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Allgemeine Literaturzeitung: Supplemente zur allgemeinen Literatur-Zeitung — 1785 (1787)

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Supplemente zur Allgemeinen Literatur-Zeitung vom Jahre 1785 - Zweyte Lieferung
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Numero 36
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https://doi.org/10.11588/diglit.47940#0155
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*
ZUR A. 1. Z.

te. Die in Erlangen refidirende verwittwete Mark-
grafin von Bayreuth soll am 8 Febr. gebühren
seyn; es muss heissen am 8 Ostober. Ihr Neffe,
der regierende Herzog zu Braunschweig, ist nicht
gebühren 1733, sondern 1735- Die erste , noch
lebende Gemahlin des jetzigen Königs von Preus-
sen, wurde von ihm geschieden, nicht' 1760, son-
dern 1769. Das I2te Kind des Königs von Groß-
britannien, das in den vorigen Jahrgängen nicht
genannt war, sondern nur durch Prinz angedeu-
det wurde, ist noch nicht genannt, sondern nur
Pr. hingesetzt; das kann freylich Prinz und Prin-
zeßin gelesen werden. Der Gothaische, Göttin-
gische, oder ein andrer gangbarer Kalender hätte
den bequemen Herausgeber belehren können, dass
es eine Prinzejsm, mit Namen, Sophie, ist. — In
dem Verzeichniss des Kardinals-Kollegiums stehen
io—12 Kardinäle, die schon vor 1785 gestorben
waren: neue hingegen, die vor dieser Zeit schon
creirt waren, sehlen. Manche haben auch durch
Druckfehler verheilte Namen z. B. Giovanathi,
flat Gioanetti ; Cascagnini st. Calcagnini} Onorat.
ft. Onorati ; de Ilice st. Delci. — Der jetzige
Herzog von Sachfen - Meiningen ist 1782 , nicht
1787 , vermählt, und der Herzog von Sachfen -
Mildburghausen nicht 1761, sondern 1763 geboh-
ren worden. — Doch, wann würden wir sertig
werden, wenn wir alle dergleichen Unachtsanrtkei-
ten und Druckfehler rügen wollten? Das ganze
Buch wimmelt davon; ein Buch, das von Tau-
senden jährlich gebraucht wird, und auf dessen
Richtigkeit und Genauigkeit sich so viele verladen.
Aber eben deswegen müßen wir noch einige er-
heblichere Nachlässigkeiten anführen , damit sie
wenigstens in der neuen Ausgabe abgeändert wer-
den; ob sie gleich jedem, nur nicht dem Verfas-
ser, bekannt sind. Denn selbst die Mitglieder der
Reichstagsversammlung sind nicht alle richtig an-
gegeben. Bey Kurmainz steht noch Vacat , da
doch der Kurkölnische Gesandte , Freyherr Karg
von Bebenburg, das Kurmainzische Votum mit ver-
tritt. Bey Kurbraunschweig steht noch Freyh. von
Beulwitz, da es doch schon seit 1783 der Freyh.
von Ompteda ist, u. s. w.— Auch im sten Theil,
der das Addreß. - Hand - Buch der Staaten von Eu-
ropa enthält, ist die Nachlässigkeit fast unglaub-
lich gross, und gar nicht zu verzeihen. Bey den
meiden Höfen stehen noch die Personen, die vor
einigen Jahren dort standen, obgleich inzwischen
viele davon gestorben sind, oder ihre Plätze ver-
ändert haben. Der Herausgeber entschuldige lieh
nicht etwa damit, dass man ihm von Seiten der
Höse die neuern Veränderungen nicht gemeldet
habe! Diele Mühe können sich die Hose allerdings
ersparen; denn wozu liei'sen sie jährlich Address-
kalender drucken? Alle diele mufs der Verleger
für seinen Redaäeur ansehaften, damit dieser das
allgemeine Addressbuch daraus zusammensetzen
könne. Wäre dies z. B. in Anfehung Großbri-
tanniens geichehen; £0 würde nicht mehr der Graf

v. Talbot als Oberhofmeifter da ftehen, sondern
der Herzog von, Chandos; nicht der Graf von Hert-
sort als Lord - Oberkammerherr, sondern der Gras
ssakob v, Salisbury; nicht der Gr. w Darlington als
Oberkleinodienverwahrer, sondern der Lord Brude*
nett; nicht der Gr.v.Onslow als Schatzmeister, sondern
Gr. ssakoo v. Courtown; nicht Richard iVortley als
Controleur, sondern Vicomte Rob. Galloway; nicht
der G. von Grantham als Lordoberkammerher der
Königin , sondern der Gr. v. Ailesburg (der es
schon seit 1780 ist); nicht LordNtonwont alsLord-
präsident des geheimen Raths, sondern Gr. v. Go-
wer u. s. w. Der Etat der Englischen Admiralität
taugt gar nichts;,· er muss total verändert werden.
Sogar Kempenseld, dessen tragische Todesart im
letzten Seekrieg allgemein bekannt worden ist»
wird 1785 noch als lebend aufgesührt Doch,
noch einmal, genug! So lange keine Besserung
mit diesem Buche vorgenommen wird; so behaupt
tet das Krebelische Europ. geneal. Handbuch, das
ohnehin manche andre Vorzüge besitzt, und das
im gegenwärtigen Jahre neu herauskam, unstrei-
tig die Oberhand,
Augsburg , bey Stage , Zwey genealogische
Stammtaseln des Durchlauchtigßen Psalzbaierischen
Gefammthauses — verfasst von ss. Μ. Μ. Einzig
ger von Einzlng. 1785’ Zwey Bogen in Folio. (3
gi’.)
Zwey neue Maculaturbogen, womit abermals
die Buchläden vermehrt worden sind. Wirklich
sind uns nicht leicht so ganz elende genealogische
Tabellen zu Gesicht gekommen, als diese, und
die Nachteiligkeit, womit sie abgefasst worden,
kann schwerlich übertroffen werden. Geburts·1
und Sterbejahre und Gemahlinnen giebt des Verf,
nach Gutbefinden, und ohne alle Regel, bald an,
bald lässt er sie weg. Die Kinder setzt er nicht
nach ihrem Alter, sondern wie es ihm einfällt*
Und an andern Fehlern ist auch gar kein Mangel,
So ist z. B. Wilhelm V nicht 1597, sondern 1548$
gebohren. Franz Wilhelm, Cardinal und Bischos
zu Ossnabriick ; Verden , Minden und Regens-
burg wird zu einem Sohne Albert V gemacht, da
er doch ein Enkel desselben von dessen Sohne Fer-
dinand ist, dessen Kinder Grafen nnd Gräfinnen
von Wartenberg hiessen, hier aber nicht mit auf-
geführt sind. Philipp II, Ruperts Sohn, ist nicht
1508, sondern 1548, gestorben. Dies mag zur
Probe genug seyn*
VERMISCHTE, SCHRIFTEN
Giessen und Marburg, bey Krieger: Kleines
Kiinßlerlexicon , oder raifonnirendes Verzeichniß der
vornehmßen Maler und Kupserfiecher zum Behus
der Antänger in der Kunst nnd Kunstliebhaberey
herausgegeben von A. Eiwert. 1785. 8*
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