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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 11.1886

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Dümmler, Georg Ferdinand: Inschriften von Amorgos und Melos
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https://doi.org/10.11588/diglit.42073#0120

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Inschriften von Amorgos und Melos.

I. Amorgos1. Auf der Beilage sind drei archaische In-
schriften von Amorgos im Masstabe 1:5 im Facsimile wie-
dergegeben. Die altertümlichste nach dem Scbriftcbarakter ist
N° 1. Sie befindet sich auf der natürlichen Felswand an
der Nordseile einer kleinen Akropolis des alten Aegiale, wel-
che beule Vigla heisst unweit des Dorfes Tholaria. Der An-
fang der Inschrift befindet sich l,30m über dem jetzigen Erd-
boden, die Buchstaben sind sehr flach in den graublauen
Marmor eingebauen, sie zeigen das natürliche Korn des Stei-
nes,wie ein frischer Bruch, während die unbearbeitete Ober-
fläche des Felsens gelblich verwittert ist2. Die Inschrift ist
linksläufig und es ist wol mit der unteren vollständigen Zeile
zu beginnen. Hier sind zunächst folgende Buchstaben voll-
ständig deutlich : Πυγμαίο πατερ. Der Best der Zeile ist stark
verwittert, es scheint sicher dass noch sieben Zeichen folgen.
Nur bei den beiden letzten Vertikallinien kann man zweifeln
ob es zwei Buchstaben waren, ob sie beide einen Buchstaben
ausmachen, oder ob die letzte überhaupt kein Schriftzeichen
mehr ist. Von dem auf das P folgenden Buchstaben ist das
1 Erst in Amorgos selbst erfahr ich, dass kurz vor mir zwei Herrn der
ecole francaise die Insel behufs epigraphischer Studien bereist hatten. Ich
hatte hauptsächlich archäologische Ziele vor Augen, glaubte aber doch die-
jenigen Inschriften abschreiben zu sollen,von welchen mir versichert wurde,
dass sie nach Abreise der Herrn zu Tage gekommen seien.Dass hierbei Miss-
verständnisse vorgekommen seien ist dadurch ausgeschlossen, dass ich mich
der Führung desselben bewährten Altertumsfreundes erfreute wie jene Herrn,
des Papas Dimitrios Frasinos zu Ivastro.
2 Unter der Inschrift befindet sich eine antike viereckige Nische (23 cm.
hoch 19 cm. breit) links unter derselben noch viele Meisseispuren. Es lässt
sich nicht entscheiden oh die Nische mit der Inschrift gleichzeitig ist, es
bleibt somit zweifelhaft oh sie vielleicht ursprünglich dem Totenculte diente
oder ob sich später an die nicht mehr verständlichen Buchstaben supersti-
tiöse Vorstellungen anknüpften. Mit den Nischen innerhalb der Gräber bei
Minoa hat dieselbe zunächst nichts zu thun, da diese wol sicher erst rö-
misch sind obwohl sie sich an alte Tradition in der Bauart anlehnen (vgl.
Pmss Inselreisen II, 41).

,ΜΙΤΤΗ. D. ABGH. INST. XI.

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