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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Frimmel, Theodor von: Gemälde und Kunstblätter in der Beethovenausstellung der Stadt Wien: (Bildnisse Beethovens - Porträte aus seinem Kreis - Die Halmschen Beethovenlocken)
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0110

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kreis mit einigen Mitgliedern der Brunsvikschen Familie, u. a auch mildern
Aquarellbildnis des jungen Grafen Franz Brunsvik (dieser lebte 1779—1849).
Die Gesichtsähnlichkeit mit dem Bildnis desselben Brunsvik, das Heinrich
Thugut gemalt hat (dieses Bildnis ist nicht ausgestellt), läßt sich nicht
verkennen. Das ausgestellte Aquarell von unbekannter Hand gehört Herrn
Dr. Alfred Nagl in Wien, das Thugutsche Brunsvikbildnis befindet sich in
der Wiener Sammlung Dr. Albert Figdor und ist aus dieser veröffentlicht
in den „Studien und Skizzen zur Gemäldekunde“, Bd. II, Taf. XIII).
Das Lampische vorzügliche Porträt des gelehrten Staatsmannes Jos.
Ritt. v. Sonnenfels wirkt ganz prächtig, ist übrigens in den weitesten Kreisen
bekannt, ähnlich so das Pichlersche Schabkunstblatt nach Fügers Birken-
stockbildnis.
Beachtenswerte Porträtminiaturen im Schaukasten IX sind dievonB.de
Guerard, die den Fürsten Ferdinand Kinsky und seine Gemahlin Charlotte
darstellen. Sie sind in der bekannt sauberen Art dieses Künstlers gemalt
und beide signiert. In der Nähe ein signierter Daffinger, der Katharina
Fröhlich abbildet. Eine weitere beachtenswerte Miniatur: Marie Pachler-
Koschak (nach dem etwa lebensgroßen Bild von Abel kopiert) ist in der-
selben Vitrine zu sehen, die auch ein prächtiges Miniaturbildnis des Komikers
Joh. Nestroy von Schrotzberg enthält. Nestroy sang in der Fidelioaufführung
vom 3. November 1822 den Don Fernando, wodurch er mit der Beethoven-
gesellschaft in Verbindung kommt. Die Schrotzbergsche Miniatur fällt aber
um etliche Jahre später als Beethovens Schaffen. (Besitzer Dr. Alb. Figdor.)
An der Wand daneben wieder eine Menge von zeitgenössischen Bild-
nissen, z. B. Reichards Porträt von Riedl nach Graff gestochen, ein Ab-
bild des Hoch- und Deutschmeisters Erzherzog Eugen Viktor, für den
Beethoven zwei Märsche geschaffen hat. Der Maler ist Monsorno, nach
dem dieses Bildnis von D. Weiß gestochen ist. Ein bisher noch nicht be-
stimmt benanntes Porträt des Kardinals Erzherzog Rud olf und Stiche nach
Oelenhainz von Pfeiffer mit Persönlichkeiten des Hochadels und noch
anderes füllen die Wand.
Die Beziehungen Beethovens zu Grillparzer sind durch allerlei bedeut-
same Sachen betont, unter denen uns heute nur das Daffingersche Grill-
parzerbildnis aus dem Jahre 1827 angeht.
Einige Bildnisse von unbekannter Hand übergehend, mache ich auf
das hervorragende Porträt des Klavierfabrikanten Graf von Danhauser auf-
merksam (Nr. 236), das der Wiener Akademie der bildenden Künste gehört,
aber längst nicht mehr dort zu sehen ist. Man freut sich, hier ein Wieder-
sehen mit einem alten, lieben Bekannten feiern zu können.
An mehreren wertvollen Ansichten von Wiener Beethovenstätten müssen
wir diesmal vorübereilen, um bei einigen Bildnissen aus dem Breuningkreis
haltzumachen. Den Beethovenschen „Ariel“ oder „Hosenknopf“ Gerhard
v. Breuning finden wir da als Knaben und wieder als betagten Mann. Ob
das Knabenbildnis gelungen war, kann ich nicht sagen, daß aber das später
fallende Porträt (ein Brustbild von der Hand Constanze von Breunings)
vorzüglich getroffen ist, kann ich bezeugen. Denn ich habe den alternden
Gerh. v. Breuning oft genug gesehen. Von wem das kleine Familienbildnis
(Nr. 256) gemalt ist, dürfte nicht leicht zu ermitteln sein. Des alten Stefan
von Breunings Züge sind in einer nicht signierten Lithographie festgehalten.
 
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