzutreffen waren. — Kunst-
voll stilisierten Gläsern in Kristall mit Überfang und Schliff, zum
Teil nach Art der Fachschule, abcr nach eigenen Entwiirfen, be-
gegnete man bei der Firma W. K u 1 k a (Haida), ferner Schalen
mit reichem Blumendekor, wie es das Ausland besonders liebt, und
als Neuheit Schalen in Kugelschliff mit außerordentlich wirksamen
Widerschein, ebenso in Pyramidenschliff. Es ist dies eine Technik,
die der böhmischen Kunstglasindustrie eigen ist und von einer frap-
panten Wirkung ist. Auch an sonstigen reich geschliffenen Gläsern
bot die Firma eine auserlesene Auswahl. — Von Alois P i r z k a 11
(Langenau) waren neue Serien Kunstgläser in Mattsalz mit Gelb-
ätze ausgestellt, eine schwierige, aber äußerst kunstvoll wirkende
Technik, die sehr saubere Behandlung, erfordert. — In der rcich-
haltigen Ausstellung der Firma R. B. M a r k o w s k y (Langenau)
begegnete man Kristallgläsern, die bei ihrer Einfachheit äußerst
vornehm wirken, wobei eine ruhige Wirkung trotz Unterbrechung
von Schliffbändern erzielt wird. Harmonische Farbenzusammen-
stellungen bcmerkte man bei den Irisgläsern, wobei die Formen-
linie den Dekor hergibt, wodurch zugleich eine Verbilligung des
Artikels eintritt. Bemerkenswert sind auch die Altwiener Schliffe,
wie die antiken Garnituren in Kristall, worunter die Vasen mit
Empire- und Renaissancc-Dekoren ganz hervorragend sind. Ganz
Hervorragendes leistet die Firma auch in Beleuchtungsartikeln,
womit wunderbare Effekte erzielt werden. — Transparente und
Überfanggläser mit eclit Silber- und ccht Goldauflagen, besonders
mit japanischen Motiven sah man bei der Firma Friedrich W a 11 e r
(Steinschönau), die ferner noch neue Kristallgläser, matt geätzt,
mit transparenten japanischen Motiven, sowie Schliffe auf ganz
zartfarbigem Kristailglas — eine effektvolle Neuheit — zur Messe
brachte. — Eine neue Technik konnte man bei der Ausstellung der
Glasraffinerie Rudolf M e h r (Steinschönau) bewundern, Kristall-
glas blau iiberfangen utid gelb geätzt mit Schliff. P. S.

Kunßaukttonen.

Leipsig.

In dcr Kupferstichauktion, die C. G. B ö r n e r vom 2. bis
5. Mai veranstaltet hat und über deren Gesamteindruck Geheimrat
Dr. Max J. Friedlaender, der Direktor des Kupferstich-
kabinetts Berlin, bereits im 1. Maiheft des „Kunstwanderers“
schrieb, sind noch folgende beachtenswerte Preise erzielt worden:
Barthel Beham „die Madonna am Fenster“ 4200000 Mark und
7 Millionen (Amsler und Ruthardt), „Kaiser Karl V.“ 4 200 000 Mark,
H. S. B e h a m „Die Jungfrau auf der Mondsichel“ F/a Millionen,
„Die fgjunrau mit dem Papagei“ 3100 000, „Die Dame und der
I'od“ 5 400 000. Pieter Bruegels d. Ä. „Folge der sieben Tu-
genden erreichte 12 700 000 Mark, D ü r e r s „Der heilige Hiero-
nymus in der Zelle“ (B. 60) 17 500 000, die „Melancholie“ 13 Mil-
lionen, die „Große Fortuna“ I4V2 Millionen (Amsler und Ruthardt)
„der Ritter mit dem Landsknecht“ I0V2 Millionen, (Colnaghi,
London). Von den übrigen Preisen wird noch berichtet werden.

Jvtüncben.

Am 10. Juli findet bei Hugo Helbing, München, Wag-
müllerstraße 15, die Versteigerung moderner Gemälde aus ver-
schiedenem Besitze, darunter auch aus dem Nachlasse des Herrn
Geheimrat Professor Dr. K. W. R ö n t g e n , statt. Vertreten sind
in der Hauptsache die deutsche Schule, doch sind auch von der
englischen und holländischen Schule Werke der besten Meister
vertreten. Im Nachstehenden sei eneinige Namen auszugsweise
genannt: C. Agthe, Th. Alt, F. Baer, H. Baisch, E. v. Bommel,
A. Braith, H. Bürkel, P. Cabanel, W. v. Diez, L. Dill, J. J. Dorner
d. Ä„ C. Ebert, K. v. Enhuber, Faber au Faur, G. Flüggen, Max
Gaisser, H. Gogarten, H. v. Habermann, L. v. Hagen, L. Haudser,

E. Harburger, J. P. Hasenclever, H. Heinlein, R. Hirth du Frenes,

F. Hoch, Abraham Hulk, A. Jank, H. Kauffmann, F. A. v. Kaulbach,
A. v. Keller, Max Klinger, R. Kochanowsky, L. v. Langenmantel,
A. Jolil Lauane, A. Laupheimer, C. H. Leichert, W. Lichtenheld,
Herm. und Wilh. Lindenschmid, H. Lossow, A. v. Mackel, L. Meg-
gendorfer, W. Menzler, C. Metz, Kunz Meyer-Waldeck, H. und K.
Neppel, J. Paterson, F. v. Pausinger, R. v. Poschinger, F. v.
Puteani, W. Räuber, Th. Regknagel, F. Reiff, R. Riemerschmid,
Ph. Röth, H. Rüdiisili, H. F. C. v. Schennis, E. Schleich sen. und
jun„ Aug. Schleich, A. Seidl, E. Skramsstad, M. Slevogt, F. v.
Stuck, F. und L. Voltz, Hendrik Voogd, Paul Weber, S. Wenban,
V. Weißhaupt, J. Wenglein, O. A. Wergeland, J. und L. Wilroider,
J. Wopfner, Ernst und Richard Zimmermann.

Euü Kunft dev Ubt?mad)et?et*

Zur Dresdner Reichstagung der deutschen Uhr-
m a c h e r hat „Die Uhrmacherkunst“ (Halle a. S.) ein
sehr interessantes Heft veröffentlicht, unter dessen anregenden
Beiträgen wir einen Artikel von Max Engelmann „Aus der
Geschichte der Dresdner Uhrmacherei“ sehen und einen Aufsatz
von Ernst von Bassermann-Jordan über den Mathema-
tisch-Physikalischen Salon in Dresden. Jean Louis S p o n s e I
schreibt über „Kostbare Uhren im Grünen Gewölbe“, W. F e 1 -
s i n g über „Stiluhren“.

Der Bund in Bern (Schweiz) schreibt unterm ll.Februar 1923: nDer Kunstwanderer“ entwlckelt
sich immer mehr zu einem unentbehrlichen Ratgeber fiir alle Kunstfreunde und Sammler.

Gebiete, die sonst ziemlich abseits liegen, werden mit wahrer Entdeckerfreude durchwandert und der
Leser erfährt dabei von Schätzen und Kunstwerken, von denen er früher keine Ahnung hatte.

OUSTAY ROCHIITZ, Berlin 9W, Anhaltstr. 14

■■■ Zentpum 12866 ...... . ....... ■ --

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