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Meynier, Johann Heinrich; Jan-Penningh, Heinrich [Ill.]
Theoretisch-practische Anleitung zum Zeichnen und Tuschen der Landschaften: Mit 6. Kupfertafeln und einem ausgetuschten Blatte — Hof, 1796

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https://doi.org/10.11588/diglit.18680#0098

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86 Von der Schattierkunst.

16) Ist hingegen an einem gegebenen Ort, z.E.
in s ein Baum zu zeichnen, so wird seine Höhe, wel»
che 36 Schuh betragen soll, leicht gefunden, wenn
man sich erinnert, daß von der Grundlinie bis zum
Horizont 18 Schuh gerechnet sind. Ich darf ihm also
über dem Horizont nur noch einmal so groß machen,
als er unter dem Horizont ist.

17) Eben so verhalt es sich mit dem neben dies
fem Baum stehenden Hause. Die Höhe wird auf
gleiche Art gefunden, und da desselben eine Seite in
Augenpunct läuft, so laßt sich die andere nach der
Scale eintheilen, nach welcher die Höhe bestimmt wird.

Die drey andern kleinen Bäumchen sind alle auch
36 Schuh hoch, wie der Baum s, ob sie gleich nies
driger scheinen. Ihre geringere Größe rührt bloß von
ihrer Entfernung her.

— /

IV.

Von der Schattierkunst»

Licht und Schatten sind die Seele einer Zeichnung;
durch sie wird das Flache von dem Runden, das Volle
von dem Leeren, das Nahe von dem Fernen unterschie-
den. Ohne Schatten scheinen alle Körper flach. Der
von allen Seiten erleuchtete Mond, ist in unsern Augen
kein runder Körper, sondern eine flache Scheibe. Von
 
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