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Zeitschrift für christliche Kunst — 12.1899

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Oidtmann, Heinrich: Nachrichten über rheinische Glasmalerei des XVI. Jahrh., insbesondere über die Glasgemälde in der Burgkapelle zu Ehreshoven, ein spätes Werk monumentaler Glasmalerei in den Rheinlanden, [1]
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Bücherschau
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63

18W9. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

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gegen beschränkt man sich bescheiden auf
eine oberflächliche, obendrein nicht immer zu-
treffende11) Schilderung der Schweizer Malerei

u) Vgl. hierüber Dr. Hermann Meyer »Die
schweizerische Sitte der Fenster- und Wappenschenkung
vom XV. bis XVII. Jahrh.« (Frauenfeld 1884).

und läfst die beträchtliche Zahl hervorragender,
deutscher Monumentalwerke gänzlich unbe-
achtet, wohl aus dem einfachen Grunde, weil

man sie nicht kennt.

Linnich (Rhld.).

(Schlufs folgt.)

Heinr. Oidtmann.

Bücherschau.

Lexikon der technischen Künste von Dr.
Paul Kronthal. Berlin 1898/99. Verlag von
G. Grote. Lief. I—IX (denen die Schlufslief. dem-
nächst folgen soll, ä 3 Mk.).
Durch grofse Reichhaltigkeit zeichnet sich dieses
Werk aus, welches den Inhalt eines archäologischen
Wörterbuches, eines technischen Nachschlagebuches,
eines Künstler- bezw. Monogrammenverzeichnisses ver-
einigt, um den Forschern und Sammlern zumeist auf
dem kunstgewerblichen Gebiete mit Auskünften, Notizen,
Winken aller Art an die Hand zu gehen. Das Be-
dürfhifs nach einem solchen Buche hatte der Verfasser
selbst empfunden, ohne dafür Befriedigung zu finden,
und aus dieser Stimmung ist diese Arbeit herausge-
wachsen, die gerade so praktisch angelegt ist, wie sie
beabsichtigt war und entstand. Da sie nicht nur die
Herstellungsart, sondern auch die geschichtliche Ent-
wickelung angeben und doch nicht zu umfangreich
und kostspielig werden wollte, so mufste sie sich einer
möglichst knappen Fassung befleifsigen. Diese mag
Manchem hier und da zu kurz erscheinen, und der
Techniker wird sich nicht selten mit wenigen An-
deutungen begnügen müssen, wo ihm eingehendere
Anweisungen erwünschter gewesen wären, wie auch
dem Archäologen vielfach eine erschöpfendere Behand-
lung lieber sein möchte; aber dem Verfasser kam es
offenbar und ganz mit Recht mehr auf Vollständigkeit
im Sinne der Mannigfaltigkeit als der Weitläufigkeit
an. In dieser Hinsicht darf ihm das beste Zeugnifs
ausgestellt und versichert werden, dafs die Stichproben
durchweg zu seinen Gunsten ausfielen. Dafs knappe
Formulirung von selbst kleine Unkorrektheiten im Ge-
folge hat als die kaum zu vermeidende Folge von
Verallgemeinerungen, versteht sich von selbst, und
dafs in die Geschichte der einzelnen Techniken, die
noch so viele Lücken aufweist, leicht Irrthümer Ein-
gang finden können, liegt ebenso sehr auf der Hand.
Unrichtig ist z. B. die Angabe, dafs die Damastgewebe
erst im XVII. Jahrh. auf europäischem Boden hergestellt
seien, wie die Notiz, dafs Papier-mache'-Arbeiten (die
schon im XIV. Jahrh. nachweisbar sind) der ersten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts entstammen. So be-
dürfen auch von den zahlreichen, dem Gebiete der
kirchlichen Archäologie angehörigen Bezeichnungen
manche wie Kanzel, Kelch, Kreuz einer kleinen Re-
vision zum Zwecke einer genaueren Fassung, selbst
auf die Gefahr hin, dafs die II. Auflage, die sicher
bald nöthig ist, etwas mehr Raum beansprucht. Sollte
ihr dazu der Schmuck, besser gesagt, das Erläuterungs-

mittel von Abbildungen, wenigstens der Monogramme,
zu theil werden können, so würde sie immer mehr dem
Ideal sich nähern, zu dem heranzureifen dieses ver-
dienstvolle Buch wohl das Zeug hat. Schnütgen.

Spanien und Portugal. Das Baed eker'sche
Reisehandbuch, dessen endliches Erscheinen vor kaum
zwei Jahren (in Bd. X S. 63/64) als ein besonders
freudiges Ereignifs begrüfst werden durfte, liegt be-
reits in II. wesentlich vermehrter und verbesserter Auf-
läge vor als der beste Beweis für seine Notwendigkeit.
Die anfänglich unberücksichtigt gelassenen Theile
(Asturien, Galicien etc.) sind eine ungemein schätzens-
werthe Beifügung, und die Revision, welche die herr-
liche kunstgeschichtliche Einleitung von Justi erfahren
hat, wird ebenso willkommen sein, wie die umfassende
Berücksichtigung, welche, dank der Mitwirkung des
Professors Hübner, den archäologischen Parthien zu
theil geworden ist, die hier nicht minder wichtig sind,
wir in dem italienischen Handbuch. Sclmütgen.

Cranach-Ausstellung Dresden 1899. Wissen-
schaftliches Verzeichnifs der ausgestellten Werke von
Dr. Karl Woermann, Direktor der Königl. Ge-
mäldegallerie, Dresden-Blasewitz. Verlag von Alwin
Arnold.
Die mit grofser Mühewaltung und Sorgfalt veran-
staltete Cranach-Ausstellung umfafst 167, im Katalog
unter 9 Gesichtspunkte geordnete, eingehend be-
schriebene Oelgemälde, sowie 50 Ver v ielfält i-
gungen. In der Einleitung wird der Zweck dieser
Ausstellung dargelegt, welche jedem Kunstfreund von
dem umfassenden Schaffen des sächsischen Meisters
ein Gesammtbild vermitteln, den eigentlichen Forschern
namentlich Gelegenheit bieten soll, die bekannte
Pseudogrünewaldfrage, welche schon so lange
auf der Tagesordnung schwebt und endliche Lösung
heischt, an der Hand dieses ausgezeichneten Studien-
materials zu prüfen und zu entscheiden. Der Ueber-
blick, der über das Leben Lukas Cranach's beigefügt
ist, liefert auch dazu die nöthigen Daten, und die im
Anhang beigegebenen 32 Abbildungen, denen durch-
weg gute Photographien zu Grunde liegen, illustriren
in trefflicher Weise den Entwickelungsgang des ein
halbes Jahrhundert hindurch mit ungeschwächte! Kraft
thätigen Meisters. Möge der so geschickt wie vornehm
betriebenen, wohlgeglückten Veranstaltung, auch der
Erfolg des Besuches und der wissenschaftlichen Aus-,
beutung nicht fehlenl Schnütgen.
 
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