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Kamenzin, Manuel; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) — Mittelalter-Forschungen, Band 64: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62605#0433

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432

Anhang: Bestattungen, Grablegen und Gebeine

unter diesen Umständen kaum Strahlkraft. Auch in den Quellen zur Umbettung
1309 wird der Ausgangspunkt kaum genannt, die Cronica S. Petri Erfordensis
moderna gibt beispielsweise an, Adolf sei „an dem Ort, wo er begraben war,
exhumiert" und nach Speyer gebracht worden.2500
A 1.1.12. Wettingen
König Albrecht wurde 1308 zunächst im Zisterzienserkloster Wettingen beige-
setzt, bevor er 1309 nach Speyer umgebettet wurde.2501 Es sind keine Verfü-
gungen des Königs bezüglich seiner Grablege überliefert. Es muss angenommen
werden, dass Wettingen aufgrund seiner räumlichen Nähe zum Todesort aus-
gewählt wurde, besondere Verbindungen des Verstorbenen zum Kloster gab es
nicht.2502
Das Kloster Wettingen war 1264 aus dem Besitz der ausgestorbenen Kibur-
ger an die Habsburger gelangt. Der spätere König Rudolf IV. von Habsburg
wurde zu einem großen Förderer des Klosters, sein Sohn Albrecht setzte dies
jedoch nicht fort.2503 Das Kloster wies eine Tradition als Grab lege der lokalen Elite
auf, unter ihnen auch Werner III. von Habsburg-Lauffenburg, ein Neffe König
Rudolfs I.2504 Eine Verbindung zum Herzog- oder Königtum liegt jedoch nicht
vor. Die Beisetzung König Albrechts in Wettingen ist aller Wahrscheinlichkeit
nach als Provisorium zu fassen. Wie auch bei König Adolf strebten die Ange-
hörigen wohl eine Beisetzung in Speyer an und suchten bis dahin schlicht einen
nahegelegenen Ort.
Die Grablege ist in den Quellen kaum präsent, sie wird überschattet vom
späteren Bestattungsort Speyer und vom Memorialkloster Königsfelden, das

kurz nach der Schlacht verfassten Brief handhabt (siehe Kapitel 7.2.2.), gegen eine solche In-

tention. König Albrecht musste verhindern, dass König Adolf als König bestattet wurde, da er

ansonsten zugegeben hätte, dass ein König im Kampf gegen ihn gefallen war. Eine Demütigung

konnte er sich angesichts der Anhängerschaft König Adolfs nicht leisten.

2500 Cronica S. Petri Erfordensis moderna, S. 341: Adolfus exhumatus a loco, quo sepultus fuerat, Spiram
delatus [...].

2501 Siehe Kapitel A 1.2.3. - Zu Wettingen mit Verweisen auf ältere Literatur Hägler/Kottmann,
Wettingen.

2502 Meyer, Königs- und Kaiserbegräbnisse, S. 49 f. sieht unter Albrecht eine „deutliche Abwendung"
aufgrund der fehlenden Aufenthalte und Schenkungen. Die guten Beziehungen zwischen den
Habsburgern und dem Kloster seien davon jedoch nicht gestört worden. - Die Cronica S. Petri
Erfordensis moderna, S. 341 gibt an, König Albrecht habe nicht direkt in Speyer beigesetzt
werden können, da er Opfer eines Mords geworden sei. Mit Philipp II. lag hier jedoch bereits ein
ermordeter König (siehe Kapitel A 1.2.1.). Darüber hinaus ist diese Erklärung nicht im Abschnitt
zum Tod oder der Erstbestattung des Königs enthalten, sondern steht bei den Ausführungen zur
Umbettung 1309, um diese zu erklären. Dies erscheint somit als eine nachträgliche Begründung
und nicht als ein zeitgenössisches Hindernis. Es kann vielmehr vermutet werden, dass die
Habsburger Unterstützung benötigten, um einen der ihren außerhalb ihrer Stammlande be-
statten zu können, und daher die Königswahl abwarten mussten.

2503 Hägler/Kottmann, Wettingen, S. 430 f.

2504 Ebd., S. 431.
 
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