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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 11.1906

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Heft 2
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Beringer, Joseph August: Betrachtungen zu W. Steinhausens Griffelkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.26233#0085

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BETRACHTUNGEN ZU W. STEINHAUSENS GRIFFELKUNST.

zarter Klarheit gebildet. Jene tief empfundenen
Blätter vom „barmherzigen Samariter“, vom
„verlorenen Sohn“, vom „Herrn im Wein-
berg“, von „Christus in der Wüste“, vom
„glimmenden Docht“, von der „Heilung der
Besessenen“, vom „Sturm auf dem Meer“
sind in neuen Formen tiefste Bekenntnisse von
der erfühlten Macht und Notwendigkeit der
Liebe. Hier ist wieder ein Punkt, wo die
Kunst Steinhausens sich mit der Musik be-
rührt. Sie hat den lebendigen Geist und die
tröstliche Kraft des evangelischen Liedes für
die Kunst gewonnen.

Aus Unruhe und Sehnsucht ist die Kunst
Steinhausens hervorgewachsen. In die Har-
monie, die alles einem großen Sinn im Welt-
ganzen einordnet, führt sie uns hinein. Die
Bewußt- und Sichtbarmachung eines tiefen
Lebensgehaltes, dem Ehrfurcht vor allem und
Liebe mit allem in der Welt heilige Dinge
sind, hat Werke gebildet, die über den schönen
Schein hinaus zu einem bessern Sein leiten.
Sollen wir da nicht die Hand segnen, die
solches schuf, und dem Gott danken, der eine
solche Hand uns schenkte? Wir wollen beides
tun in Ehrfurcht und Liebe!

W. Steinhausen. Der erblindete Paulus.

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