Meynier, Johann Heinrich; Jan-Penningh, Heinrich [Ill.]: Theoretisch-practische Anleitung zum Zeichnen und Tuschen der Landschaften: Mit 6. Kupfertafeln und einem ausgetuschten Blatte (Hof, 1796)

für Landschaftsschilderer. 217

Jagdhorn in dem Mund zu haben scheint. Dieses
Jagdhorn geht aber nicht aus seinem Mund hervor,
sondern es hangt an der Wand, man glaubt jenes
aber im ersten Augenblick, weil es gerade auf den
Mund paßt. Dieser Jrrltzum würde vermieden worden
seyn, wenn das Horn nicht nur schwacher im Echats
ten gehalten, sondern auch so gehangt worden wäre,
daß es den Mund nicht berührt hatte.

Auf gleiche Art kann in der Landschaft ein ents
fernter Thurm zu einem Ort gerechnet werden, das
eine ganze Meile naher liegt, wenn seine Umrisse ge-
rade auf dasselbe treffen. Wenn man erwagt, daß
er in Verhaltniß mit den andern Gebäuden zu klein und
zu bleich im Schatten ist, so steht man zwar ein, daß
<r nicht dazu gehören kann; im ersten Augenblicke
wird man aber doch irre gemacht, und solche Irruw
gen müssen jedem Künstler unangenehm seyn.

XVl.

Man überlade eine Landschaft nicht mit
Gegenständen.

Mannigfaltigkeit muß mit Ueberladung nicht ven
wechselt werden. Es liegt zwischen beydm ein Mittel-
weg, welchen man sich zu finden bestreben muß. Ein-
förmigkcit und Armuth an Gegenstanden ermüdet das

O 5