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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 2.1905/​1906

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Fäh, Adolf: Kunsthistorische Wanderungen durch Katalonien
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https://doi.org/10.11588/diglit.53157#0253

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RIPOLL GESAMTANSICHT DER KLOSTERKIRCHE
Nr. i, Text S. 222


KUNSTHISTORISCHE WANDERUNGEN DURCH KATALONIEN
Von Dr. AD. FÄH
IX. Ripoll

Das neue Reiseziel ist bald erreicht, denn
Ripoll liegt nur gut 30 km von Vieh
entfernt. Neben der Bahnlinie rauschen die
frischen Bergwasser des Ter, die Höhenzüge
nehmen schroffere Formen an und eine woh-
lige Kühle macht sich angenehm bemerkbar.
Erwartungsvoll blicken wir nach dem Rivis
pollens, welchen die Etymologie mit Ripoll
in Verbindung bringt. Festlich bewegt ist die
Seele. Das Gefühl, einer großen, klassischen
Stätte sich zu nähern, macht sich erhebend
geltend. Fulda und St. Gallen bilden für den
Nordländer die Parallelen, mit welchen die
nahende Stadt verglichen werden darf. Die
Tradition läßt hier frühzeitig ein Mutter Gottes-
Heiligtum und eine klösterliche Niederlassung
entstehen. Die eindringenden Sarazenen ver-
wischen bald die Spuren des jugendlichen

Christentums, so daß die Frühzeit nur auf
Hypothesen, ohne historische Dokumente an-
gewiesen ist.
Mit dem 9. Jahrhundert sprudelt klar der
Born geschichtlicher Hinweise. Eine Dedi-
kationsurkunde der »Marca hispanica« vom
Jahre 888 spricht bereits von der Konsekration
einer Kirche durch den Bischof Godmar von
Ausona, gedenkt der hohen Verdienste des
Wifredo el Velloso (des Behaarten) und seiner
Gemahlin Winidilde. Weit dehnten sich rasch
die Besitzungen des Benediktinerklosters von
Ripoll aus, denn schon unter dem Sohne
Wifreds, 928, ist bereits der Montserrat Eigen-
tum der Mönche am Ter. Ein fernerer Be-
richt weist auf eine neue Konsekration im
Jahre 977 hin. Für die Kunstgeschichte be-
zeichnet jedoch das Jahr 1032 einen eigent-

Die christliche Kunst. II. 10. 1. Juli 1906.
 
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