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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 42,2.1929

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Heft 7 (Aprilheft 1929)
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Michel, Ernst: Goethes Naturanschauung im Blickfeld unsrer Zeit
DOI Artikel:
Trentini, Albert: "Protestantismus und Wirklichkeit"
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https://doi.org/10.11588/diglit.8886#0018

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wie sich nach ihm der Jrrweg der modernen Wissenschafk an chren Lebens-
wirkungen erweist. „Diejemge KulLur, welche die Machematik dem Geisie
gibt, ist äußerst einseikig nnd beschränkt."

Die Wahrheik stehk sür Goekhe ein sur allcmal sest, es kommk nur darauf an,
daß der Mensch sich ihr össne, damik sie sich ihm erschließe. Goekhe sagk: „Es
kommk jetzk besonders auf Ausbildung des Subjekks an, daß es so rein nnd
Lief als möglich die Gegenstände ergrcife." Und mehr noch: „Man muß an
die Einfalk, an das Einfache, an das urständig Produkkive glauben, wenn man
den rcchken Weg gewinnen will." Es bedarf der Überzeugung, „daß das Klare
auf einem Liefen, schwer erforschkcn Grunde ruh e". Die gegenständliche Welk
bleibk, aber umschlossen von einem Hinkergrund, von dem aus sie erhellendes
Lichk empfängk. „Die Überzeugung, daß ein großes, hervorbringendes, leikendes
und ordnendes Wesen sich gleichsam hinker der Psakur verbergc, nm sich uns
faßlich zu machen, diese Überzeugung drängk sich eincm jeden auf." Die Auf-
gabe der Wissenschafk aber ist es, die in empirischer Verdunkelung gefesselke
Wahrheik dem schauenden Geist darzustellen und den Menschen so in Äer-
bindung mik dem Urquell zu erhalken. Wollen wir diese Ark der Goetheschen
Wissenschafk mik eincm Work benennen, so paßk dafür der Ausdruck: gläu-
biger Realismus.

Goeche war davon überzeugk, daß seine Art Wissenschafk nichks llkeues sei,
daß er nur den Bund mik der heiligen Ordnung des Lebens, den die Neuzeit
gebrocheu hak, erneuerk habe. „Meine Farbenlehre ist so alk wie die Welk",
sagk er. Aber der so zu uns sprichk, ist nichk der Anwall konservakiver Zeik-
mächke, sondern der glaubwürdige Mensch, der das „Abenkeuer der Vernunfk
gewagk" und die Urschrifk menschlicher Existenz neu gelesen hak.

„ProLesianLismus und WirklichkeiL"

Bou AlberkTrenkini

(^n dem neuen Werk F. Gogarkens* sind sieben Skücke, Aufsätze und Vor-
^)kräge vereinigk, die, ohne gegenüber den vorangegangenen Schrisken Neues
zu bringen, Gogarkens Haupchroblem von sieben so praktischen Blickpunkken her
abwandeln, daß ihnen das gesamke Gebäude seiner Lehre voll überblickbar enk-
steigk. Da das Buch bis in die letzke Zeile hinein mik Wesentlichkeiken vollge-
pfropfk ist, sehe ich mich gezwungen, auf meine Besprechung von Gogarkens
„Jch glaube an den dreieinigen Gokk" im Maihefk 1927 zu verweisen; dork
versuchke ich, die zwei Grundelemenke seiner Lehre klarzulegen: seinen Glauben
an eben den dreieinigen Gotk, und die Philosophie dieses Glaubens, kraft deren
Gogarken den „modernen Geist" und dcssen Trabanken, den „heukigen Proke-
stankismus", als Anbeter des jchöpferischen Jch verurkeilk und an Skelle dieses
schöpferischen Jch das Du (Gokkes sowohl als auch des Psächsteu) auf den
Tchron erhebk.

Die Tikel der sieben Skücke heißcn: „Prokestankismus und Wirklichkeik",
„Kirche und Wirklichkeik", „Glaube und Wirklichkeit", „Was ist Wort Gok-

' Verlag Eugen Oiederichs, Jena.
 
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