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MISCELLEN
zeitlich nicht allzuweit von einander entfernt; doch bezeich-
net der im C. /. G. herausgegebene Volksbeschluss wegen des
π mit heruntergezogener Hasta ein jüngeres Stadium. Dieses
Decret hat Böckh wegen seines Inhaltes — Erwähnung der
Seeräuber — wol mit Recht in die Zeit des Pom peius gesetzt;
daher dürfte auch Bummlers Zeitbestimmung der neuen In-
schrift (Ende des zweiten Jahrhunderts) das Richtige treffen.
Rom.
H. SWOBODA.
Κύλινδρος τετράγωνος.
In dem Verzeichniss der Weihgeschenke des Asklepieions
C. I. A. II, 2 835 findet sich Z . 70 ein κύλινδρος τετράγωνος
πανταχεΐ ύά[λινος]. Diese Worte enthalten genau genommen
einen inneren Widerspruch. In einer bestimmten Beziehung
muss also κύλινδρος so sehr stehender Ausdruck gewesen sein.
Dass man ihn sich nicht mehr notwendig als rund dachte;
dies scheint der Fall bei den geschnittenenen Steinen. Vielfach
finden wir κύλινδρος ohne erklärenden Zusatz in Schatzver-
zeichnissen, C. I. A. II, 2 733, 17 wird das Wort durch den
Zusatz λίθινος genauer bestimmt, in dem genannten Verzeich-
niss des Asklepieions Z. 68 finden wir einen κύλινδρος, ενι τρα-
γέλαφος. Plinius (N. H. 37, 78, 109) sagt, dass man aus Be-
ryll und Chrysopras besonders gerne cylindri mache, aus er-
steigern, quoniam est summa commendatio in longitudine■ Unter
einem κύλινδρος τετράγωνος haben wir uns also einen vierecki-
gen länglichen, vermutlich der Länge nach durchbohrten
(Plinius N. H. 37, 79) Schmuckstein zu denken: alles dies
passt genau auf den schönen vierseitigen Siegelstein in Ber-
lin, welchen Curtius Arch. Ztg. 1882 S. 257 veröffentlicht
hat. Auf die Verwandtschaft der babylonischen Cylinder hat
er bereits hingewiesen ; vgl. auch Bulletin hei'lenique 5 1 1882
S. 123. Eine gewisse Analogie bieten drei dreiseitige, der
Länge nach durchbohrte, zu den ‘ Inselsteinen ’ gehörige Gern-
MISCELLEN
zeitlich nicht allzuweit von einander entfernt; doch bezeich-
net der im C. /. G. herausgegebene Volksbeschluss wegen des
π mit heruntergezogener Hasta ein jüngeres Stadium. Dieses
Decret hat Böckh wegen seines Inhaltes — Erwähnung der
Seeräuber — wol mit Recht in die Zeit des Pom peius gesetzt;
daher dürfte auch Bummlers Zeitbestimmung der neuen In-
schrift (Ende des zweiten Jahrhunderts) das Richtige treffen.
Rom.
H. SWOBODA.
Κύλινδρος τετράγωνος.
In dem Verzeichniss der Weihgeschenke des Asklepieions
C. I. A. II, 2 835 findet sich Z . 70 ein κύλινδρος τετράγωνος
πανταχεΐ ύά[λινος]. Diese Worte enthalten genau genommen
einen inneren Widerspruch. In einer bestimmten Beziehung
muss also κύλινδρος so sehr stehender Ausdruck gewesen sein.
Dass man ihn sich nicht mehr notwendig als rund dachte;
dies scheint der Fall bei den geschnittenenen Steinen. Vielfach
finden wir κύλινδρος ohne erklärenden Zusatz in Schatzver-
zeichnissen, C. I. A. II, 2 733, 17 wird das Wort durch den
Zusatz λίθινος genauer bestimmt, in dem genannten Verzeich-
niss des Asklepieions Z. 68 finden wir einen κύλινδρος, ενι τρα-
γέλαφος. Plinius (N. H. 37, 78, 109) sagt, dass man aus Be-
ryll und Chrysopras besonders gerne cylindri mache, aus er-
steigern, quoniam est summa commendatio in longitudine■ Unter
einem κύλινδρος τετράγωνος haben wir uns also einen vierecki-
gen länglichen, vermutlich der Länge nach durchbohrten
(Plinius N. H. 37, 79) Schmuckstein zu denken: alles dies
passt genau auf den schönen vierseitigen Siegelstein in Ber-
lin, welchen Curtius Arch. Ztg. 1882 S. 257 veröffentlicht
hat. Auf die Verwandtschaft der babylonischen Cylinder hat
er bereits hingewiesen ; vgl. auch Bulletin hei'lenique 5 1 1882
S. 123. Eine gewisse Analogie bieten drei dreiseitige, der
Länge nach durchbohrte, zu den ‘ Inselsteinen ’ gehörige Gern-