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Meynier, Johann Heinrich; Jan-Penningh, Heinrich [Ill.]
Theoretisch-practische Anleitung zum Zeichnen und Tuschen der Landschaften: Mit 6. Kupfertafeln und einem ausgetuschten Blatte — Hof, 1796

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https://doi.org/10.11588/diglit.18680#0224

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2i2 Allgemeine practische Bemerkungen U.Regeln

lasse dieses nicht ausser Acht. Er mache so wenig
Hangende Thürme als senkrechte Berge, oder Flüsse ohne
Krümmungen.

Auch das Schwerfallige und — im Gegensatz —>
Getandelte widerspricht der edlen Einfalt der Natur,
die selbst in ihren größten Werken etwas leichtes hat.
Die Felsen liegen in kühnen aber nicht in harten form-
losen Massen über einander. Man betrachte das steilste
Gebirg durch eine Camera obscura und sehe wie dustig
alles in einander fließt, wie sanft sich das Gestein ab,
mahlt, wie luftig die Gipfel der Baume in einander
wallen. In der Natur ist nichts Gezwungenes, sonst
wäre sie nicht Natur. Auch ist sie eine Feindin von
allem Getandellen. Ihre Werke sind groß und edel,
nicht kindisch, kleinlich und geschnörkelt.

XII.

Man bringe in die Landschaften Man-
nigfaltigkeit und Abwechslung.

Das Einerley ermüdet; Abwechslung hingegen
und Mannigfaltigkeit erquicken und gefallen. Diese
Mannigfaltigkeit muß aber nicht nur in einer Menge
Gegenstande von verschiedener Gattung, sondern auch
in einer merklichen Verschiedenheit jeder besondern Gat?
tung bestehen. Es ist nicht genug, daß der Mahler
 
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