Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0029
DOI Heft:
Heft 1/2
DOI Artikel:Hirschmann, Otto: Die Handzeichnungen-Sammlung Dr. Hofstede de Groot im Haag, [2], die Rembrandt-Zeichnungen
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DIE HRNDZEICHNUNGEN-SAMMLUNG DR. HOFSTEDE DE GROOT IM HARG. II.
Abb. 6. REMBRRNDT, Die Findung Mofis (HdG. 1251).
Federzeichnung, 17x23,2 cm.
Anzahl aus den hier in Betracht kommenden Jahren, und diefe wenigen — Bildnisjtudien
und eine Landfchaft — find außerdem durch ihren Charakter zu Vergleichszwecken
wenig geeignet. Auch mit der bis gegen das Ende der dreißiger Jahre beinahe
mühelos verfolgbaren Konftanz in der Entwicklungsreihe fcheint es hier ein Ende zu
nehmen. Wenn man die Datierungen vergleicht, wie fie in den verfchiedenen Kata-
logen und anderen Publikationen für diefe Zeit vorgefchlagen werden, fo gewahrt man
denn auch, daß hier die größte Verwirrung herrfcht. Wohl gibt es Reihen von Blättern,
die zu Gruppen vereinigt werden können; diefe find aber oft gar nicht oder dann nur
mit Verzicht auf ftrenge Kritik unter fich in Verbindung zu bringen. Nun liegt es bei
diefem Stande der Tatfachen nahe, die Datierungsmöglichkeit mit der Echtheitsfrage zu
identifizieren und von dem zunächft einleuchtenden Grundfat^e auszugehen, daß Blätter,
die fich nicht widerfpruchslos einer der uns bekannten Stilgruppen anfchließen laffen,
fälfchlich den Namen Rembrandts tragen. Wer fo argumentiert, läßt aber die Möglich-
keit, ja Wahrfcheinlichkeit aus dem Auge, daß der Sturm und Kampf der für Rem-
brandts ganze Entwicklung entfcheidenden erften vierziger Jahre fich in den Zeich-
nungen, den unmittelbaren Äußerungen feines Geiftes, heftiger, ruckweifer offenbaren
mußte als in den durch ihre minder ßüffige Technik die Hand ftraffer bindenden Ra-
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Abb. 6. REMBRRNDT, Die Findung Mofis (HdG. 1251).
Federzeichnung, 17x23,2 cm.
Anzahl aus den hier in Betracht kommenden Jahren, und diefe wenigen — Bildnisjtudien
und eine Landfchaft — find außerdem durch ihren Charakter zu Vergleichszwecken
wenig geeignet. Auch mit der bis gegen das Ende der dreißiger Jahre beinahe
mühelos verfolgbaren Konftanz in der Entwicklungsreihe fcheint es hier ein Ende zu
nehmen. Wenn man die Datierungen vergleicht, wie fie in den verfchiedenen Kata-
logen und anderen Publikationen für diefe Zeit vorgefchlagen werden, fo gewahrt man
denn auch, daß hier die größte Verwirrung herrfcht. Wohl gibt es Reihen von Blättern,
die zu Gruppen vereinigt werden können; diefe find aber oft gar nicht oder dann nur
mit Verzicht auf ftrenge Kritik unter fich in Verbindung zu bringen. Nun liegt es bei
diefem Stande der Tatfachen nahe, die Datierungsmöglichkeit mit der Echtheitsfrage zu
identifizieren und von dem zunächft einleuchtenden Grundfat^e auszugehen, daß Blätter,
die fich nicht widerfpruchslos einer der uns bekannten Stilgruppen anfchließen laffen,
fälfchlich den Namen Rembrandts tragen. Wer fo argumentiert, läßt aber die Möglich-
keit, ja Wahrfcheinlichkeit aus dem Auge, daß der Sturm und Kampf der für Rem-
brandts ganze Entwicklung entfcheidenden erften vierziger Jahre fich in den Zeich-
nungen, den unmittelbaren Äußerungen feines Geiftes, heftiger, ruckweifer offenbaren
mußte als in den durch ihre minder ßüffige Technik die Hand ftraffer bindenden Ra-
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