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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0216

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20G

Die Maler.

durch seine hervorstechende Liederlichkeit seine Kunst beschimpft hätte, indem
SOG er stets von Liebe zu irgend einer Frau entbrannt, zwar Göttinnen malte, aber
unter dem Bilde seiner Geliebten; so dass man an seinen Bildern seine Dirnen
zählen kann" : Plin. 35, 119. _

Im Beginne der Kaiserzeit finden wir wieder eine Reihe von Malern mit
römischen Namen, von denen jedoch nur einer durch eine neue und eigen-
thümliche Kunstrichtung hervortritt:

L u diu s.

„Auch Ludius zur Zeit des Augustus soll nicht um seinen Ruhm betrogen
werden, indem er zuerst eine höchst anmuthige Art von Wandmalereien ein-
führte: Villen und Hallen und Gartenanlagen (topiaria opera), Haine, Wälder,
Hügel, Wasserbehälter, Gräben, Flüsse, Ufer, wie sie jemand wünschen mochte;
dazu, mannigfaltige Figuren von Spazierenden und Schiffenden und Leuten,
welche ihre Landgüter zu Esel oder zu Wagen besuchen, ferner Fischende,
Vogelsteller, Jäger, Leute auf der Weinlese. Unter seinen Werken finden sich
z. B. schöne Villen mit sumpfigem Zugange, wo die Männer zuversichtlich die
Frauen auf die Schultern genommen haben und nun unter ihrer Last zaghaft
schwanken, und vieles Witzige der Art vom feinsten Sake. Er malte auch zu-
erst im Freien Seestädte vom reizendsten Ansehen und mit äusserst geringem
Aufwände": Plin. 35, 1 IG—117. Ueber die Bedeutung seiner Erfindung wird
in dem Rückblicke auf diese Periode gesprochen werden.
Turpilius.

„Nach Pacuvius ward die Malerei nicht mehr in den Händen edler Römer ge-
funden, wenn man nicht etwa den Turpilius, einen römischen Ritter aus der
Provinz Venetia in unserer Zeit anführen will, von dem schöne Werke noch
heute in Verona vorhanden sind. Er malte mit der linken Hand, was von
keinem vorher gemeldet wird" : Plin. 35, 20.
Titidius Labeo.

„Mit kleinen Bildchen brüstete sich der vor kurzem in hohem Alter ge-
storbene Titidius Labeo, der Prätor gewesen war, und das Proconsulat der Pro-
vincia Narbonensis verwaltet hatte; aber das gereichte ihm zum Gespött und
fast zur Schande": Plin. 35, 20.
307 Q. Pedius.

„Zu bemerken ist ein Rathschluss der ersten Männer im Staate über die Malerei:
da Q. Pedius, der Enkel des Q. Pedius, der Gonsul und Triumphator gewesen
und von Caesar als Dictalor dem Augustus zum Miterben gegeben war, voii
Natur stumm war, so beschloss der Redner Messala, aus dessen Familie des
Knaben Grossmutter stammte, ihn die Malerei lernen zu lassen, was auch
Augustus billigte. Der Knabe hatte bereits grosse Fortschritte in dieser Kunst
gemacht, als er starb": Plin. 35, 21.
Amulius.

„Vor kurzem lebte auch Amulius. ein ernster und strenger und zugleich glän-
zender Maler (gravis ac Severus idemque fioridus pictor). Von ihm war eine
Minerva, welche den Beschauer anblickte, von welcher Seite man sie auch an-
sah. Wenige Stunden des Tages malte er und auch das mit ernsthafter Würde,
 
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