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Meynier, Johann Heinrich; Jan-Penningh, Heinrich [Ill.]
Theoretisch-practische Anleitung zum Zeichnen und Tuschen der Landschaften: Mit 6. Kupfertafeln und einem ausgetuschten Blatte — Hof, 1796

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https://doi.org/10.11588/diglit.18680#0054

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Zeichnung aus freyer Hand.

de, werden ungewohnte Hindernisse in den Weg legen.
Aber auch hier kommt es bloß auf einige Uebuug an.
Nach einer gewissen Zahl mißlungenerMZersuche wird
sich das Auge in die neuen Verhaltnisse finden lernen,
und die Hand sie eben so leicht nachahmen, als wenn
sie auf einer Flache abgebildet standen.

Wer Landschaften nach der Natur zeichnen will,
muß ein scharfes Gesicht besitzen, sonst wird seine Ar-
beit äuserst mühselig werden)" und dennoch unvollkom-
men bleiben. Fernglaser helfen hier wenig. Man
müßte sie bey ^edem'Strich ansetzen, und wieder aus
der Hand legen. , Bis man den Gegenstand auf das
Papier bringt, wird dann oft wieder vergessen, was
man gesehen hat.

Demungeachtet dürfen die Kurzsichtigen noch nicht
verzagen. Es bleibt ihnen die Camera obscura übrig,
deren wir nachher gedenken werden, und welche ihnen
das Fernglas beynahe entbehrlich macht Immer aber
werden sie ungleich mehr Mühe bey einer solchen Ar-
beit haben, als andere, welche die Natur mit scharfen,
in die Weite reichenden Augen ausgerüstet hat.

Das erste worum sich ein Zeichner bekümmern
muß, ist ein günstiger Standpunct. Jedermann weiß,
wie verschieden bisweilen die Ansichten einer Gegend
sind. Die nahmlichen Objecte, die auf der einen Seite
höchst neu und reizend scheinen, sind oft auf der andern
 
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