MISClELLEN
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kung auf einen Bau bezieht, den er von seinem Standpunkte
beim Niketempel gerade vor sich sieht. Da Aigeus nach dem
Meere, also nach Süden geschaut haben soll, bevor er sich
von der Felshöhe hinabstürzte, suchen wir sein Heroon am
Natürlichsten am Südfusse dieses Felsens selbst. Hier befin-
det sich der gewöhnlich für das Heiligthum der Ge Kurotro-
phos und der Demeter Chloe in Anspruch genommene Fels-
ausschnitt, der auf dem Kaupertschen Plan der Akropolis zu
Jahn-Michaelis Pausaniae descriptio arc. Ath. mit der Ziffer
14 bezeichnet ist. Auf diesem also erhob sich im Alterthum
wahrscheinlich das Heroon des Aigeus; in welcher Beziehung
die kleine künstlich erweiterte Höhle über dem Felsausschnitt
zu dem Gebäude selbst stand, muss dahin gestellt bleiben.
Ganz analoge Fälle, dass der von der Höhe Gestürzte am
Fusse derselben Verehrung fand, bieten in Athen selbst die
Mythen von Aglauros und Kalos dar1.
Zur Bestätigung des gewonnenen Resultates lässt sich da-
rauf hinweisen, dass ausser dem Aigeusheroon auch die an-
deren Cultlokale Athens, welche durch ihre Inhaber in enger
Verbindung mit Trözen stehen2, namentlich das Hippolytos-
grab und wahrscheinlich doch auch die Aphrodite Hippolytia
am Abhang in der Nähe des Burgeingangs lagen.
H. G. LÖLLING.
Bemalte Vase aus Boeotien.
ln der Ephemeris Archaioiogike 1883 Taf. 7 S. 171 ff. hat
Hr. T suntas ein boeotisches Vasenbild herausgegeben und be-
sprochen, welches mit völliger Sicherheit zunächst als zu einer
1 Ueber den Sturz und das Grab des Kalos Paus. I 21 4, vgl. Photios u.
d. W. Πε'ρδικος ιερόν.
2 Tbeseus natürlich ausgenommen, weil derselbe zum Träger der atti-
schen Staatsidee erhoben und seines engeren Gharacters entkleidet wurde.
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kung auf einen Bau bezieht, den er von seinem Standpunkte
beim Niketempel gerade vor sich sieht. Da Aigeus nach dem
Meere, also nach Süden geschaut haben soll, bevor er sich
von der Felshöhe hinabstürzte, suchen wir sein Heroon am
Natürlichsten am Südfusse dieses Felsens selbst. Hier befin-
det sich der gewöhnlich für das Heiligthum der Ge Kurotro-
phos und der Demeter Chloe in Anspruch genommene Fels-
ausschnitt, der auf dem Kaupertschen Plan der Akropolis zu
Jahn-Michaelis Pausaniae descriptio arc. Ath. mit der Ziffer
14 bezeichnet ist. Auf diesem also erhob sich im Alterthum
wahrscheinlich das Heroon des Aigeus; in welcher Beziehung
die kleine künstlich erweiterte Höhle über dem Felsausschnitt
zu dem Gebäude selbst stand, muss dahin gestellt bleiben.
Ganz analoge Fälle, dass der von der Höhe Gestürzte am
Fusse derselben Verehrung fand, bieten in Athen selbst die
Mythen von Aglauros und Kalos dar1.
Zur Bestätigung des gewonnenen Resultates lässt sich da-
rauf hinweisen, dass ausser dem Aigeusheroon auch die an-
deren Cultlokale Athens, welche durch ihre Inhaber in enger
Verbindung mit Trözen stehen2, namentlich das Hippolytos-
grab und wahrscheinlich doch auch die Aphrodite Hippolytia
am Abhang in der Nähe des Burgeingangs lagen.
H. G. LÖLLING.
Bemalte Vase aus Boeotien.
ln der Ephemeris Archaioiogike 1883 Taf. 7 S. 171 ff. hat
Hr. T suntas ein boeotisches Vasenbild herausgegeben und be-
sprochen, welches mit völliger Sicherheit zunächst als zu einer
1 Ueber den Sturz und das Grab des Kalos Paus. I 21 4, vgl. Photios u.
d. W. Πε'ρδικος ιερόν.
2 Tbeseus natürlich ausgenommen, weil derselbe zum Träger der atti-
schen Staatsidee erhoben und seines engeren Gharacters entkleidet wurde.