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Meynier, Johann Heinrich; Jan-Penningh, Heinrich [Ill.]
Theoretisch-practische Anleitung zum Zeichnen und Tuschen der Landschaften: Mit 6. Kupfertafeln und einem ausgetuschten Blatte — Hof, 1796

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https://doi.org/10.11588/diglit.18680#0198

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186 Allgemeine practische Bemerkungen u. Regeln

!V. v

Man studiere Theilwekse.

Da eine Landschaft aus vielerley Theilen besteht,
wovon jeder seinen besondern Charakter haben muß,
wenn die Arbeit gut seyn soll, so ist es rathsam, jeden
einzelnen solchen Theil erst vollkommen gut vorstellen
zu lernen, ehe man zu dem andern übergeht. Ein
Zeichner der eine gute Terrasse zu Stande bringt, wird
deswegen nicht auch eine gute Luft machen können,
denn die Behandlung dieser beyden Dinge ist ganz ver-
schieden. Eben so ist es mit den Baumen. Manche
junge Anfanger drücken sich in allem andern ertraglich
aus, und können doch keinen luftigen Baum machen.
Uebt man sich in ganzen Landschaften, so wird man
zu sehr zerstreut, und vergißt leicht einen Handgriff
über dem andern. Bis man mit diesem Gebäude fers
5ig ist, hat man vergessen, wie man jenen Fluß machte.
Man bleibe daher bey einerley Gegenstand so lange
stehen, bis man eine vollkommene Fertigkeit erlangt
hat, ihn abzubilden. Man fange z.B. mit den Baus
men an, und ruhe nicht eher, als bis man den Schwung
der Aeste in ihren mannigfaltigen Partien, und das
luftige des Laubes vollkommen gut heraus bringt. Dies
sen Weg ging auch Geßner, und ihn empfehlen, nebst
Hm die besten Meister und Kenner der Kunst *). „Zch

-) Da Vinci S. 186. 0b5erv. 14. De PilcS Einleitung :c. S. 272.

z-o. z-5.
 
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