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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 16.1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.5901#0208

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399

Ausstellungen — Vermischtes

400

Max Heilmaier, Georg Schreyögg, Prof. Heinrich Wadere;
Sektion für vervielfältigende Künste: Reinhold Hoberg,
Joseph Michael Holzapfl, Joseph Neumann, Konrad Strobel,
Walter Ziegler; Sektion für Baukunst: Hof baurat Eugen
Drollinger, Stadtbaurat Hans Grässel, Stadtbauamtmann
Richard Schachner, Prof. Heinrich Freiherr von Schmidt,
Karl Tittrich. —

Die holländische Abteilung zeigt jetzt schon eine Fülle
interessanter Werke, trotzdem deren Arrangement noch
nicht beendet ist. Josef Israels, van Essen, Tholen, Kever,
Breitner, Duchatel, de Swert, de Haas, van Soest, Rink,
Toorop, Willem Maris und viele andere hervorragende
Künstler sind mit bedeutenden Arbeiten vertreten.

Das Kaiser Wilhelm-Museum zu Krefeld veran-
staltet vom 16. Mai bis 2. Juli dieses Jahres eine Ausstellung
des »Vereins bildender Künstler Münchens« (Sezession).

Die Menzel-Ausstellung in der Nationalgalerie ist
um drei Räume erweitert worden, welche die neuesten
Einsendungen enthalten. Unter diesen ist die Gouache
mit den »Badenden Jungen bei Kösen« von besonderem
Interesse. An drei Tagen der Woche: Sonntag, Mittwoch
und Freitag ist der Eintrittspreis auf 50 Pfennige ermäßigt
worden. Der Schluß der Ausstellung wird am 31. Mai sein.

Das Kunstgewerbemuseum zu Berlin zeigt zur-
zeit eine Sonderausstellung zum Gedächtnis des ver-
storbenen Direktors der Unterrichtsanstalt des Museums,
Prof. Ernst Ewald, die einen guten Uberblick über die
umfassende Tätigkeit des Künstlers auf allen Gebieten
der malerischen Dekoration ermöglicht.

Bei Eduard Schulte in Berlin hat eine neue Aus-
stellung begonnen, in der die Düsseldorfer »Künstlerver-
einigung 1899« mit ca. 50 Werken kollektiv auftritt. Ferner
sind vertreten: Emile Bernard-Paris, Theodor Bernard-
München, Rieh. Hartmann-Osterholz, J. Koganowsky-Wien,
C. A. Freiherr von Otterstedt-Stuttgart usw.

VERMISCHTES

Dresden. Bildung eines internationalen Verbandes zum
Schutze von Werken der Literatur und Kunst. Das König-
lich Sächsische Ministerium des Inneren hat den im König-
reiche Sachsen bestehenden künstlerischen und literarischen
Vereinigungen durch die Vermittelung der Kreishauptmann-
schaften folgende Mitteilung zugehen lassen: »In Ausführung
des Artikels 17 der Berner Übereinkunft, betreffend die
Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von
Werken der Literatur und Kunst vom 9. September 1886
(R. G. Bl. 1887, S. 493 ff.) ist als Ort für die nächsten der
in periodischen Zwischenräumen abzuhaltenden Urheber-
rechtskonferenzen auf der Pariser Konferenz im Jahre 1896
Berlin mit der Maßgabe bestimmt worden, daß die Kon-
ferenz frühestens nach sechs und spätestens nach zehn
Jahren stattfinden sollte. Zur Vorbereitung eines Arbeits-
planes für diese Konferenz erscheint es dem Reichskanzler
nunmehr erwünscht, baldtunlichst von Wünschen und An-
regungen aus deutschen Interessentenkreisen Kenntnis zu
erhalten.« Die Kreishauptmannschaft gibt im Anschluß
hieran den obenerwähnten Vereinigungen anheim, etwaige
Anträge bis spätestens Mitte Juli dieses Jahres dem König-
lichen Ministerium des Inneren zugehen zu lassen.

London. Eine Gruppe von zwölf bedeutenden mo-
dernen Künstlern hat sich hier zu einer »Society of twelve«
zusammengeschlossen, dernachstehende Künstler angehören:
Muirhead Bone, D. Y. Cameron, George Clausen, Charles

Conder, Gordon Craig, Augustus John, Sturge Moore,
Wm. Nicholson, Charles Ricketts, W. Rothenstein, C. H.
Shannon, Wm. Strang. Eine erste Ausstellung dieser
Gruppe hat nun kürzlich in London mit großem Erfolg
stattgefunden, was um so bedeutungsvoller ist, als in Eng-
land der lebenden Kunst neben den Werken alter Meister
ein entschieden geringeres Interesse zugewendet wird, als
bei uns. Angeregt vom kürzlich verstorbenen James
Whistler legt die Vereinigung besonderen Wert auf absu-
lut künstlerische, vornehme Veranstaltungen, entgegen der
in England noch üblichen alten Ausstellungsart, wobei es
oft sehr wenig auf Qualität ankam, jedoch auf mögliche
Platzausfüllung. Die Vereinigung hat den Kunsthändler
Ludwig Gutbier in Dresden zu ihrem Vertreter in Deutsch-
land und Österreich ernannt und mit der Anordnung
ihrer Ausstellungen in den Ländern deutscher Zunge
betraut. Die erste Ausstellung wird demnächst im Kunst-
salon Ernst Arnold, Dresden, stattfinden und von jedem
Künstler eine Auswahl ganz hervorragender Handzeich-
nungen und Radierungen enthalten. Professor Dr. Singer
wird den Katalog dazu bearbeiten und darin des näheren
die Entstehung, die Anschauungen und Pläne der Gruppe
klarlegen.

Der Reichel-Preis ist durch das Professorenkollegium
der Akademie für bildende Künste in Wien dem Mitglied
der »Sezession« Rudolf Jettmar für seinen Zyklus von
Radierungen »Stunden der Nacht« verliehen worden. Seit
vier Jahren konnte man den Preis nicht mehr vergeben,
da Oberbaurat Wagner sich geweigert hatte, für einen
anderen als für Gustav Klimt zu stimmen. Für diesen
Künstler ließ sich aber keine Stimmeneinheit finden. Da
das Unterrichtsministerium neuerdings bestimmt hat, daß
auch Zweidrittelmajorität entscheiden könne, so konnte
diesmal der 3200 Kronen betragende Preis vergeben
werden. Jettmars schärfster Konkurrent war der Bildhauer
Kühnelt, von dem zurzeit eine vorzügliche Plastik >Die
Schmachtende« in der Sezession zu sehen ist.

Wereschtschagins Ölgemälde, der Einzug des
Prinzen von Wales in Delhi, wurde von Lord Curzon für
2000 Mark gekauft.

Rom. Der prächtige Piviale (Chorrock) Nicolaus IV.,
den bis jetzt unbekannte Diebe aus dem Domschatz von
Ascoli Piceno gestohlen hatten und den der Käufer Mr.
Pierpont Morgan der italienischen Regierung geschenkt
hat, ist nach Rom gebracht worden und wird demnächst
in der K. Nationalgalerie im Palazzo Corsini ständig aus-
gestellt werden.

Die Wiener Sezession hielt am 6. Mai ihre statuten-
mäßige Generalversammlung ab. Der Vorsitzende Pro-
fessor Rudolf Bacher erstattete den Rechenschaftsbericht.
Im abgelaufenen Vereinsjahr hat die Sezession drei Aus-
stellungen veranstaltet; dieselben waren von 37267 Per-
sonen besucht und 135 Kunstwerke im Betrage von
144470 Kronen wurden angekauft. Der Bericht wurde mit
Befriedigung zur Kenntnis genommen und den Funktionären
der Dank der Versammlung votiert. Auf Grund der Neu-
wahlen setzt sich der Ausschuß für das nächste Vereins-
jahr folgendermaßen zusammen: Präsident Maler Ferdinand
Andri; Vizepräsident Maler Friedrich König; Kassierer
Maler Franz Hohenberger; Beisitzer: Maler Lenz, Maler
Nowak, Architekt Plecnik und Maler Stöhr. Geschäfts-
führer: Franz Hancke.

Die Klimt-Affäre hat nunmehr ihr Ende erreicht,
indem das Ministerium der Bitte Klimts nachgegeben hat.

Inhalt: Die Pariser Salons. Von Karl Eugen Schmidt. — VI. Internationale Kunstausstellung in Venedig. Von August Wolf. — Privater Kunst-
besitz in Wiesbaden. Von M. Escherich. — Karl Herrmann t; Otto Krayher f. — Nachtrag zu H. Riegels Gemäldesammlung; Bereicherung
der Gemäldegalerie im Kaiser Friedrich-Museum. — Victor-Hugo-Denkmal in Rom; Beethovendenkmal für Paris; Denkmal für Alfred Sisley
in Moret; Kolossalstatue Petrarcas in Venedig. — Ausgrabungen im Asklepieion; Ausgrabungen in der Cheops-Pyramide; Ausgrabungen
auf der Insel Aegina. — IX. Internationale Kunstausstellung zu München 1905; Ausstellung des Vereins bildender Künstler Münchens;
Menzel-Ausstellung in der Nationalgalerie; Sonderausstellung im Kunstgewerbemuseum zu Berlin; Ausstellung bei Eduard Schulte. —
Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst; Zusammenschluß zwölf moderner Künstler zu
einer »Society of twelve«; Verteilung des Reichel-Preises; Wereschtschagins Ölgemälde; Diebstahl in Rom; Generalversammlung der
_Wiener Sezession ; Klimt-Affaire zu Ende.____

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., G.m.b.H., Leipzig
 
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