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Meynier, Johann Heinrich; Jan-Penningh, Heinrich [Ill.]
Theoretisch-practische Anleitung zum Zeichnen und Tuschen der Landschaften: Mit 6. Kupfertafeln und einem ausgetuschten Blatte — Hof, 1796

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https://doi.org/10.11588/diglit.18680#0026

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-4 Bemerkungen für Anfänger.

Man muß sich dieser Art jedoch nur im Anfang
bedienen und sie aufgeben, so bald man einige Fertig-
keit erlangt hat. Man muß sich bemühen, die Linien
bloß in Gedanken ziehen, und ohne Lineal beurtheilen
zu lernen, welche Gegenstände über einander, oder sich
zur Seite auf einer Linie stehen.

Perpendicular-und Paralell-Linien sind der größte
Behuf des Zeichners, auf welchem beynahe der ganze
Mechanismus seiner Kunst beruht. Nur wäre es eine
Schande, wenn ihm sein richtiges Augenmaß das Lineal
nicht entbehrlich machte.

Jeder Mahler, er mag nun nach der Natur an
leiten, oder abzeichnen, wird immer in der Stille über
das Verhaltniß seiner Gegenstände nachsinnen. Er
wird zum Beyspiel sagen: Der Horizont dieser Land-
schaft fallt auf den vierten Theil der Tafel von unten;
die Gebirge ragen im Hintergrund nur wenig über die
Horizontal s Linie hervor, in der Nahe erheben sie sich
aber bis über die Hälfte der ganzen Tafel; die Grunds
Linie dieser Brücke, die über den Fluß führt, steht ets
was unter dem Horizont und das Geländer derselben
sieigt darüber hervor; Dieses Haus rechter Hand, hat
die scheinbare Höhe der dahinter befindlichen Gebirge;
das daneben stehende ist niedriger; Der obere Theil des

Auch bilden sich die Gegenstände nicht so deutlich ab wie in
der Camera; hingegen können aber in letzterer nicht Zeichnungen
sondern bloß die Natur abgebildet werden.
 
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