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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Editor]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 8.1904

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Heft 15
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Hesse, Hermann: Goethes Briefe
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Fries, Friedrich: Das Brevarium Grimani
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https://doi.org/10.11588/diglit.19988#0428

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QOLI'MS SkMk-L.

kerrsckler Lräste, ein ^nsscbnnen nsck Lllen
Lnäen äsr Welt nnä äer Lrlrenittnis, nnä innsn
eine desckeiclene ernsts OanIikLrlreit nnä Qnte.
Lckön nnä köstlick ist es, wie Ooetke inrnitten
von so viel IVIenscken, Qesckösten nnö 8or§en
sein KIntnrAeknkI deivnlirt. QestäncliA erwäknt
er, okt rnit Irrnktvoll nnscknnliclien Worten, öL8
^Vtrnospkäriscbe, ^abresxeit, Wincl nncl Witte-
rnn§, nnä IiLt innixe k'üIiInnA rnit öein irclisclien
nnä Iiosinisclien Qnnxen. Wir wnklten clns
IsnAst, es stnncl in nllen Qoetkebncliern, nber
nns cliesen Qrieken bernns reclet es §NN2 nnclers,
nnsprncbsloser nnä inäcbtiAer. Irrtürner nncl
Lcbrokkbeiten innn^eln clnswiscben nicbt, nber
sie borninen nicbt nnk neben clein önrcbclrinAen-

^8 OI^IN^^I.

Von Or. k-. I-'iriLZ.

Oie Llöster wnren in clen 2eiten äes krüken
IVlittelnIters clie ersten nncl einxiZen Lnltnrstätten
äes bsorclens.

TVIs clns wilöe XrieAsxesckrei clsr Hnnnen
clie Qsncle erküllte uncl clie Hnke ibrer 6ücbti§en
?kerckescbnren clie inübsnrn errnn^ene nnä nnr
spärlicb vorbnnöene Lnltnr xertrnten, cla wnren
es clie IVlöncke, «lie in ibren kesten Lloster-
innnern clie §eisti§en Qüter bewnbrten nncl sie
in besseren 2eiten wieäer nnsxnbreiten ver-
sncbten. IVlit nllen Qeclürknissen einer bökeren
wirtsckaktlicben Lnltnr vertrnnt, nncl nnsZerüstet
init nllein, wns cliese ?u köräern verinockte,
boten sie 2u§Ieick clern Lünstler nncl clern
Oicbter, ^enen sinni§en nncl vertränrnten blatnren,
clie wie versckücbterte Lincler vor clein knrten
OLseinslrnrnpk in seinen IVlnnern 3cbntx snckten,
eine sicbere 2n6ucbtsstätte. Oen Oickter trieb
es in clen sonni§en blninen^esckinüclcten Xloster-
Znrten, in äern er nncb clen Ltnnclen cler ^Vnünckt,
cler Welt knst völliZ entrücbt, sinnencl lustwsnüeln
bonnte, clen Xünstler nber in clie stille einsnine
Lcbreibstnbe, wo InnZSÄin nnä Zleicbsnrn spielsncl
Lcknörlcel nn Lcknörbel sick reibte 2N Icnnst-
vollsn Initinlen, nncl clnrwiscken in stnrlcen
leucbtenclen k^nrben, reicblicb verriiert rnit scbirn-
rnernclein Qoläe, IVInclonnenbilülein nncl nnclere
bleine lcircblicbe Lcbilclereien entstnnclen, nus
äer bnrinlosen bincllicben k'reucle nn cler bnnten
2ier, rnit eler cler einsi§s Lcbreiber clen bost-
bsren k'olinnten r:n sckrnüclien xeÜLcbte. ^Vber
clns pnlsierenäe, inäcbti^ sicb re^enöe Qeben
cln clrnnben, clns nncb nllen Ltürrnen von nenern
erwnckte, innckte nicbt Hnlt vor clen ibrn sicb
nnr vorsickti^ ökknenclen ?korten cles Llosters,
nncl Innter nncl irnrner bräktiZer pocbte es, clen
Linlnll korüerncl, so InnZe, bis nncb es in Lloster-
Anrten nnä Lckreibstnbe AeürunAen.

Oie Lnnst, cüs eins trene Oienerin cler Lircbs
Zewesen, bielt nnn nnck Oinscban in clen

clen Qekükl kürs Qnnxe, äns üieser seltsnrne
IVlenscb besnll, clessen Oeben in ^enen ^nkr-
xebnten clen ^Vnblicb eines sicber uncl strnklencl
clurcb unAekenre Känrne lireisenclen Qestirnes knt.

QennZ, Aenn^, ÜLS nlles ist scbon okt nncl
besser Zesnxt. ^Vber wer es küblen nncl erleben
will, rnnll cliese Qrieke lesen. 8ie sincl, so weit
inein Orteil reickt, Annrc vortrekklick nus§ewäklt,
clie bescbeiclenen ^VnrnerllnnAen bescbränlcen sicb
kast Lnsnsbinslos nuk clns sncblick WicbtiZe nncl
sincl ^nweilen nnentbebrlick. Oncl ^ecler 6ancl
ist einrieln Icänklick, obne ÜLll seine OrwerbunZ
r:nr 8nbsliription snk clie OolZe verpllicbtet. ^Vber
wer clen ersten ^elrnnkt nncl ^elesen bnt, wircl
sicb nicbt ünrnit be§nü§en.

iräiscben Qeblclen, nncl knncl reicbe ^Vnsbente
sowokl in äer WieüerAnbe ritterlicken IVlülliA-
ALNZes nls nnck in cler 8ckilclerun§ bür§erlicben
nncl bäuerlicben VVirbens nncl 8cbnkkens. Oies
2ei§t sick in ^leicber Weise bei üen Zrollen
^.Itsrtnkeln, wie bei clern Onckscbrnncl:. Oen
inänckiscken ^llnrninisten löste cler weltlicbe nb.

Oie nns vorliexencle Onblücntion cles 8revi-
nrinln Qrirnnni Icnnn uns xeiZen, wie selbst in
§eist1icben Lücbern, clie einst clie Lnsscbliell-
licke Oornäne cler IVlönckslrnnst §ewesen wnren,
§e§en Oncle cles künkxebnten ^nbrbunclerts clns
weltlicke Llernent sicb rnäcbti^ Zeltenü innckt.
8elten einlnnl bnclet rnnn in einern Werlce so viel
renlistiscke LeobncbtnnA rnit so viel Ooesie vor-
ZetrnAen, wie in cüesern lcostbnren, clie k'orscbunA
nun scbon InnAe besckäktiAenöen k'olinnten cler
lVlnrlcusbibliotbelc in VenecÜA.

On clie OorscknnA nocb nicbt nbZescblossen
ist unil cüe VerrnntnnASN nocb AeZeneinnnäer
steben, clürkte es Zerncle von Interesse ssin, üen
clerrieitiAen 8tnncl clerselben in xroben Ornrissen
nn2u§eben.

WZbrenc! rnnn krüber nns einer §nnxen I^eike
von Qrünöen scküellen 2N inüssen xlnnbte, clsll
Onpst 8ixtns IV. (1471 bis 1484) cler Lesteller Ze-
wesen, tnncbte neusrcünAs eine Hxpotbese nnk,
wonncb Lniser IVlnx <Zns Werlc in ^VnktrnA Ze-
Zeben bnbe, nacb clessen locle ^eclocb cüe 2nb-
Inn§ von clen Orben verweiZert wnrüe, so clLll
es cler Lünstler nn clen kkäncller ^Vntonio 8icilinno
verlrnnkte, cler es ssinerseits wieüer — wie clies
bexlnnbiAt ist — cleln Lnrcünnl Qrirnnni kür
Zoo Onlcaten überüell.^ Lnrcünnl Qrirnnni ver-
rnnckte irn ^nkre IZ2Z «Zns lrostbnre Lnnstwerb
seinern blelken lVlnrinno Qrirnnni, clninnls?Ltrinrck
von ^Vcinile^n, nnter <Ier QecünAnnx, änll es nacb
clessen locle in clen Lesitx cler I^epnblilr VenecüZ
überAeben sollte. IVlnrinnos blekke, Qiovnnni
Qrilnnni, kübrte nncb clern Ikocle cles ersteren irn
^nbre 1Z46 cüe Lestilnrnnnx nns unü erbielt von
cler lkepnblilr clns Werlr xeitlebsns in VerwnkrnnZ,

* L. w. Moss: „lÄussoro", ^LkrALNA XI 3. 242 u. II.

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