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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 8.1904

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Heft 12
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Valentiner, W. K.: Alte und neue Kunst in Grötzingen
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Hesse, Hermann: Zum achten September
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https://doi.org/10.11588/diglit.19988#0291

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I7NI) LOKZ81' Qiröl'ZINQLI-I.

Xunstwerlre nacli äer ^.rt ikres IVlotivs kärlrlte
<Zen Lünstler wie clsli reineri ^stketilrer be-
freroäen. Lie scklieüt selbstrecZenä cZie Ist-
sacbe nickt Lus, cZoü cZeren Wert nickt nack
clerri IVlotiv, soncZerrl rlsck cZer XurlSt <Zer Oor-
stellurl^ beirlesseri wercZen muk. I^ür cZen
Historiker ist nbsr nnck cZer Ver^Ieick eines nnk
sinsrn Lnnstvcerk xvie<ZerZe§ebenen OeAenstnncZes
rnit eZern 2n§rnncZe ZieAencZen Silc! cler WirlcZick-
keit lekrreick. 2eiZt sick kier clock, in welcker
V/eise <Zer Lnnstler cZie klntur nrnAestnItet, wie
selbstksrrlick er ikr AeZennberstekt, wie sekr
er nber nnclerseits nns ikr irniner wiecler
KInkrnnA scköpit.

Oenn nnf einen blntnreincZrncl: wircZ cZns
Lnnstwerli irnrner rinrücbAeken, nnä 2wnr wircZ
es ein ein^iAer blLtnreinclrnclr sein, cler <Zen
Qesnrntcknrnkter cZes LilcZes bestirnint. I^reilick
wircl cZer wnkre Xünstler — selbst bei Ver-
wertnn^ von wirlclicker ^.rckitelctnr — äie
fi'orrnen cZer KZstnr nnr in einixen wesentlicken
?nnkten übernekinen, ssi es, äsk ikin eine
innrlrnnte k-inie ocler sin I^LrbennIrlcorcZ ocZer ein
Incktwert besonclers nufüel. 8oll cZns Werk irn

einrelnen lebensvoll wercZen, so innk er ^ncZern
für cZie ^nsfükrunZ LLklreicke bei nncZerer Oe-
leAenkeit Zesekene klÄtnreincZrüclce verwerten.

IVlnn wircl cZesknIb bei cZer OetracktnnA slterer
Lnnst nickt verlan^en «Zürlen, cZsü ein wiecZer-
^efnnclenes blntnrbilcl, <Zns cZern Lünstler ^n-
reZnnA §3b, bis in Lin^elkeiten rnit clern cles
Lnnstwerlces sick cZecice. Oenn nnck LbZeseken
von cler 8eIbstüncZi§I:eit cZes Lünstlers, Icekrt in
cler klntnr lcein LincZrnck Liweirnnl wiecler. blnck
cZiesen Vorls^en cler tlntnr Lber 2n sncken, ist
ein cZnrcknns bereckti^tes Ltreben in cler Lnnst-
wissenscknft, iZa clie Lenntnis cZes Verkältnisses,
in cZern ein Xünstler 2U cZer ikn nrn§ebencZen
blatur stekt, wesentlick lür clessen LewertnnZ
ist. Ls ist bein §ntes 2sicken für einen Lünstler,
wenn niLn seinen 8cköpfnn§en bsi nökerer
Letrscktun^ nickt nnsiekt, welck Vollces nncZ
k,LncZes Lincl er ist. Zecle eckte Lnnst ist
HeirnLtsIrunst. Wskre Xnnstwerbs sollen nickt
nnr forrnnle VollencZnnZ seiZen, sie sollen snck
er^üklen, <Zn6 cZer Lünstler, cler sie bilcZet, ein
IVlensck von k'leisck nncZ Llnt ist, cler cZns K,nnc1,
in clern er woknt, kennt nniZ liebt.


um achten Teptembes.

von Izeimgnn lzesse.

Nun isl auch eduard Mönke kundelt snlzf
nll! Und in den letzlen eelzn snlzfen erst isl ee
„weilel'en tzreisen" beknnnl gemorden. kifnge
Lemunderer Izaden für il>n propggnnda gemacht,
und dnz Uesle lalen die Melodien Izugo Wolf5,
die Mörike in lausend lzüuser und Izereen lrugen.
Uebenlzer hörle rrmn gelegenllich den Dormurf,
der lange mllzkannte Oichter l>nbe eben dg5 pech
gelzgbl ein 5chwsb ru sein, und mnn selze rmeder
einmnl, MN5 die 5chwsben für ihre Oichler lun.

Ich weiß sber in 5chwsben eine Menge von
5ludiersluben, pssrrizäusern, 5chuchäusern, sogsr
Leamlenksnrleien, wo Mörike5 vichtungen seil

x//

vielen sslireehnlen in sllen eerlesenen Uu5gsden
sm Llzrenplstz de5 8ücherschrsnk5 sletzen. prei-
lich haben slle diese lreuen peser keinen vrang
verspürl, in peden und llrlikeln ihren tiebling
weiler ru empfetzlen. Und ich selber, der ich
ihn fssl von klein suf kenne und lied tzsbe, lsl
e5 such nie, — freilich wsren ru meinen Zeilen
schon unsere norddeulschen Lrüder tzinler dem
vichter tzer. wir 5chwaben schämen UN5 slel5
ein wenig, von dem eu reden, ws5 wir besonder5
leuer tzsllen, und wir tzsben gersde dei Mörike
noch einen gewissen Irotz und 5lolr und meinen,
er könne snder5wo a>5 dstzeim doch nichl so
gsnr verslsnden und genossen werden. Und wirk-
lich isl viele5 in seinen vichlungen, dessen sützeslen
Kern nur Land^Ieule mil vollem Versländni5 koslen

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