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Meynier, Johann Heinrich; Jan-Penningh, Heinrich [Ill.]
Theoretisch-practische Anleitung zum Zeichnen und Tuschen der Landschaften: Mit 6. Kupfertafeln und einem ausgetuschten Blatte — Hof, 1796

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https://doi.org/10.11588/diglit.18680#0216

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2V4 Allgemeine practische Bemerkungen u. Regeln

das Kreuz noch nicht verehrte Lucas von Leiden
kleidete die Kinder Israel in spanische Tracht ^), und
Carl Vermander stellte in seinem Gemahlde der Spra-
chenverwirrung die verschiedenen Nationen, in welche
sich die ersten Menschen bey jener Gelegenheit theilten,
alle in ihren heutigen Kleidungen vor ^). Lauter
Fehler wider Kostüm und Wahrheit.

Ein Landschastsmahler würde wider das Kostüm
fehlen, wenn er in eine innländische Gegend auslandi-
sche Gewächse, Thiere und Trachten mischte, oder die
Gebäude in einer fremden Bauart vorstellte. Er muß
in eine Englische Landschaft keine Wölfe mahlen, weil
es in England keine Wölfe gibt, und in Deutschland
muß er die Schlitten nicht von Rennthieren ziehen las-
sen, weil wir keine haben. Menschen in dem Gewän-
de der rohen Natur, schicken sich nicht in cultivirte
Lander. Man lasse also seine Figuren nicht unter
modernen Gebäuden nackend, oder in Haute von wil-
den Thieren gehüllt herum laufen. Man mahle nicht
Assyrische Tempel mit Corinthischen Säulen, man putze
keine Bauerinnen wie Damen, man setze keine Blumen
neben Eisschollen, vb man gleich bisweilen Beyspiele
von einer solchen Paarung in der Natur findet. Der

*) Ramdohr i Th. S. :6s.

") Ebendas. S- ^85.

Lair'sse i Th. S. 89.
 
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