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Kamenzin, Manuel; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Universität Heidelberg [Mitarb.]
Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) — Mittelalter-Forschungen, Band 64: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.62605#0411

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410

Anhang: Bestattungen, Grablegen und Gebeine

betrachtet wurden.2326 Im Folgenden werden die siebzehn in dieser Untersu-
chung relevanten Grablegen chronologisch geordnet, nach der ersten dort vor-
genommenen Erstbestattung, vorgestellt und die Umstände der Beisetzung(en)
auf gearbeitet. Die Grablege in Speyer wird gesondert in der Fallstudie IV „Wo
die Könige lagen" behandelt. Mit dieser Zusammenstellung werden die Gebeine
zweifach verortet: in ihrer Aussagekraft zu den Toden der Könige und Kaiser
sowie in ihrem Verhältnis zu den schriftlichen Quellen.
Die Grablegen römisch-deutscher Könige wurden in der Forschung bereits
mehrfach thematisiert.2327 Rudolf Meyer behandelte in seiner Studie zu Königs-
und Kaiserbegräbnissen einen Teil der hier untersuchten Herrscher.2328 Aller-
dings weist die Untersuchung einen Hang zu teilweise unkritischem, positivis-
tischem Lesen der Quellen auf und versucht die tatsächlichen Gegebenheiten
mittels Kollagen verschiedenster Quellenpassagen zu rekonstruieren. In einem
gesamteuropäischen Zugriff untersuchte Thomas Meier die Archäologie des
Königsgrabs und lieferte damit eine wichtige Perspektive.2329 In mehreren Ar-
beiten widmete sich Olaf B. Rader aus verschiedenen übergeordneten Blick-
winkeln herrscher liehen Grab legen.2330 Diese Forschungen werden im Folgen-
den zur Verortung der Grablegen zusammengeführt.
A 1.1.1. Lorch
Das um 1100 von Herzog Friedrich I. gegründete Benediktinerkloster Lorch kann
zumindest für die frühen Staufer als Hauskloster bezeichnet werden.2331 Dies
zeigt sich unter anderem daran, dass der Älteste der Familie Vogt und Schirm-
herr des Klosters sein sollte.2332 Darüber hinaus fungierte das Kloster als Me-
morial- und Begräbnisort. Unter Konrad III. wurden 1140 sein Vater Herzog
Friedrich I. und andere Familienmitglieder aus der Pfarr- und Stiftskirche in die

2326 Diese Perspektive betont besonders Rader, Grablegen. Erstmals bezog Borgolte, Papstgräber das
Konzept der Erinnerungsorte auf mittelalterliche Grablegen. Ders., Petrusnachfolge bietet eine
systematische Aufarbeitung päpstlicher Grablegen.

2327 Kaum einen Mehrwert bieten die unwissenschaftlichen Zusammenstellungen bei Jericke, Tod
und Guglia, Geburts-, Sterbe- und Grabstätten. - Weniger Aufmerksamkeit kam bisher den
Grablegen von Königinnen und Witwen zu, einen Anfang macht nun die Zusammenstellung
von Grablegen der Witwen römisch-deutscher Könige von Gisela von Schwaben bis Elisabeth
von Braunschweig bei Foerster, Witwe, S. 270-278.

2328 Meyer, Königs- und Kaiserbegräbnisse.

2329 Meier, Archäologie.

2330 Rader, Erinnern; ders., Grablegen; ders., Lorch; ders., Kraft; ders., Onkel; ders., Alexander; ders.
Herkunft; ders., Legitimationsgenerator; ders., Damnatio corporis; ders., Macht; ders., Prismen;
ders., Sinn; ders., Stein; ders., Zeremoniell und schließlich die monographische Abhandlung
ders., Grab.

2331 Den aktuellsten Überblick bietet Graf, Kloster Lorch. Mit Fokus auf die Gründung: Maurer,
Anfängen.

2332 Graf, Kloster Lorch, S. 43/45.
 
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