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Meynier, Johann Heinrich; Jan-Penningh, Heinrich [Ill.]
Theoretisch-practische Anleitung zum Zeichnen und Tuschen der Landschaften: Mit 6. Kupfertafeln und einem ausgetuschten Blatte — Hof, 1796

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https://doi.org/10.11588/diglit.18680#0194

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182 Allgemeine practische Bemerkungen u. Regeln

als der reizendste Cslorist, der unrichtig
zeichnet

Man hat beym Zeichnen einen doppelten Zweck,
erstlich muß das Auge, zweytens die Hand geübt wer?
den. Ein richtiger Blick allein ist nicht genug, denn
diesen können Leute von Natur haben, wenn sie auch
nie eine Reißfeder in die Hand gebracht hätten. Rich-
tig sehen und richtig nachahmen, sind zwey ganz ver-
schiedene Dinge. Manche junge Zeichner machen da-
her auch mit Kohle ganz richtige Entwürfe, verunstal-
ten sie aber im umreißen, weil ihre Hand an eine
delicate Führung der Reißfeder noch nicht gewöhnt ist.

III.

Man studiere unablaßig die Natur und
die Werke guter Meister»

Die Natur ist unstreitig die erste Lehrerin des
Künstlers, wer sie aber ganz allein zur Führerin neh-
men wollte, würde den längern Weg gehen, und erst
durch viele fehlgeschlagene Versuche diejenige Erfahrung

") Vorlesungen welche bey der Versammlung berÄönigl. franz. Mahleraca-
demir gehalten wurden. Bey Sandrat VI. B- S. 174. De
Piles ist dieser Meinung aber nicht. Er behauptet in allen seinen
Schriften, daß ein Aucer Colorift den Rang vor einem guten Zeich-
ner habe.
 
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