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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 4./​5.1922/​23

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1./2. Augustheft
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Schweizerische Kunstchronik / Vom holländischen Kunstmarkt / Londoner Kunstschau / Aus der Museumswelt / Kunstausstellungen / Prager Kunstbrief / Kleine Kunstchronik / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.20303#0581

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Ein männliches Bildnis von Corneille de Lyon ergab
12 500, ein Francois C 1 o u e t (Porträt Karls IX. von Frankreich)
29 000 Gulden. Der einzige Italiener der Sammlung Nijenrode, ein
Knabenporträt von Pinturichio kostete 26 000, der einzige
R u b e n s der Sammlung, das Porträt eines blonden Mädchens,
das auch in der Dresdner Galerie hängt — Rudolf Oldenburg hatte
jedoch das Nijenroder Bildnis für das Original, das Dresdner für
eine Replik erklärt — 26 500 Gulden.

Unter den Holländern des 17. Jahrhunderts, die sich in der
Onnes’schen Sammlung befanden, erzielten: J. van Kessel
(Kartenpartie) 370, Th. Wijck (Interieur) 170, Ch. 13 r e k e -
lenkam (Interieur) 1550, L. B a k h u y z e n 6 700, Dirk Hals
2 500 und 8 000, Pieter Janssens 2 900, F. v. M i e r i s 3 100,
Jan Steen (L’Homme riche et Ie pauvre Lazare) 6 500 und sein
„Le bas rouge“ 13 500 Gulden. Zwei G. Terborch kamen auf
2 600 und 1 500 Gulden, ein Ph. Wouverman erreichte 7 600,
ein J. van der Heyde 4 600, ein Govert F1 i n c k (das Porträt
der Weber-Auktion von Lepke 1912: 29 000 Goldmark) 10 600 Gul-
den, ein Hobbema 6 400, einS. van Ruysdael 10 400, ein
Pieter de H o o c h („Das Duett“ aus der einstigen Wiener Galerie
Königswarter) 8 200 Gulden.

londonet? Kunfifcbau.

Der Londoner Kunstmarkt verzeichnete, wie uns aus London
berichtet wird, in jüngster Zeit zwei große Auktionen, für die man
im internationalen Kunsthandel starkes Interesse hatte. Zunächst
wurde bei Sotheby’s die auch in Deutschland geschätzte und
begründete Kunstgewerbe- und M e d a i 11 e n - Sammlung
der Brüder Rosenheim versteigert und sodann am 7. Juli bei
Christies die Galerie alter Meister des Sir Joseph B.
R o b i n s o n.

In der Rosenheim-Auktion, an der auch deutsche Kunst-
freunde teilnahmen, unter ihnen der Direktor des Hamburgischen
Museums für Kunst und Gewerbe Professor Dr. Max Sauerlandt,
waren deutsche Fayencen Iebhaft gefragt und es erregte Auf-
sehen, daß sich auch die großen Londoner Museen am Biet-
kampf beteiligten und daß sie manches deutsche Stück erwarben,
wie zum Beispiel zwei Hanauer Krüge aus dem Ende des 17. Jahr-
hunderts, von denen ein mit einer Landschaft bemalter Krug für

35 Pfund in den Besitz des Kensington-Museums überging. Für
50 Pfund ging gleichfalls ein Hanauer Krug (mit einer Anbetung
der Magier) nach Hamburg, eine Höchster Fayence-Vase brachte
23 Pfund und fiir ein Paar Straßburger Schüsseln von P. Hannong
(Gänse) zahlte man 52 Pfund. In der Reihe der deutschen P o r -
z e 11 a n e ging eine Wiener Vase mit China-Dekor (Preußler) für
14 Pfund fort, ein Wiener Parfüm-Vasenpaar für 21 Pfund. Eine
Meißner Schale (Busch 1754) erreichte 13 Pfund, eine Frankenthaler
Knabenfigur von I. A. Hannong 16 Pfund.

Unter den Rosenheimschen Arbeiten in S i I b e r brachte der
Fugger-Pokal (1527) 580 Pfund, unter den Zeichnungen
der Sammlung: ein Boucher 610 Pfund, ein Mario Leoni
(Frauenbildnis. Zeichnung von 1617) 35 Pfund. D ü r e r s „Wappen
mit dem Totenkopf“, das der Ornamentstichsammlung der Brüder
Rosenheim eingefügt war, wurde mit 74 Pfund bezahlt (in der
Davidsohn-Versteigerung bei Boerner, Leipzig von 1920: 71 000,
bei Gutekunst in Stuttgart, 1911: 1510 Goldmark), Dürers

„Wappen mit dem Hahn“ mit 31 Pfund. Die Ornamentstiche des
Georg Wechter ergaben 10 bis 37 Pfund, vier Wappenstiche
von Martin Schongauer zusammen 72 Pfund.

In der Abteilung der italienischen Renaissance-
M e d a i 11 e n stieg Giulia Astalia (Mantua) auf 420 Pfund. Das
war der höchste Preis, der für eine von den Medaillen geboten
wurde. Die Catarina Sforza des Niccola Fiorentino kostete

36 Pfund, eine Medaille auf Isabella Este von Jacopo Nizzola d a
T r e z z o 15 Pfund. Die auf der Auktion Lanna vor zwölf Jahren
bei Lepke in Berlin erzielten Preise für Medaillen sind in der
Rosenheim-Auktion in London nicht erreicht worden. Unter den
deutschen Medaillen brachte eine Bleimedaille von Friedrich

Wir suclaen und lcuuCen:

jederzelt tadellose Kupferstiche und Radiertingen

A 1 t e Wl e i s < e r

Aldegrever, Altdorfer, Amman, Backhuizen, Bega, Beham, della
Bella, Belotto, Berghem, Blnk, Bol, Breenberg, Bretighel, Callot,
Canale, Claude, Cranach, Drevet, Dürer» v. Dyck, Edelinck,
GeI16e, Goltzius, Goya, Hollar, Lautensack, Leyden, Masson, Nan-
teull, Ostade, Rembrandt, Rulsdael, Schongauer, Waterloo, Zeeman

Deutsche u. italienische Meister des 15. Jahrh.

-H 1 w «T l> i C «■ -

Nlodlerne Rudierun^en:

Appian, Besnard, Bone, Bracquemond. Buhot, Cameron, Corot,
Daubigny, Daumter, Forain, Haden, Legros, Lepere, Manet,
Meryon, Millet, Whlstler, Zorn

Giuiekunsi Klipilein

B E R \ Kunsthandlung Hotelgasse 811

Reich illustr. Lager-Katalog No. XI: Neuerwerbungen soeben erschienen. Be-
stellungen werden nur bei Voreinsendung von 2 Schw. Fr. beriicksichtigt

Hagenauer (Hofnarr) 20 Pfund, die Medaille auf Hieronymus
Holzschuher von Matthes G e b e I 42 Pfund.

In der Auktion R o b i n s o n bei C h r i s t i e s sind fiir ein
männliches Bildnis von Frans Hals 20000 Pfund geboten
worden, während das Porträt eines alten Mannes von R e m -
brandt für 11 500 Guineen versteigert wurde und eine von den
„Schwestern“ des Meisters für 4 300 Guineen. Nebenher gab es
eine Serie von englischen Meisterporträts des 18. Jahr-
hunderts, wie die „Mrs. Drummond“ des Gainsborough,
die 10 000 Pfund kostete, der „Knabe mit Hund“ von Lawrence
4 100 Guineen, die „Mrs Mathew“ von Reynolds 8000 Guineen.
Aus der Reihe der englischen Meister des 19. Jahrhunderts erliielt
Turners „The Falls of the Clyde“ den Preis von 2 400 Guineen.

Aus dee Mufeumsiüett

Dct? Dlcblfabl in dev ßevUnev fiationalgalecie.

Er geschah am 19. Juli und hat wieder einmal gezeigt, wie
gefährdet unsere Kunstschätze auch in der Reichshauptstadt noch
immer sind. Hört man von einem Provinzialmuseum, daß es be-
raubt worden ist, so gibt man gern und leicht der ungenügenden
Bewahrung und Bewachung dort draußen die Schuld. Aber bei uns
hier in Berlin, in einem Orte, wie die Nationalgalerie, ist denn hier
nicht in verdoppeltem Maße für Sicherheit, für Bewachung gesorgt:
am hellen,. lichten Tage, um 1 Uhr mittags herum, bei gutem Be-
suche — wie war das möglich?

Das Bildchen, das dem Diebe so begehrenswert erschien, ist
Spitzwegs Heimkehrender Klausner, einer der liebens-
würdigsten Spitzwegs, die ich kenne. Der brave Klausner,
mit offenbar sehr erwünschten Dingen — mit Lebensmitteln? —
beladen, strebt seinem in Gottes schöner, grüner Natur gelegenen
Heime zu. Freudig springt ihm sein Hündchen entgegen. Der
ganze Vorgang auf dem Bildchen (0,22 : 0,18) atmet die Behaglich-
keit und den stilien Frieden des gemütvollen Miinchner Meisters.

MODERNEGALERIE

THANNHAUSER

Theatinerstr. 7 Telefon 27841-43

MÜNCHEN

öroße c77larees=d%usßeffung

O[[uflrierter [Kaia[og mit Ginteiiung v. ‘IReier-Sraefe

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